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Gretchen

Titel: Gretchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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meines Markenzeichens zu verklagen. Ich mag es nicht, wenn man mich kopiert.«
    »Und doch hast du George Hay veranlasst, Courtenay Taggarts Augen herauszuschneiden.«
    »Ich habe Jeremy kopiert, wie er mich kopiert. Das ist keine Copyrightverletzung. Man nennt es Sampeln.«
    Henrys Waffe würde geladen sein. Er hatte keine Kinder. Er brauchte sich diesbezüglich keine Sorgen zu machen. In einer Kiste im Schrank verwahrt, würde die Waffe geladen sein.
    Gretchen blickte den Flur entlang. »Wo ist sie?«, sagte sie. »Die Waffe, die du benutzen willst? Dort? Du würdest niemals rechtzeitig hinkommen.« Sie trat vor ihn, nahm eine seiner Hände und legte sie an ihren Hals. »Du könntest deine Hände benutzen«, sagte sie. Sie hielt die Hand einen Moment an Ort und Stelle, und Archie konnte ihren Puls spüren. Dann ließ sie sie sinken und küsste seine Handfläche.
    »Du bist dir sehr sicher, dass ich es nicht tun würde«, sagte Archie.
    Sie lächelte und drehte sich von ihm weg. »Du bist nahe dran, Liebling. Keine Angst. Du kommst noch dazu. Aber erst willst du mich wegen Isabel Reynolds befragen. Was genau macht dir zu schaffen? Die Dreiecke?« Sie berührte das Handtuch über dem Oberschenkel, wo er sich für Jeremy geschnitten hatte.
    »Also gut«, sagte er. »Ich spiele mit. Hast du Isabel Reynolds getötet?«
    Gretchen legte den Finger ans Kinn und schien über die Frage nachzudenken. »Nein«, sagte sie dann. »Ich töte keine Kinder.«
    »Leck mich«, sagte er.
    »Na also«, sagte Gretchen. »Genau das brauchst du. Wut. In der Psychiatrie haben sie dir ein wenig von deiner Schärfe genommen, hab ich recht? Die müssen wir zurückholen.«
    »Du glaubst, dass ich dich nicht töte? Ich träume schon bei Tag davon.«
    Sie trat von dem Sideboard zurück. »Sie ist in der Schublade«, sagte sie. »Nur zu. Ich habe sie für dich hineingelegt.«
    Archie ging zu der Schublade und zog sie auf. Dort lag, auf einem Stapel Stoffservietten mit Weihnachtsmuster, Henrys Waffe.
    Archie hob sie auf und richtete sie auf Gretchen.
    Sie lächelte.
    »Hast du Isabel Reynolds getötet?«
    Gretchen schaute ihm in die Augen. »Ich töte keine Kinder«, sagte sie.
    Sie log. Es gab außer Isabel Reynolds noch drei Kinder auf der Opferliste des Beauty Killers. Allesamt gefoltert und mit einem in die Brust geritzten Herz. »Ich habe die Leichen gesehen«, sagte Archie.
    »Ich hatte einen Lehrling«, sagte Gretchen mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Sein Name ist Ryan Motley. Er ist mir außer Kontrolle geraten. Als er meinen Einflussbereich verließ, schlug er seine eigene Laufbahn ein.«
    Archie glaubte ihr nicht. Manchmal fragte er sich, ob jedes Wort aus ihrem Mund gelogen war.
    »Du behauptest, er hat Isabel getötet?«, sagte Archie.
    »Nein«, sagte Gretchen. »Er hat Isabel Reynolds nicht getötet.«
    »Wer dann?«, fragte Archie. Und schon als er es sagte, drehte sich ihm der Magen um, denn in seinem tiefsten Innern kannte er die Antwort.
    »Ich habe immer angenommen, es war der Bruder«, sagte Gretchen.
    Sie hatte Zugang zu den vertraulichen Akten des Falls gehabt, als sie sich als vorgebliche Psychiaterin in die Ermittlung stahl. Sie konnte alles über Jeremy gelesen haben, selbst seine psychologischen Berichte.
    »Er hat sie getötet«, fuhr sie fort, »ein Herz in sie geschnitten und Beauty Killer geschrien. Ich habe normalerweise nichts dagegen, wenn man mir die Arbeit von anderen anrechnet. Aber Jeremy Reynolds war ein psychopathischer kleiner Scheißer, der seine Schwester umgebracht hat und ungeschoren davongekommen ist.«
    Archie wehrte sich dagegen. Er schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Nein.« Sie spielte mit ihm. Sie manipulierte ihn. Sie versuchte, ihm Jeremy wegzunehmen.
    »Warum jetzt?«, fragte er. »Du hast uns glauben lassen, du hättest diese Kinder getötet. Warum leugnest du es jetzt? Soll ich dir vielleicht abnehmen, es gäbe eine moralische Grenze, die du nicht überschreitest? Regeln, an die du dich hältst?«
    »Du weißt, dass ich die Wahrheit sage. Denn tief in deinem Herzen weißt du, wenn ich Kinder töten würde, hätte ich deine getötet.«
    Archie drückte ab. Der Hahn schnappte zu, ohne Schaden anzurichten. Die Kammer war leer.
    »Hat Spaß gemacht, oder?«, sagte Gretchen.
    Archie sprang auf sie zu, griff ihr mit der vollen Hand ins Haar und stieß sie an die Wand. Sie lachte ihn aus, und es befeuerte seine Wut. Er hielt sie mit dem Gewicht seines Körpers fest, legte ihr die freie

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