Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)
seine Augen. Diese schimmerten warm und freundlich wie früher. „Du bist endlich wieder du“, stellte sie erleichtert fest, doch dann legte sich ihre Stirn in Falten. „Ich wollte das vorhin schon fragen: Kann Galad in Bezug auf das lex patris nichts für dich tun? Er war doch Berater des Königs.“
„Er hat es versprochen, aber ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört. Er hat genug eigene Probleme und mich darüber wohl vergessen. Das hat meine Stimmung nicht gerade gehoben.“ Er verzog das Gesicht. „Weißt du, dass Galad Jake vor den Erntedankferien vorgeschlagen hatte, ich sollte der neue Fechtmeister werden?“
Joanna blickte ihn aufgeregt an. „Das wäre die perfekte Lösung! Wieso ist mir das nicht eingefallen? Wie hat Jake darauf reagiert?“
„Wie wohl? Er hat es abgelehnt.“
„Warum?“
„Aus dem gleichen Grund wie immer: meinetwegen. Ich habe das Gefühl, weder ich noch das, was ich tue, wird jemals gut genug für ihn sein.“
„Aber ihr versteht euch doch wieder viel besser.“
„Nach außen hin, ja. Wir beherrschen uns beide, damit es nicht wieder eskaliert. Aber Jake vertraut mir nicht.“
„Das wird er bald müssen. Ich will dich heiraten.“
Ian seufzte. „Ich hatte es befürchtet! Joanna, welchen Teil des Wortes Ehrloser hast du nicht verstanden?“
Sie stemmte ihre Arme in die Hüften. „Ian, wir haben genau zwei Möglichkeiten: Entweder wir geben hier an dieser Stelle auf und finden uns damit ab, uns nach dem heutigen Tag nie wieder zu sehen oder wir setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um das zu verhindern.“ Sie grinste. „Ich bin für die zweite Möglichkeit. Natürlich wird mein Ruf dabei leiden, aber du darfst ihn jederzeit verteidigen.“ Sanft nahm sie seinen Kopf in ihre Hände. „Doch wenn die Schwierigkeiten für uns zu groß werden sollten, und du das Gefühl hast, weglaufen zu müssen, dann komme ich mit, und wir suchen einen Ort, an dem wir zusammen sein dürfen. Egal wie es ausgeht, ich bleibe bei dir. Du bist für mich jedes Risiko wert.“
Er blickte sie an, und seine Stimme klang rau. „Ich liebe dich – und ich will dich. Mehr als alles andere.“ Noch während er sprach, füllten sich ihre Augen mit Tränen und er drückte sie an sich. „Ich war völlig in meinem Selbstmitleid gefangen“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Du hast recht: Zum Aufgeben ist es viel zu früh.“ Er hob sachte mit seinem Finger ihr Kinn an. „Außerdem wolltest du nur weinen, wenn ich dich verlasse. Und nicht, wenn ich dir sage, dass ich den Rest meines Lebens bei dir bleiben will.“
Sie lächelte, während sie sich die Tränen aus den Augen wischte.
Ian nahm ihre Hand. „Komm, es wird Zeit, deinen Bruder über unsere Entscheidungen in Kenntnis zu setzen.“
„Stimmt. Jake glaubt immer noch, ich sei auf dem Weg ins Südland.“
Er verdrehte die Augen. „Ich freue mich schon auf seinen Gesichtsausdruck, wenn er hört, dass ich dein zukünftiger Ehemann sein werde“, antwortete er trocken. „Andererseits sind wir gut, wenn wir überhaupt so weit kommen. Wenn ich an Jakes Reaktion im Kräuterhaus denke, bekommt er wahrscheinlich schon einen Tobsuchtsanfall, wenn er uns nur gemeinsam auf der Türschwelle sieht.“ Die Ironie war aus seiner Stimme verschwunden.
„Nein, das glaube ich nicht. Er wird aus seinen Fehlern gelernt haben.“
„Und warum steckst du mir dann gerade mein Messer in den Waffengürtel zurück?“, fragte er amüsiert.
Verlegen schaute sie auf.
„Joanna, du solltest das Messer behalten. Erstens habe ich es dir geschenkt, und zweitens brauchst du es, um meinen Tod zu rächen.“
„Ian, es ist jetzt nicht die Zeit für makabere Scherze.“
„Das war auch kein Scherz“, erwiderte er. „Ich habe keine Bedenken, dich gegen alles und jeden zu verteidigen, doch dein Bruder ist der Letzte, mit dem ich mir einen ernsthaften Kampf wünsche. Denn ich weiß nicht, wie er enden würde.“
„Dann lass dich keinesfalls darauf ein, versprochen?“ Ihr wurde schlagartig bewusst, wie gefährlich die Unterhaltung mit Jake werden konnte. Dass Ian ihre Bitte überging und stattdessen einfach weitersprach, beunruhigte sie noch mehr.
„Vielleicht solltest du mit dem Messer vor deinen Bruder treten. Du hast heute schon viel Erfolg damit gehabt: eine Kutsche angehalten, ein Liebesgeständnis erpresst – möglicherweise lässt sich auch der Earl of Greystone von dir beeindrucken.“
Sie schüttelte sich. „Jetzt ist mir schlecht.“
Ian legte
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