Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
Vom Netzwerk:
sie das Pergament vor sich aus, auf dem noch immer die goldenen Zeichen standen. »Es ist eine Karte«, begann sie, »und diese Karte führt zum Zepter der Yartholdo.«
    Grim starrte sie einen Moment lang regungslos an. Dann sog er die Luft ein. »Und das ist alles?« Seine Stimme vibrierte wie eine zu stark gespannte Saite. Er ballte die Faust. Krachend landete sie auf dem Tisch, dass Remis in die Luft hopste und stolpernd wieder landete. »Das ist eine Lüge!« Grims Stimme brandete gegen die Wände und rollte wie ein Unwetter zurück zum Tisch. »Das Zepter der Yartholdo! Das Zepter der Menschen! Dieses Zepter wurde zerstört!«
    Da hob Theryon die Hand, als würde er das Wort erbitten. Mia sah das Lächeln in seinen Augen, aber sein Gesicht blieb ernst.
    »Nein«, sagte er so ruhig, dass Grim die Luft ausstieß.
»Das
ist die Lüge.«
    Grim schob seinen Stuhl so heftig zurück, dass er umfiel. Unruhig ging er im Raum auf und ab.
    »Ich bin nicht die Nacht durchgeflogen, um mir jetzt irgendwelche Plattheiten anzuhören«, grollte er. »Jeder Gargoyle weiß, dass das Zepter der Menschen vernichtet wurde. Wenn ihr mir jetzt erzählt, dass das nicht so ist, wäre das wie ... wie ... als wenn ich behaupten würde, die Erde wäre doch nicht rund, sondern eine Scheibe! Was würdet ihr dann bitte sagen, hm?«
    Mia sah ihn ernst an. »Zuerst einmal würde ich dir zuhören. Vielleicht kannst du deine Behauptung ja begründen.«
    Für einen Moment erwiderte er ihren Blick. Dann stieß er die Luft aus, griff nach seinem Stuhl und ließ sich wie ein schwerer Wäschesack darauf fallen. »Meinetwegen«, murmelte er.
    »Es ist wahr«, begann Theryon. »Nach den Geschichtsbüchern der Gargoyles wurde das Zepter der Menschen vernichtet, nachdem der Zauber des Vergessens gesprochen wurde. Die Gargoyles wollten so verhindern, dass die Menschen jemals wieder sehend würden und eine Gefahr für das Steinerne Volk darstellen könnten. Denn um den Zauber zu brechen, braucht man beide Zepter.«
    Grim antwortete nicht. Er starrte Theryon an, als wollte er ihm rechts und links eine verpassen. Remis hingegen war ganz Ohr. Gebannt hing er an den Lippen des Feenkriegers und nickte.
    »Die Hartide der damaligen Zeit wussten von den Plänen der Gargoyles, das Zepter zu zerstören«, fuhr Theryon fort. »Und sie wussten, dass mit dem Zepter die einzige Möglichkeit vernichtet werden würde, jemals den Zauber des Vergessens zu brechen. Sie sehnten sich nach einer Welt, in der alle Menschen sehend sind, und wollten daher das Zepter der Menschen vor der Zerstörung bewahren. Es gelang ihnen, es an sich zu bringen und die Gargoyles mit Hilfe einer Kopie in dem Glauben zu lassen, es wäre zerstört worden. Doch bei diesem Unterfangen wurden sie von Moira überrascht.«
    Grim sog die Luft ein, seine Augen lagen in den Schatten. Theryon erwiderte seinen Blick.
    »Doch Moira, die Freie, ließ die Hartide gehen. Nach dem Überfall auf diese Festung beschlossen die Überlebenden, nicht mehr offiziell oder in großen Gruppen als Hartide zu leben, sondern inkognito unter gewöhnlichen Menschen. Das Zepter verbargen sie an einem sicheren Ort und zeichneten eine Karte dorthin, die nur von einem auserwählten Hartiden gelesen werden kann. Um diese Karte zu schützen, vertrauten sie sie jenem Wesen an, das über größere Macht gebot als sie selbst: Moira. Sie sollte die Karte bewahren, bis eines Tages die Zeit gekommen sei, da der Zauber des Vergessens gebrochen werden könne.« Sein Blick traf Mia. »Moira trug dieses Geheimnis über sehr lange Zeit. Doch eines Tages wurde sie schwer krank. Sie wusste, dass sie sterben würde. Aus diesem Grund suchte sie nach einem Hartiden, um ihm die Karte zu übergeben. Aus Hartidhänden hatte sie sie bekommen, dorthin sollte sie wieder zurückkehren. Obwohl die Karte nie in Gefahr war, solange sie sich in Moiras Obhut befunden hatte, und sie außerdem davon ausging, dass niemand mehr von ihr wusste, riet sie Jakob, sich Vertraute zu suchen. Er sollte ein wichtiges Artefakt bewahren, dieses Geheimnis hätte schwer auf ihm lasten können — und außerdem war er ein Mensch. Wenn ihm etwas zugestoßen wäre, hätte niemand mehr von der Karte gewusst. So habe ich ihm geraten, seine engste Bezugsperson ins Vertrauen zu ziehen, sollte sie sich als Hartid erweisen. Die Geschichte danach ist euch bekannt.«
    Mia senkte den Blick. Jakob war für das Ideal einer vereinten Welt gestorben. Dafür hatte er sein Leben gegeben und

Weitere Kostenlose Bücher