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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Königs. Vorsichtig schlich er zur Tür, die aus Ebenholz bestand. Sie war nur angelehnt, und Grim gelang es, sie mit der Spitze einer Kralle ein winziges Stück zu öffnen. Sofort fiel ihm helles Licht ins Gesicht und blendete ihn. Das goldene Deckengewölbe wurde von mehreren Säulen gehalten und warf warme Lichtreflexe auf den glänzenden Boden. Samtene Vorhänge lagen vor den Fenstern, und überall standen prunkvolle Sessel und Tische herum. Doch Grim hatte dafür keinen Blick. Er sah nur einen: Seraphin.
    »Es sind traurige Kreaturen«, sagte dieser gerade. »Findest du das nicht auch?«
    Ein Schauer flutete über Grims Rücken, als er Seraphins Stimme hörte. Hoch aufgerichtet stand dieser vor der riesigen Videoleinwand mit dem schwebenden Kasten, auf dem allerhand Knöpfe blinkten und leuchteten — das Planbuch des Königs, mit dem Thoron seine Vorträge vorbereitet und noch vor wenigen Tagen Kundgebungen auf die Leinwände der Stadt übertragen hatte. Neben Seraphin stand Krallas, den Kopf unterwürfig geneigt. Grim konnte seine Wut nur mit Mühe unterdrücken. Dieser miese kleine Verräter ...
    »Natürlich, mein Pate«, sagte Krallas jetzt, und es hätte Grim nicht gewundert, wenn er auf seiner eigenen Schleimspur ausgerutscht wäre.
    Seraphin warf ihm einen Blick zu. Grim erkannte die Verachtung darin, als wäre sie brennendes Pech. »Hört endlich auf, mich so zu nennen. Ein lächerlicher Name ist es, den ihr mir gegeben habt.«
    Der Hybrid zog unterwürfig den Kopf zwischen die Schultern. »Aber das seid Ihr doch. Ihr gebt uns Hoffnung. Ihr nehmt Euch unser an. Ihr leitet uns. Alles das, was ein Pate tut.«
    Für einen Moment glaubte Grim, Seraphin würde Krallas ins Gesicht spucken, er selbst hätte es ganz sicher getan. Doch dann zog das Lächeln über Seraphins Lippen, eiskalt und drohend, und ließ den Hybriden beiseitetreten wie einen Hund, der winselnd fortkriecht.
    »Du sollst sehen, was geschehen wird«, flüsterte Seraphin, und Grim bemerkte den fiebrigen Glanz in seinen Augen. Er tippte auf dem schwebenden Kasten herum. Grim verdrehte die Augen. Er brauchte dieses Gerät nur anzusehen und bekam Bauchschmerzen. Da erhellte sich die Leinwand.
    Sie zeigte einen der willenlosen Gargoyles. Seine Augen waren wächsern, seine Miene kaum mehr als eine Totenmaske. Es schien, als schwebte er regungslos in der Luft. Starr schaute er Grim entgegen, als würde er ihn gleichzeitig sehen und nicht sehen. Seraphin strich beinahe sanft über einen der Knöpfe. Grim hörte seine Stimme, er flüsterte etwas in einer dunklen, verschlungenen Sprache. Kaum hatte er geendet, entflammte ein weißes Feuer in den Augen des Gargoyles. Er riss den Kopf in den Nacken und schrie, als wollte er die Hölle ausbrechen sehen. Im nächsten Moment sah Grim ihn inmitten Hunderter Gargoyles. Sie rasten durch die Nacht in der Oberwelt, viele zu Fuß, andere in der Luft, alle mit diesem toten weißen Leuchten in den Augen. Grim schauderte, als er die Geräusche ihrer Schwingen hörte und das mechanische Stampfen ihrer Füße. Sie waren wie ein raschelnder Schwarm riesiger Insekten ohne Eigenleben, geschaffen nur für einen einzigen Zweck: dem Willen Seraphins zu gehorchen.
    »Sie werden mir folgen«, flüsterte Seraphin. Seine Finger strichen über die Tastatur, als würde er auf einem Klavier spielen. »Ich werde sie lehren, was es heißt, ein Sklave zu sein — wie ich es gewesen bin. Sie werden fühlen, was wir gefühlt haben. Und sie werden es den Menschen zeigen. Den Menschen von Paris ... den Menschen ... der ganzen ... Welt ...«
    Grim konnte sich nicht von der Leinwand abwenden. Der Strom der Gargoyles wuchs rasend schnell. Von allen Seiten stießen andere Willenlose hinzu. Das silberne Licht des Mondes flackerte auf ihren Körpern. Ein seltsames Geräusch drang aus ihren Kehlen wie das Knacken beim Zertreten eines Käfers. Da leuchteten Lichter vor ihnen auf — die Lichter von Paris. Grim stockte der Atem. Er sah die Schwärme der Gargoyles sich in einem gewaltigen Trichter über der Stadt vereinen. Es war, als wollten sie jedes Gebäude in einem Tornado ihrer Leiber hinwegfegen. Grim hörte das Rauschen ihrer Schwingen in der Luft, er sah, wie andere Gargoyles in schwarzen Wellen auf die Stadt zurasten. Seraphins Stimme wisperte durch ihre Reihen, sie vermischte sich mit dem Brummen ihrer Kehlen zu einem dunklen, klebrigen Gesang.
    Da hörte Grim Seraphin so deutlich, als flüsterte er ihm ins Ohr: »So wird der Welt

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