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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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nicht verhungern lassen«,*erwiderte Will.
    »Michael! Ich heiße Michael!«
    Wir gingen durch das Haus zur Küche. Will bot mir Kaffee und belegte Brote an. Ich nahm eine Tasse Kaffee und sah ihm zu, wie er sich an den Küchentisch setzte und zu essen begann, während ich, an die Arbeitsfläche gelehnt, still einen Schluck nach dem anderen trank.
    Nach einer Weile brach er das Schweigen. »Also gut«, fing er an, lehnte sich zurück und legte ein halb gegessenes Sandwich auf seinen Teller. »Nachdem ich jetzt nicht mehr vor Hunger vom Fleisch falle, kannst du mir erzählen, worum es geht.«
    »Zuerst einmal wollte ich mich entschuldigen, Will. Ich –«
    Er unterbrach mich schroff. »Fang nicht wieder damit an. Ich brauche keinen Extrastress.«
    »Michael hat mir schon gesagt, dass Brandon nicht aufgetaucht ist. Wieso eigentlich nicht?«
    Will zuckte mit den Achseln. »Ich habe absolut keine Ahnung! Er ist völlig unberechenbar und unzuverlässig geworden. Er kommt einfach nicht zur Arbeit und ruft nicht einmal an, um Bescheid zu sagen. Keiner hat ihn gesehen. Er hat sogar die Ingstroms sitzen lassen und das, obwohl er ein alter Bekannter von Chet Ingstrom war! Keine Ahnung, was er als Nächstes anstellen wird. Du hast ja gesehen, wie er sich in der Lagerhalle aufgeführt hat. Und das war nicht das erste Mal, dass er sich so unmöglich benommen hat. Sobald ich den Kerl zu fassen kriege, werde ich ihn so lange schütteln, bis er mir verrät, was eigentlich los ist.«
    »Wer ist noch hinter ihm her?«
    »Das weiß ich nicht, aber er steckt wohl ziemlich tief in der Tinte. Die Leute, die sich nach ihm erkundigen, gehören zu der Sorte, die erst Knochen bricht und hinterher Fragen stellt. Allerdings will ich nicht, dass jemand davon erfährt. Das könnte unser Ende bedeuten.«
    Ich sah ihn über den Becherrand hinweg an und überlegte. »Versuchst du Brandon zu decken? Oder dich selbst?«
    »Mich selbst? Brandon ist ein Esel! Wir hatten eine Übereinkunft, aber im Augenblick sieht es ganz so aus, als ob ich die Suppe alleine auslöffeln dürfte. Außerdem habe ich mein gesamtes Kapital in diese Firma gesteckt und wenn sie untergeht, reißt sie mich mit. Wie soll ich mich um Michael kümmern, wenn ich keinen Dollar in der Tasche habe?«
    »Will«, sagte ich. »Worin genau hast du investiert?«
    »In das Auktionshaus.« Er kniff die Augen zusammen, sodass seine Augenbrauen die Form eines W annahmen. Dann schob er seine Brille höher auf die Nase und sah mich aufmerksam an. »Warum willst du das wissen?«
    Ich berührte meine Wange und erinnerte mich an den ersten Schlag, der mich letztendlich in Richtung Grau befördert hatte. »Ich habe so etwas Ähnliches schon öfter erlebt und würde behaupten, dass hier etwas Kriminelles vor sich geht.«
    »Zum Beispiel?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Drogen? Betrug? Steuerhinterziehung? Geldwäsche?«
    Will war sichtlich empört. »Was? Wieso? Wie kommst du denn darauf?«
    »Euer Geschäft eignet sich gut dazu, solche Vergehen zu vertuschen. Schließlich bestimmt ihr, wie teuer beziehungsweise wie wertvoll ein Objekt ist. Und einer von euch ist ständig unterwegs, oder?«
    »Ja, bis vor kurzem war ich das. Dann wollte Brandon übernehmen. Ich dachte, er wolle mir einen Gefallen tun, indem er mir so mehr Zeit mit Michael ließ.«
    »Das könnte auch eine Tarnung für andere Aktivitäten sein. Hat sich hinsichtlich eures Geschäfts irgendetwas geändert? Macht ihr auf einmal mehr oder weniger Profit? Haben sich eure Kunden oder Waren verändert?«
    Will sah mich nachdenklich an. »Das Geschäft läuft recht gut …«
    »Und ich wette, dass Brandons Lebensstil beachtlich in die Höhe geschnellt ist, er es aber nicht über sich bringt, dich zum Partner zu machen, und das trotz des Geldes, das du investiert hast. Ja, ich kann mir lebhaft vorstellen, dass es für einen allein gut reicht. Und anderen Leuten ist das offensichtlich auch schon aufgefallen.«
    »Du meinst, dass die Leute, die hinter Brandon her sind, Polizisten sein könnten?«
    »Entweder Polizisten oder Bundesagenten. Es könnten aber auch unzufriedene Partner sein oder Kredithaie …«
    Will dachte eine Weile nach und schüttelte entsetzt den Kopf. »Glaubst du das wirklich, Harper? Dass ich ein … ein Betrüger oder Drogendealer sein könnte? Oder ein Idiot, auf den alles abgewälzt wird?«
    Ich wich seinem Blick aus. Stattdessen stellte ich meinen Becher ab und machte Anstalten, die Küche zu verlassen. »Ich hätte

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