Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)
recht«, meinte Beol lan.
»Aber noch vor einem Moment waren Sie gegen eine Allianz mit den Grenzlanden«, erklärte der tapfere Lord der Südlande. »Sie haben den Elf beschuldigt, widerliche Dinge mit Menschen anzustellen.«
Eine zarte Röte überzog Beollans aristokratisches Gesicht. »Das war etwas anderes.«
»Die Bedrohung kommt nicht von den Turaliern«, mischte sich Ranulf ein. »Sie kommt aus den Grenzlanden. Diese Frühlingsrebellion war eine List, die von ihrem Hohen Rat ausgeheckt worden war, selbst wenn Lord Terram sie ausführte.«
»Nicht von dem ganzen Rat, ehrenwerter Lord«, verbesserte ihn Laurel. »Nur von einigen übermäßig ehrgeizigen Ratsmitgliedern.«
»Während der turalische Botschafter, Sro Kenalt, sowohl den Ratsmitgliedern der Grenzlande als auch den Angehörigen Unserer rebellischen Häuser souffliert hat, wie ein Mann, der zwei Jungfrauen gleichzeitig den Hof macht«, mischte sich Jusson ein. »Was glauben Sie, wäre passiert, wenn Teram ibn Flavan Erfolg gehabt hätte?«
»Bankette, Sire«, meinte der Lord der Südlande. »Bankette ohne Ende.«
Gelächter brandete auf. Mein korpulenter Cousin war tatsächlich sehr Stolz auf seine Küche und seinen Weinkeller gewesen. Das Lachen erstarb jedoch rasch, als der König nicht einmal ein Lächeln zeigte.
»Teram hätte nicht lange genug auf dem Thron gesessen, um sich auch nur durch das Krönungsbankett zu fressen«, erklärte Jusson. »Noch vor der Vorspeise hätte man ihn abgesetzt und Iversterre als dreiundzwanzigstes Fürstentum des turalischen Imperiums annektiert. Haben Sie vergessen, wer der dritte Mann im Triumvirat der Rebellen war?« Er zählte sie an den Fingern ab. »Lord Gherat, Lord Teram und Botschafter Sro Kenalt von Tural.«
»Aber die Grenzlande …«, begann Ranulf.
»Sie wären nicht in der Lage gewesen, schnell genug zu reagieren, Bainswyr«, sagte Jusson. »Bevor die Miliz der Grenzlande ihr Heer versammelt hätte …«
»Falls die Verschwörer es geschafft hätten, den Hohen Rat in einen Krieg zu ziehen, was keineswegs selbstverständlich ist, ehrenwerte Leute«, warf Laurel ein.
»… hätte die imperiale Flotte in Unseren Häfen Anker geworfen und die Armee der Sonne in Unsere Städte geschickt, allen voran ihre Kriegshexer, die Unseren Gehorsam erzwungen hätten. Hexer, Messirs, gegen die Wir keinerlei Verteidigungsmöglichkeit besaßen, bis Hase mit seinen ach so engen Banden zu den Grenzlanden kam, einschließlich Lord Wyln und Meister Laurel Faena.« Der König streckte unter dem Schreibtisch die Beine aus und verschränkte die Hände über seinem Bauch. »Sie alle würden Clanmale und Tätowierungen tragen, noch bevor das Jahr sich dem Ende zugeneigt hätte.«
»Oder wir wären tot.« Beollans Röte war einer auffallenden Blässe gewichen.
»Oder tot«, stimmte Jusson ihm zu. »Wir brauchen Hase und die Grenzlande, wenn wir als Königreich überleben wollen.«
»Aber er ist ein Magier!«, wandte Ranulf ein.
»Genau darum geht es«, erwiderte Jusson. »Ein Magier, der dem Thron und seinem König Treue geschworen hat. Er wird sein Gelübde nicht brechen. Oder werden Sie das tun, Lord Hase ibn Chause e Flavan?«
Was sollte ich antworten, mit der Wahrheitsrune auf der einen und dem Amtsstab der Kirche in der anderen Hand? »Nein, Sire«, antwortete ich. »Ich bin der Eure.«
»Tatsächlich?«, fragte Ranulf. »Nach dem, was ich gehört habe, gehören Sie noch etlichen anderen Leuten. Sie kommen mir vor wie eine der Huren aus dieser Taverne, die viele Besitzer hat und keinem treu ist.«
Unser kurzer Moment der Übereinstimmung war offenbar lange vergessen. Ich lächelte Ranulf an und zeigte ihm mein lückenloses Gebiss. »Wo, sagten Sie noch, sind wir uns begegnet, Mylord?«
Die Mienen der meisten Anwesenden verrieten nur Verwirrung bei meiner scheinbar zusammenhanglosen Frage, aber einige Lords aus den Südlanden wirkten unbehaglich, einschließlich des anonymen Redners.
Beollan dagegen lächelte, und seine silbrigen Augen glitzerten. »In deiner eigenen Falle gefangen, Ranulf.«
»Hase hat mehr als einmal bewiesen, dass er aufrichtig ist, Bainswyr«, kam Jusson Ranulf zu Hilfe. »Sowohl an Unserer Seite im Kampf, als auch in fremden Ländern jenseits des Meeres. Wir wollen jetzt nichts mehr über seine Seele oder seine Loyalität hören.« Er blickte auf die Beute, die wir vor ihm ausgebreitet hatten. »Was Wir aber hören wollen, ist, worum es sich hierbei handelt und warum Sie mit einer
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