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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Mara.
    »Und warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    Sie zuckte unglücklich mit den Schultern.
    Ben schien es sofort zu bereuen, überhaupt etwas gesagt zu haben. »Ich sollte einige Leute kontaktieren, um herauszufinden, ob ihnen etwas aufgefallen ist.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Ben, dafür haben wir keine Zeit. Ich komme nicht großartig voran, mein Ex-Klient ist gefährlich, und es sieht ganz so aus, als ob Camerons Problem unlösbar wäre – zumindest für mich. Das Harmonium wird immer mächtiger. Es hat sich in den letzten zehn Monaten von der Energie unter dem Museum ernährt. Auch wenn ich es nicht sicher weiß, befürchte ich doch, dass sich die Dinge beschleunigen.«
    »Oh Gott! Wenn es sich wirklich um eine Art Batterie handelt, dann ist sie jetzt geladen. Jeder, der weiß wie man sie benutzen muss, könnte das gesamte Grau in Chaos stürzen!«
    »Du machst mir Angst, Ben. Und ich fühle mich auch so schon verdammt unsicher.«
    »Ich mache mir selbst Angst!« Er riss erschrocken die Augen auf. »Weißt Du etwas über diesen Geist? Irgendwelche Vermutungen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Die letzten drei Besitzer des Harmoniums sind alle tot. Jeder von ihnen starb ziemlich unerwartet. Und ich nehme an, dass es noch mehr gab. Ich habe da jemanden, der für mich noch mehr über die Geschichte des Instruments herausfinden will, aber …« Verzweifelt warf ich die Hände in die Luft. »Ich weiß auch nicht.«
    »Ein mordender Geist? Das würde große Energie und einen verdammt starken Willen brauchen.«
    »Aber mit dem Harmonium als Batterie dürfte das kein Problem für ihn sein, oder?«, gab ich zu bedenken. »Seitdem er bei mir im Büro aufgetaucht ist, scheint es schlimmer zu werden. Genauso wie es mir schlechter geht.«
    Maras Blick wanderte zwischen Ben und mir hin und her, aber sie sagte nichts. Ihr Gesicht war ganz bleich geworden, und ihre Augen hatten sich verdunkelt.
    »Vorausgesetzt, dass er sich diese Energie zu Nutze machen kann«, meinte Ben.
    Mein Verstand bemühte sich immer noch darum, das Puzzle zu lösen, auch wenn ich mich der Aufgabe kaum mehr gewachsen fühlte. »Wenn er tatsächlich die Energie nutzen könnte, wozu brauchte er dann noch mich? Er weiß doch sicher schon längst, wo sich das Instrument befindet.«
    Ben gestikulierte wild. »Nicht unbedingt. Es gibt genügend Fälle, in denen ein Geist nicht einmal in der Lage war, Gegenstände ausfindig zu machen, zu denen er einen wirklich starken persönlichen Bezug hatte. Ganz gleich, ob er es nicht wusste, irgendwie blockiert war oder zuerst einen Weg zum Objekt bahnen musste, ehe er es finden konnte -es scheint jedenfalls so, als ob dein Klient bereits von seiner Beziehung zu dem Ding profitieren würde, auch ohne zu wissen, wo genau es sich befindet. Aber er will es … Erzähl mir bitte ganz genau, was du über ihn weißt oder vermutest.«
    »Seinem Akzent nach zu urteilen, ist er meiner Meinung nach ein Europäer. Vielleicht ein Russe, aber auf jeden Fall ein Slawe, wenn sein Name stimmt.«
    »Er hat dir seinen Namen genannt?«
    »Ja, er heißt –«
    »Nein! Warte! Schreib den Namen hier auf.« Ben wühlte auf seinem chaotischen Schreibtisch nach Stift und Zettel, die er mir zuschob, wodurch diverse Bücherstapel umstürzten und Papiere zu Boden fielen. »Gehen wir lieber auf Nummer Sicher.«
    Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und schrieb den Namen auf das Blatt. »Was soll das heißen – auf Nummer Sicher gehen?«
    »Ich bin wahrscheinlich etwas übervorsichtig, aber es gibt Geister, die von ihrem Namen gerufen werden. Ich möchte nicht riskieren, dass dieser Kerl hier auf einmal auftaucht und uns über die Schulter sieht.«

Siebenundzwanzig
     
     
    Normalerweise hätte ich über unsere besorgten Mienen gelacht, aber dafür war mir viel zu mulmig zumute. Albert stand im Türrahmen, für meine dem Grau angepassten Augen so deutlich und greifbar wie zuvor Sergeyey. Mara warf ihm einen Blick zu und machte dann mit einem Finger eine kreisende Bewegung, wodurch einige Funken in der Luft zerstoben. Albert verschwand.
    »Albert wird sich bestimmt für uns umhören und uns beschützen.«
    Ben lachte freudlos hinter seinen Büchern hervor und tarnte es recht ungeschickt als ein Räuspern. »Das hoffe ich, aber leider bin ich nicht so sehr vom Heldenmut unseres körperlosen Mitbewohners überzeugt wie du, Mara.«
    »Ben! Ich bitte dich, denk an das letzte Mal! Erinnerst du dich nicht mehr, als er so aufgebracht

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