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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Energie umgeben. Ich hielt gebührenden Abstand zu dem Instrument, das sehr bedrohlich wirkte.
    »Ist es das?«, fragte Mara und betrachtete es mit morbider Faszination.
    »Ich glaube schon.« Ich holte die Beschreibung aus meiner Tasche und verglich sie mit dem Möbelstück vor uns. Alles schien zu passen.
    »Du meine Güte«, flüsterte sie. »Ist es nicht grauenvoll?«
    »Das kann man wohl sagen – scheußlich«, stimmte ich zu. Allein der Anblick verursachte mir Übelkeit. Erneut ergriff mich Beklommenheit und ich schloss die Augen. Doch das bedrohliche Gefühl einer unheimlichen Macht ließ mich nicht los.
    »Nein, ich meinte grauenvoll – wie von Grauen. Aber scheußlich ist es natürlich auch. Es ist wirklich hässlich.
    Mir läuft es kalt den Rücken hinunter, wenn ich es nur ansehe.«
    »Was hältst du ansonsten davon?«, wollte ich wissen.
    »Interessant.« Sie fuhr mit der Hand durch die Luft. Funken sprühten, und sie warf sie in Richtung des Harmoniums. Als sie auf das Instrument trafen, lösten sie sich in der zitternden Masse des Grau auf. »Einfach verschlungen … wirklich sehr interessant. Ich glaube, ich habe genug gesehen. Was meinst du, Harper?«
    Ich umrundete das Instrument in sicherer Entfernung. Wie eine wachsame Katze schlich ich etwas näher, um es genauer zu betrachten – sowohl in der realen als auch in der paranormalen Welt. Es war unmöglich, das wabernde Grau, das sich um das Stück gelegt hatte, zu ignorieren, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, wie es zu dieser Anhäufung gekommen war. Meine Nerven und Muskeln wehrten sich mit Schmerzen, Ekel und Verzweiflung gegen diesen Anblick.
    »Ich habe genug«, keuchte ich und wich zurück. »Lass uns gehen. Je schneller, desto besser.«
    Mara bemerkte, in welchem Zustand ich war. Sie legte einen Arm um mich, was zu helfen schien. Wir eilten zurück zu ihrem Auto, setzten uns hinein, und sahen voller Entsetzen zum Madison-Forrest-Geschichtsmuseum hinüber.
    Mara schüttelte den Kopf. »Es fließt eine unvorstellbare Menge Energie um dieses Ding. Aber es macht mich stutzig, dass sie nirgendwohin fließt. Hier muss tatsächlich die Ursache der Blockade sein. Und es ist so … so dunkel. Ich habe noch nie zuvor ein so düsteres Artefakt gesehen. Natürlich kann ich nicht behaupten, dass ich eine Expertin auf diesem Gebiet bin.«
    »Ein Artefakt? Was soll das heißen?«

Sie wandte sich mir zu. »Es handelt sich um ein dunkles Artefakt. Wir reden von einem Objekt, das eine Energie-Aura entwickelt hat. Ein Teil dieser Energie wird gespeichert, und wenn man weiß, wie man damit umgehen muss, kann man sie für sich einsetzen. Ob direkt oder indirekt, hängt sowohl vom jeweiligen Können als auch vom Objekt selbst ab. Allein die Farbe, Größe und Aktivität der Energie-Aura, die es umgibt, sagt eine Menge über seinen Zustand aus. ›Dunkel‹ ist an sich ein falscher Begriff. Aber in diesem Fall ist es tatsächlich auffallend dunkel. Das bedeutet, dass etwas Böses über lange Zeit hinweg mit ihm verbunden wurde. Schlechte Dinge, üble Machenschaften. Grauenvolles, wie ich schon sagte.«
    Ich seufzte. »Und mein Klient möchte es haben. Er behauptet, es sei ein Familienerbstück. Aber jetzt, nachdem ich es zu Gesicht bekommen habe – und ihn obendrein -habe ich da so meine Zweifel.«
    »Es muss sich um einen sehr ungewöhnlichen Mann handeln«, meinte Mara.
    »Ich weiß noch nicht einmal, ob er menschlich ist. Er ist … er ist grau, aber mehr kann ich bisher nicht sagen. Auf jeden Fall ist er kein Vampir.«
    »Das würde erklären, warum alles auf dich hinweist. Mir gefällt die Vorstellung überhaupt nicht, dass dieses Harmonium und ein Wesen aus dem Grau miteinander verschwinden. Warum ist er wohl so scharf darauf? Ich meine, was hat er wirklich damit vor?«
    »Es hat bestimmt sehr wenig mit sentimentaler Familientradition zu tun. Ich habe das ungute Gefühl, dass es einem bestimmten Zweck dienen soll.«
    Mara dachte nach. »Wir müssen etwas dagegen unternehmen – allein schon, weil es die Magie blockiert, die anderswo dringend gebraucht wird.« Stirnrunzelnd spielte sie am Lenkrad herum. »Wenn wir rauskriegen könnten, warum es ein dunkles Artefakt ist, hätten wir vielleicht einen Ansatzpunkt. Normalerweise habe ich ja nicht viel für diese Leute übrig, aber in diesem Fall könnte uns ein Nekromant ganz nützlich sein.«
    »Wie bitte? Warum denn das?«
    »Ein Nekromant manipuliert Magie durch die Auspizien des Todes.«
    »Was?

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