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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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herausfinden, was vor sich ging, und bis dahin untertauchen, wo ihn niemand vermutete. Aber die Hybriden hatten viele Gebäude zerstört und schwirrten überall durch die Stadt — wo würde er sich verstecken können? Remis kroch aus seinem Mantel und sah ihn erwartungsvoll an. Da kam Grim eine Idee. Blitzschnell schoss er durch die Straßen, vorbei an Ruinen und dampfenden Aschehaufen, bis er eine unscheinbare Hütte vor sich auftauchen sah. Er hielt kurz inne und vergewisserte sich, dass niemand ihn beobachtete. Dann flog er quer über die Straße auf die Hütte zu. So leise wie möglich klopfte er an und hörte, wie im Inneren jemand die Luft einsog.
    »Ich bin es«, zischte Grim und presste die Klaue gegen die Tür. »Los, mach auf!«
    Es dauerte eine Weile, ehe die Tür geöffnet wurde und ein ängstlicher Drachenkopf im Spalt erschien.
    »Grim!«, japste Karphyr, packte ihn am Kragen und riss ihn unsanft zu sich hinein.
    Remis atmete tief ein und aus. Er war ganz blass um die Nase. Grim beobachtete, wie der Drache unzählige Riegel vorschob und unsinnigerweise einen klapprigen Schemel unter den Türknauf klemmte. Dann sah Karphyr ihn an.
    »Was macht ihr denn hier? Es hieß, du hättest gekündigt und wärst abgehauen!« Er winkte mit der Pranke und führte sie einen langen, gewundenen Gang hinab, der sich in Spiralen tiefer ins Erdinnere bohrte. An den Wänden hingen Bilder von Kürbissen jeder Form und Größe, umringt von unzähligen Drachenporträts.
    »Ist eine lange Geschichte«, murmelte Grim. »Die Kündigung hat mit roten Tüllgardinen zu tun, die ich mir lässig um die Hüfte schwingen sollte ... Und noch mit anderen Dingen, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Viel wichtiger ist, was hier passiert ist!«
    Karphyr hob die roten Augenbrauen und stieß kleine Aschewolken durch die Nüstern aus. »Er ist während der Zeremonie gekommen, plötzlich waren seine Leute überall. Du hättest sehen sollen, was sie gemacht haben, Grim! Den ganzen Wald der Cylaster haben sie niedergebrannt, und den armen Wesen hat es rein gar nichts gebracht, dass sie vor Stress riesengroß geworden sind. Und sie haben die Stadt verwüstet! Thoron hat sich in seinen Privatpalast zurückgezogen, der praktisch abrissreif ist — dort hockt er nun und starrt vor sich hin, seit er das Zepter verloren hat. Seraphin hat mit seiner Armee das Ewige Feuer gelöscht und den Dorn gestürmt und jetzt ... Das Zepter macht ihn unbesiegbar! Niemand kann etwas gegen ihn unternehmen, das ist sicher!«
    Sie gelangten ans Ende des Ganges und damit in eine Höhle, die über und über mit Schätzen beladen war. Grim sah unzählige Goldhaufen, kostbare Edelsteine, Schmuck, Truhen voll auserlesener Stoffe, teure Gemälde, silberne Kelche und vieles mehr, für das er momentan kaum mehr als ein Kopfschütteln übrig hatte. Ausatmend ließ er sich in einen der samtenen Sessel fallen, die Karphyr in einem Halbkreis um ein warmes, magisches Feuer gruppiert hatte, und stützte den Kopf auf die Klaue. Remis kauerte sich auf der Armlehne zusammen.
    »Aber es freut mich, euch gesund zu sehen«, flüsterte Karphyr, als würde er befürchten, jeden Augenblick Seraphin mit dem Zepter neben sich zu erblicken. Mit zitternden Fingern goss er sich aus einer Kanne in Kürbisform einen Tee ein.
    Grim nickte düster. »Wer weiß, wie lange ich es noch bin. Der Traumentzug setzt mir zu und ...«
    In diesem Moment drang ein Fauchen durch den Gang zu ihnen, dass Grim alarmiert aufsprang. Doch Karphyr hob beruhigend die Hand.
    »Keine Sorge«, sagte der Drache seufzend. »Ich habe ganz vergessen, dir davon zu erzählen. Die halbe Stadt ist zerstört, wie du wohl gesehen hast, und da meine Behausung von außen ohnehin schon baufällig aussieht und keiner der Angreifer von ihrem wahren Innenleben ahnt, wurde sie verschont. Jedenfalls ... nun ja, ich habe ein paar Obdachlose aufgenommen.«
    Grim ließ sich zurück in den Sessel sinken. Er hörte die Schritte kaum, die schlurfend näher kamen — und wäre beinahe vor Schreck hintenübergefallen, als er sah, wer da im Eingang der Höhle auftauchte.
    »Also, deine Dusche ist wirklich nicht vom Feinsten, Karphyr«, sagte ein Löwe mit frisch gewaschener Mähne. »Aber dass du mir deine Pantoffeln geliehen hast, ist trotzdem nett von dir. Ich ... Oh.«
    Grim stieß die Luft aus, leise und zischend. »Das nennt man wohl eine gelungene Überraschung«, grollte er, während Mourier — denn niemand anderes stand da vor ihm, in

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