Greywalker
Pfeifen in meinen Ohren begleitet.
»Was ist passiert?«
»Ach, nur ein Überfall. Ich will nur noch in meine Wohnung und sofort ins Bett.«
»Wir sollten die Polizei anrufen.«
»Was? Warum? Er ist inzwischen über alle Berge.« Ich bezweifelte, dass sie eine Kartei der Untoten führten. Obwohl mir nicht klar war, mit wem ich es zu tun gehabt hatte – eines war jedenfalls sicher: Normal war dieser Kerl nicht gewesen.
»Sie wollen also nicht, dass ich die Polizei rufe? Sind Sie sich sicher?«
»Ja, bin ich«, beteuerte ich. »Ich werde mich selbst darum kümmern.« Zumindest hoffte ich das.
Rick ging mir voran zurück ins Haus und nach oben. Der Hund wedelte wie ein aufgeregter Welpe, während auf seinem zerknautschten Gesicht ein Pit-Bull-Grinsen prangte. Ihm hatte der Aufruhr zumindest gefallen.
Ich wachte am nächsten Morgen vollkommen gerädert auf. Meine Pumps und der Rock waren ruiniert, und auf meinem Oberschenkel entdeckte ich einen langen, tiefen Kratzer. Zumindest hatte das Dröhnen in meinen Ohren aufgehört.
Während ich darauf wartete, dass der Kaffee durch den Filter sickerte, rief ich Quinton an und hinterließ ihm meine Telefonnummer im Büro. Als der Kaffee fertig war, goss ich ihn in einen Thermosbecher, suchte meine Siebensachen zusammen und machte mich auf den Weg.
Im Büro klingelte schon das Telefon, als ich eintraf. Es war Quinton.
»Hi«, begrüßte ich ihn. »Irgendetwas hat gestern mit dem Alarm nicht funktioniert. Könntest du vorbeischauen und das überprüfen?«
»Was hat denn nicht funktioniert?«, wollte er wissen.
Ich schilderte ihm, wie der Computer Sergeyevs Besuch nicht aufgenommen hatte, denn ich wollte erst einmal alle plausiblen Erklärungen in Betracht ziehen, ehe ich mich dem Unmöglichen zuwandte.
»Das ist sehr merkwürdig. Ich bin in etwa einer halben Stunde bei dir, einverstanden?«
»Gut«, antwortete ich und legte auf.
Ich hörte meine Nachrichten ab, zu denen auch eine von Mara Danziger gehörte.
»Harper, das Problem mit der Magie wird immer schlimmer. Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du mir helfen könntest. Ruf mich doch bitte zurück.«
Neugierig rief ich sie an.
»Hallo?«
»Hi, Mara. Hier Harper.«
»Harper, ich mache mir ernsthafte Sorgen. Die Blockierung wird immer schlimmer. Und ich muss leider gestehen, dass weder Ben noch Albert mir helfen können. Ich muss unbedingt die Ursache herausfinden. Und alle Prophezeiungen deuten nur auf eine Person hin – dich.«
»Immer noch?«
»Ja. Hast du eine Ahnung, warum das so ist? Hat es vielleicht etwas mit Cameron zu tun?«
»Das glaube ich eigentlich nicht. Aber ich hatte in letzter Zeit öfter mit Vampiren und anderen ungewöhnlichen Wesen zu tun.«
»Ich habe dir doch gesagt, dass sie dich nicht –«
In diesem Augenblick klopfte es an der Tür und Quinton streckte den Kopf ins Büro. Ich winkte ihn herein und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. »Mara, ich habe hier noch etwas, um das ich mich kümmern muss. Später muss ich dann noch zum Madison-Forrest-Geschichtsmuseum und ein bestimmtes Möbelstück genauer unter die Lupe nehmen. In Verbindung damit sind ziemlich seltsame Dinge passiert.« Ich dachte einen Moment nach. »Wie wäre es, wenn du mit mir zu diesem Museum kommst? Dann könnten wir uns auch gleich um diese andere Angelegenheit kümmern.«
»Warum eigentlich nicht? Dann passt Ben eben auf das Baby auf. Gut … Soll ich dich abholen?«
»Gute Idee. Sagen wir, in etwa einer halben Stunde?«
»Okay, bis nachher also.«
Quinton hatte bereits angefangen, die Alarmanlage zu untersuchen. Sobald ich den Telefonhörer auflegte, schob er mich beiseite und prüfte das Computerprogramm auf Herz und Nieren. Er sah sich die Videoaufzeichnung von gestern an.
»Ich bin mir nicht sicher, warum der Mann nicht auf dem Video zu sehen ist, aber das System funktioniert einwandfrei.« Er runzelte die Stirn. »Und du bist dir sicher, dass er hier war?«
»Natürlich!«
»Nun, das ist sehr seltsam. Ich kann dir garantieren, dass das System keinen Fehler hat und hundertprozentig funktioniert.«
»Okay.«
»Beobachte das Ganze weiterhin und sag mir Bescheid, falls es wieder passieren sollte. Du könntest es ja mit deinem Klienten ausprobieren, denn ich weiß nicht so recht, welche Wirkung manche Typen auf die Elektrotechnik haben.«
Ich fragte mich, ob er etwas von Sergeyev wusste? Hatte ich ihn bereits erwähnt? »Wie meinst du das? Von welchem Klienten redest du?«
»Den mit dem Camaro,
Weitere Kostenlose Bücher