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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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An den Diener gewandt fuhr sie fort: „Cedric, ich vertraue dir Ian of Darkwood an.“ Der Kammerdiener verneigte sich und Joanna verließ den Raum.
    „Lord Darkwood“, sagte Cedric dienstbeflissen, „ich werde ein Bad für Euch veranlassen, wenn es Euch recht ist. Während das Badewasser gebracht wird, könnte ich Euch rasieren.“
    Ian, der zum ersten Mal in seinem Leben mit Titel angesprochen worden war, stimmte zu und der Diener verließ das Zimmer. Kurz darauf kam er mit einem Korb in der Hand zurück, begleitet von zwei Mägden, die einen Badezuber hereintrugen. Ian setzte sich auf einen Stuhl, der an einem Schreibtisch am Fenster stand, und beobachtete wie Cedric Rasierzeug aus dem Korb herausnahm und bereitlegte. Mit geübtem Griff ging der alte Mann an die Arbeit und hatte die Rasur ausgeführt, bevor die Dienstmägde die Wanne fertig gefüllt hatten.
    „Soll ich mich noch Eurem Haar widmen, Mylord?“ Auf ein Nicken Ians hin holte der Diener nun Schere und Kamm aus dem Korb und löste das Zopfband. „Ich werde es Euch auf Schulterlänge kürzen. Das ist Mode bei den Herren von Stande.“ Die ersten Strähnen fielen zu Boden und schon nach kurzer Zeit hatte Cedric sein Werk beendet. „Euer Bad ist nun bereit, Lord Darkwood. Ich verlasse Euch jetzt für eine Weile“, verabschiedete er sich.
    Ian zog sich aus, legte Hose, Hemd und Wams sorgsam auf den Stuhl und stieg in den dampfenden Zuber. Das heiße Wasser tat gut. Er schob alle Gedanken beiseite und genoss die Wärme und den angenehmen Duft der Badezusätze. Viel zu schnell kam der Diener zurück, wusch ihm die Haare und half ihm schließlich aus dem Wasser heraus. Er hatte die neuen Kleidergarnituren mitgebracht und reichte Ian die einzelnen Stücke seiner Abendgarderobe. Anschließend flocht Cedric seine Haare und band sie zusammen. Zum Schluss bat er ihn vor einen großen Standspiegel, den ein anderer Diener unterdessen ins Zimmer gebracht hatte.
    Zuerst wollte Ian nicht hineinschauen, aber er spürte, dass Cedric ein Lob für seine Dienste erwartete. Also trat er vor und blickte in den Spiegel, doch der junge Mann, der ihm entgegenblickte, war ein Fremder. Zu groß waren die Veränderungen: seine Haare glänzten und waren ordentlich nach hinten gekämmt, sein Gesicht war sauber und glatt rasiert und die schwarze Kleidung betonte seine dunklen Augen. Wenn er nur sein Inneres genauso einfach verändern könnte wie sein Aussehen! Hinter ihm räusperte sich der Kammerdiener, der immer noch auf ein Urteil wartete. „Ich bin beeindruckt“, war jedoch alles, was Ian sagen konnte.
    Doch diese Antwort genügte Cedric. „Danke, Lord Darkwood.“ Er neigte den Kopf. „Während des Abendessens werde ich Euer Bett beziehen und alle Euch fehlenden Dinge auf den Waschtisch stellen. Jetzt ziehe ich mich zurück, Lady Joanna wird Euch bald zum Essen abholen.“ Er verbeugte sich abermals, schloss die Tür und Ian blieb alleine im Zimmer zurück.
     
    „Unglaublich! Du siehst aus wie Ronen!“ Joanna war in Ians Zimmer getreten und blickte ihn verblüfft an. Doch augenblicklich bereute sie ihre Worte. Hatte er bei ihrem Eintreten gelächelt, legte sich bei der Erwähnung seines Bruders ein Schatten auf sein Gesicht. „Ach, so schlimm sieht Ronen auch nicht aus!“, versuchte sie ihn aufzuheitern. Und tatsächlich kam sein Lächeln zumindest ansatzweise zurück. „Hungrig?“, fragte sie. Statt einer Antwort bot ihr Ian erneut seinen Arm und sie verließen gemeinsam den Raum.
    „Die Burg ist um einen Innenhof herum gebaut und daher in vier Flügel unterteilt“, erklärte Joanna, während sie den Gang entlang liefen. „Das hier ist der Westflügel. Im Obergeschoss sind die Schlafzimmer der Damen untergebracht. Die Treppenhäuser befinden sich in den Ecktürmen. Aber Vorsicht!“ Sie hob mit gespieltem Ernst ihren Zeigefinger. „Sobald das Ausbildungsjahr beginnt, werden die Zugänge zu dem Bereich der Damen ständig bewacht. Der Zutritt für Männer ist streng verboten.“ Sie waren am Ende des Ganges angekommen und Joanna wies auf zwei Türen. „Die Rechte führt auf besagten Innenhof, die Linke aus der Burg hinaus zur Waffenhalle. Wir folgen dem Gang in den Nordflügel.“ Sie bogen nach rechts ab und sie setzte ihre Führung fort: „Gerade gehen wir an der Küche vorbei. Daran schließt sich die große Halle an, wo wir unsere Mahlzeiten einnehmen. Bei Feierlichkeiten findet das Essen oben im Festsaal statt. Doch jetzt in den Ferien werden wir meist

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