Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
Armbrust, zwei turalischen Wurfmessern, Teppichen und den Dokumenten aus dieser berüchtigten Taverne zurückgekehrt sind.«
    »Jawohl, Sire«, antwortete Thadro und winkte Chadde zu sich. Dann berichtete er von unseren nachmittäglichen Abenteuern. Zuerst gab die Menge die üblichen Geräusche von Zuhörern von sich, die pflichtschuldigst lauschen, doch es wurde immer stiller, als der Lordkommandeur und die Friedenshüterin die vorgetäuschte Wirtshausschlägerei schilderten, von dem Anschlag auf mein Leben berichteten, das Gespräch mit Helto wiedergaben und schließlich mit unseren Funden in den Gemächern des Wirts schlossen.
    »Also haben Slevoic ibn Dru, dieser Wirt und Meuchelmörder Helto und der kriminelle Oberschließer Menck eine höllische Dreifaltigkeit in Drus Schmugglerring gebildet.« Obwohl Jussons Stimme sanft war, glühten seine Augen golden.
    »Ja, Euer Majestät«, sagte Chadde. »Aber ich konnte nie Beweise dafür finden. Meine Autorität wurde durch Lord Ormecs Krankheit und seinen Tod sehr beschnitten.«
    »Vom Verwandten des Schließers, dem Bürgermeister«, sagte Jusson und musterte die Ratsältesten, die sich abwehrend zusammenscharten. »Wir fragen uns, wer außer diesen dreien noch darin verwickelt ist.«
    »Ich versichere Euch, Majestät, wir wussten nichts davon«, erklärte Friedensrichter Ordgar. Der Älteste Almaric und seine Gefährten stimmten nachdrücklich und heftig nickend zu.
    Chadde ignorierte ihre Beteuerungen und klopfte leise auf die Kassette mit den Quittungen. »Ich würde liebend gern Meister Ednoth wegen dieser Teppiche befragen, Euer Majestät.«
    »Das würden Wir auch, Friedenshüterin Chadde«, erwiderte Jusson. »Und zwar zusammen mit Seiner Gnaden, dem Bürgermeister. Schicken Sie einen Gardisten zur Garnison, Thadro, und lassen Sie ihnen ausrichten, dass Wir ihre Anwesenheit …«
    Der König hielt inne und drehte sich zur Tür um. Laurel und Wyln folgten seinem Beispiel. Einen Moment später tauchten Cais und ein Königstreuer auf. Sie stützten einen Soldaten der Stadtwache.
    »Friedenshüterin Chadde!«, keuchte der Wachmann schwer atmend. »Das Totenhaus …«

22
     
    Ich zog meinen Umhang fester um mich, als es dunkel wurde. Ummittelbar hinter den Häusern hörte ich die Stimmen der Menschen auf dem Stadtplatz. Sie klangen eher verwirrt als wütend, riefen sich Fragen zu und bestürmten auch Thadro um Auskunft, der mit seiner Königlichen Garde das umliegende Gebiet absuchte. Im Hof des Totenhauses jedoch war es stiller, als wäre er mit Baumwolle isoliert oder mit einem Windschutz abgetrennt. Hier sprachen alle flüsternd, hielten die Köpfe gesenkt und setzten ihre Schritte sehr vorsichtig. Die Kälte, die mir schon den ganzen Tag zugesetzt hatte, legte sich über mich und ließ mich heftig zittern.
    Nach den Worten des Wachsoldaten hatte Jusson keine Zeit mit langen Fragen verschwendet, sondern sein Arbeitszimmer sofort verlassen. Alle anderen beeilten sich ihm zu folgen, und die Königstreuen umringten uns, als wir auf die Straße stürmten. Jusson wollte nicht auf die Pferde warten, sondern marschierte los. Wir eilten durch die Straßen, und wer uns entgegenkam, wich schleunigst aus, um nicht umgerannt zu werden. In der allgemeinen Verwirrung behielten Dyfrig und ich den Stab des jeweils anderen. Die Feindseligkeit in den Mienen der Stadtbewohner wich der Verblüffung, als sie mich neben dem Doyen gehen sahen, den Amtsstab der Kirche in der Hand, dessen Glöckchen laut und deutlich schellten. Sie blickten zum dunkler werdenden Himmel empor, offenbar in der Erwartung, Gottes Missfallen mit Blitz und Donnerschlag herabfahren zu sehen. Ihr Staunen wuchs, als das nicht geschah.
    Die Sonne versank hinter den Dächern, als wir in den Hof hasteten. Die Wände warfen lange Schatten. Zunächst überprüften wir den Eingang, vor dem zwei Wachsoldaten am Boden lagen. Laurel und Chadde knieten sich neben sie, während wir anderen weitergingen. Wir verlangsamten jedoch unsere Schritte, als wir uns dem Totenhaus selbst näherten, und blieben schließlich kurz davor stehen. Keiner, auch nicht Jusson, schien geneigt hineinzugehen. Die Tür stand offen, hing schief an einer Angel. Eis überzog den Rahmen und füllte die Rune, die in das Holz geritzt war, ebenso wie es die Runen unter den Fenstern ausfüllte und in langen Zapfen von den Gitterstäben herunterhing. Durch die gähnende Türöffnung bemerkte ich einen Schimmer von noch mehr Eis. Es war eine dicke weiße

Weitere Kostenlose Bücher