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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Gerechtigkeit widerfahren! Für eine freie — für meine Welt!«
    Für einen Moment wurde das Rauschen der steinernen Körper so laut, dass es Grim in den Ohren wehtat. Dann stießen die Gargoyles einen Schrei aus, als hätten sie ein einziges gewaltiges Maul — und stürzten sich auf die Stadt wie flüssiger Teer. Grim sah, wie der Mond sich verfärbte und blutrotes Licht auf die Straßen und Häuser warf. Dann begannen die Menschen zu schreien.
    Unwillkürlich fuhr Grim zusammen. Sofort hob Seraphin den Kopf. Seine Finger ruhten auf den Knöpfen, doch jedes Fieber war aus seinem Blick gewichen. Er warf Krallas einen Blick zu. »Jemand ist hier«, sagte er tonlos. »Kümmere dich darum.«
    Grim sah noch, wie Krallas zur Tür eilte. Dann warf er sich herum und stürzte den Gang hinab. Verdammt noch mal, war er ein alberner Anfänger oder ein ausgebildeter Schattenflüg1er? Wie hatte das passieren können? Wieso hatte er sich nicht zusammengerissen? Schon hörte er, wie Krallas Hybriden zusammenrief. Ihre Schritte hallten in den Gängen wider, aber Grim achtete kaum darauf. Sie würden ihn nicht bekommen. Blind fand er seinen Weg hinaus aus dem Dorn und raste durch die Kanalisation und die Drachenstadt Myriasund, ohne etwas anderes zu hören als die Schreie der Menschen. Es waren Schreie in Todesangst gewesen.
    Er legte das letzte Stück durch die Kanalisation zurück und kletterte in einer dunklen Gasse aus dem stinkenden Tunnel. Schwer atmend lehnte er sich an eine Hauswand. Er hatte gesehen, was geschehen würde. Seraphin hatte es ihm gezeigt. Der schwarze Strom der Gargoyles zog an seinem inneren Auge vorüber.
Ich werde sie lehren, was es heißt, ein Sklave zu sein. So wird der Welt Gerechtigkeit widerfahren.
Grim schauderte. Seraphin würde die Gargoyles in seine Gewalt bringen — nicht nur die Gargoyles von Paris, sondern die Gargoyles der ganzen verfluchten Welt. Er hatte schon damit begonnen.
    Ein Schreck fuhr Grim in die Glieder, als ihm klar wurde, was das bedeutete. Der Rattenfängerzauber wirkte auf alle Gargoyles — auch auf ihn. Was, wenn der Zauber ihn fand? Früher oder später würde das passieren. Alles würde Seraphin dann von ihm fordern können — und er würde ihn zwingen, an der Versklavung der Menschheit teilzuhaben.
Sie werden fühlen, was wir gefühlt haben.
Wieder schickten ihm die Schreie der Menschen einen Schauer über den Rücken. Er ballte die Klauen. Verdammt, es musste doch einen Weg geben, etwas gegen Seraphin zu tun! Kaum hatte er das gedacht, sah er ein grünes Licht auf sich zurasen. Keuchend landete Remis auf seiner Schulter. Er brauchte eine ganze Weile, bis er die Worte über die Lippen brachte. Leise flüsterte er sie Grim ins Ohr.
    Ein dunkles Lächeln glitt über Grims Gesicht, als der Kobold geendet hatte. »Seraphin«, murmelte er leise, »so einfach mache ich es dir nicht.«

Kapitel 42

    ia hörte ihm zu. Er war die ganze Nacht durchgeflogen, dann hatte er geruht. Sie war heimlich zu ihm gegangen, als er versteinert in seiner Kammer gelegen hatte, um ihm über die Wange zu streichen. Jetzt kam sie sich ungeheuer dumm vor, aber sie bekam dieses Lächeln einfach nicht von ihren Lippen. Grim war wieder da. Bei ihr. Aber wovon er sprach, jagte ihr kalte Schauer über den Rücken. Und noch viel mehr als seine Worte erschreckte sie sein Aussehen. Ihm fehlten die Träume der Menschen.
Die Betroffenen werden schläfrig, es stellen sich körperliche Gebrechen ein. Meist verlieren sie dann den Verstand, werden gewalttätig oder suizidal, haben Wahnvorstellungen.
Sie betrachtete ihn prüfend. Man sah ihm den Entzug an. Seine Haut war grau geworden, und schwarze Adern zogen sich als filigranes Netz über seinen Körper. Seine Augen glänzten fiebrig, und wenn er die Klauen hob, zitterten seine Finger. Nur seine Stimme klang noch genauso dunkel und kräftig wie immer.
    »Es gibt keinen Zweifel«, sagte er gerade. »Seraphin ist ein Hybrid, und wie alle Hybriden will er Rache für die jahrhundertelange Verfolgung und Unterdrückung seines Volkes durch Menschen und Gargoyles. Mit Hilfe der willenlosen Gargoyles wird er die Menschen versklaven und sich die Welt untertan machen. Durch das Zepter der Gargoyles ist er stärker als jedes Wesen, das ich kenne — und sein Orden verleiht ihm quasi unbegrenzte Macht. Das bedeutet im Klartext: Wir können rein gar nichts gegen ihn tun.«
    Mia setzte sich vor. »Es sei denn, wir könnten es mit seiner Macht aufnehmen.« Langsam breitete

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