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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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war?«
    Verwundert schaute ich sie an.
    »Er hat Bens Schreibtisch umgeworfen«, verriet Mara. »Ein fürchterliches Chaos.«
    Wir kicherten beide.
    Ben warf einen Blick auf den Zettel, auf dem ich Sergeyevs Namen notiert hatte und lachte ebenfalls.
    »Was ist denn so lustig?«, wollte ich wissen.
    »Wir scheinen es mit einem ganz gewitzten Wiedergänger zu tun zu haben. Er hat sich einen sehr gewöhnlichen russischen Namen ausgesucht, fast so wie Paul Smith. Nicht ganz Iwan Iwanowitch, aber beinahe.«
    Mir fiel etwas ein. »Er hat ein Schweizer Bankkonto. Vielleicht hat er es irgendwie gestohlen?«
    Ben stieß einen leisen Pfiff aus. »Nicht dumm! Verdammt, ich wünschte, ich wüsste, was er im Schilde führt.«
    »Ja, aber wir haben leider nicht genügend Zeit, um das herauszufinden.«
    »Du hast recht. Aber mir fällt im Moment einfach nichts anderes ein. Wir betreten jetzt das Reich der Magie, und dafür ist Mara zuständig.«
    Wir saßen eine Weile schweigend da.
    »Also«, fing Ben erneut an. »Wir wissen, dass er die Kontrolle über das Harmonium gewinnen will, und das ist nicht gut. Außerdem ist er ein Wiedergänger. Obwohl er Zugang zu einem großen Kraftfeld hat, kann er es sich nicht leisten, Energie zu verschwenden. Jedes Mal, wenn er etwas tut, kostet ihn das kostbare Energie. Wenn er plant, das dunkle Artefakt an sich zu bringen, möchte er es natürlich voll geladen. Folglich wird er nichts unternehmen, bis er so weit ist, seine Karten auf den Tisch zu legen. Er hat in deinem Büro bereits einige Kraft vergeudet, und ich nehme an, dass er zwischen 48 und 72 Stunden braucht, ehe er sich wieder erholt hat und weitermachen kann.
    In der Zwischenzeit solltest du ausgesprochen vorsichtig sein, Harper. Wenn du dich zu sehr verausgabst, hast du keine Reserven mehr, um mit ihm fertig zu werden. Und wir wissen nicht, welchem Zweck das Ding in deiner Brust dient. Es tut mir leid, aber eine große Hilfe waren wir wohl nicht.«
    Ich hob eine Hand, die sich unglaublich schwer anfühlte. »Ben, rede doch keinen Unsinn. Ohne euch beide hätte mich schon längst etwas gefressen. Ihr hattet vielleicht nicht immer recht, aber das heißt schließlich nicht, dass ihr immer falsch liegt. Jetzt hätte ich noch eine Frage: Wenn das Harmonium seine Energie sowohl vom Nexus bezieht als auch von allem, was sich in seiner Nähe befindet, warum ist euer Haus dann nicht betroffen? Es leuchtet noch genauso wie vorher.«
    »Das weiß ich nicht.«
    Mara lächelte mich an. »Es steht auf seinem eigenen Nexus, hast du das schon vergessen? Wir sind sozusagen nicht ans allgemeine Netz angeschlossen. Es kann uns nicht erreichen.«
    »Das Netz«, flüsterte ich. »Die Energiestrukturen, die Wygan mir gezeigt hat und die ich immer noch sehen kann -das ist das Versorgungsnetz des Grau! Ich glaube, er … er hat mich mit dem Grau verkabelt.«
    Mara wurde bleich. »Wenn du mit dem Netzwerk verbunden bist, das das Harmonium speist, dann holt es sich seine Energie auch von dir.«
    Ich schloss die Augen und spürte, wie ich den Boden unter den Füßen verlor. Auf einmal hatte ich wieder den Fangarm vor Augen, wie er mich berührte, mich aussaugen wollte.
    »Was auch immer mit dem Nexus passiert«, fuhr Mara fort, »wird auch dir und allem anderen widerfahren, das sich in der Nähe befindet. Es muss sich schon die ganze Zeit über von dir nähren. Man muss es zerstören, bevor es dich umbringt.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich habe dieses Haus und werde sehr vorsichtig sein, wenn ich meine Magie außerhalb meiner vier Wände nutze. Es wird zwar keinen Spaß machen, aber ich werde es überleben.«
    Mit noch immer geschlossenen Augen versuchte ich, die sich überlagernden Welten auszusperren. »Und was ist mit dem dunklen Biest?«, erkundigte ich mich.
    Ben meldete sich wieder zu Wort. »Dem Hüter-Biest? Was soll mit ihm sein?«
    »Du meintest doch, dass es jede Gefahr spürt und dann angreift. Warum attackiert es dann nicht mich oder Ser- … ihn? Oder das Harmonium?«
    Bens Stimme klang ziemlich mitgenommen. »Das Artefakt ist nur eine Art ein Speicher, das Hüter-Biest nimmt es vermutlich gar nicht wahr. Denk an die hierarchische Ordnung seiner Bedrohungsskala. Die Bedrohung muss wahrscheinlich direkter und konkreter sein. Vielleicht müssten du oder er etwas tun, um das Hüter-Biest auf euch aufmerksam zu machen – so wie eine zappelnde Fliege in einem Spinnennetz.«
    Ich nickte und öffnete die Augen. »Ich werde allerdings versuchen,

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