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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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vor.
    Sie waren wie ausgehungerte Tiere bei der Mahlzeit. Pheradin stürzte sich auf zwei Magier zugleich, doch er bewegte sich so schnell, dass sie seinen Angriffen kaum ausweichen konnten. In jeder Hand trug er einen Dolch und hieb auf die Schutzzauber der Magier ein, auf denen von seinen Schlägen glühende Kerben entstanden. Grim sah, wie sich die feindlichen Schutzwälle der Magier unter dem Atem der Mutanten verfärbten, wie die Magie sich daraus zurückzog und auf die Angreifer überging. Schon wurden die ersten Wälle zerrissen. Die Mutanten sprangen die Wehrlosen an und verbissen sich in ihren Körpern, die übrigen Magier wirkten mächtige Zauber, um die Angreifer vom Portal zurückzutreiben. Noch hielten sie ihre Stellung, wie die Glieder einer Kette standen sie nebeneinander und duldeten kein Durchkommen. Und aus dem Turm sprangen andere Magier herab, ihre Umhänge flatterten im Wind wie Krähenflügel.
    Grim warf Remis einen Blick zu. Gefolgt von einer dichten Wolke aus fliegenden Kobolden, grölenden Waldschraten und springenden Gnomen stürzte der Kobold sich vor. Wie flirrende bunte Wolken hüllten sie zwei Magier ein, Grim hörte die Schmerzensschreie, als die Kobolde ihnen das Fleisch von den Knochen rissen und die Gnome mit ihren Krallen nach den Augen schlugen. Tosend erhoben sich Feuersbrünste in die Luft, hüllten einzelne Kobolde ein und ließen sie verkohlt zu Boden fallen. Grim ballte die Klauen. Er konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, sich in den Kampf zu stürzen. Aber er musste seine Kräfte zusammenhalten. Er brauchte sie für Seraphin. Doch die Magier wichen nicht von der Stelle, und noch immer gab es keine Lücke in diesem verfluchten Ring, der ihn daran hinderte, in den Dorn einzudringen.
    Da löste sich Mourier aus seiner Starre. Langsam und geschmeidig bahnte er sich seinen Weg durch das Chaos, ohne Krallas aus den Augen zu lassen. Der Hybrid sandte Flammenzauber in seine Fäuste, doch Grim sah die Schweißperlen auf seiner Stirn, und als Mourier stehen blieb und ihn regungslos anstarrte, begann Krallas zu zittern. Mit einem Schrei hob er die Arme, ein flammender Morgenstern schoss aus seiner rechten Faust. Zischend raste er durch die Luft auf Mourier zu, doch der Löwe wich ihm aus. Die Waffe schlug krachend in den Boden ein und hinterließ einen gesplitterten Krater. Blitzschnell riss Krallas den Morgenstern zurück, Mourier tänzelte zur Seite, fast schien es Grim, als hörte er ihn lachen. Da machte Krallas einen Schritt, der Morgenstern sauste auf Mourier nieder — doch der Löwe fuhr herum, schnappte nach der Kette und biss sie entzwei.
    Wie erstarrt stand Krallas da, als Mourier mit tödlicher Langsamkeit den Kopf hob. Grim hielt den Atem an. Dann sprang Mourier vor. Flammen loderten auf seinem steinernen Fell, als er durch die Luft schoss und Krallas zu Boden riss. Grim stürzte sich vor. Krallas' Fall hatte eine Lücke in die Verteidigung der Magier gerissen — das war seine Chance. Er sah noch, wie Mourier das Maul aufriss und seine Zähne mit einem Brüllen in Krallas' Hals schlug. Dann breitete er die Schwingen aus, raste über ihn auf das Portal zu und hinein ins Innere des Dorns.
    Die Dunkelheit umfing ihn wie ein kühlender Windhauch. Er warf das geöffnete Tor hinter sich zu und verschmolz es mit dem Stein des Turms. Schon polterten Magier von außen gegen das Tor, es vibrierte unter den Zaubern, die sie wirkten. Grim lächelte. Es würde eine Weile dauern, bis sie ihm folgen konnten. Dennoch musste er sich beeilen. Bevor er sich Seraphin zum Kampf stellen konnte, brauchte er das Zepter der Menschen. Er musste Mia finden. Doch was, wenn Seraphin das Zepter bereits mit irgendeiner teuflischen List an sich gebracht hatte? Dann wäre alles verloren, er würde keine Chance mehr haben gegen Seraphin, und Mia ... Grim stieß lautlos die Luft aus und schob jeden Gedanken dieser Art beiseite. Er durfte jetzt nicht die Nerven verlieren. Mia war eine Kämpferin — sie hätte sich das Zepter niemals abnehmen lassen.
    Lautlos schlich er über den Gang, der nur vom flackernden Licht der roten Fackeln erhellt wurde. Seraphin würde Mia nicht getötet haben, schließlich brauchte er das Zepter für seinen Plan. Und er hatte die Gargoyles auf den Weg geschickt. Vermutlich wollte er sie ebenso im Auge behalten wie das ungezogene Mädchen, und das bedeutete, dass Mia sich aller Wahrscheinlichkeit nach im Thronsaal befand — drei Ebenen über Grim. Er holte tief Atem, um sich

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