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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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bist.«
    Mia spürte die Panik, die als knisternde Eisschicht über ihren Körper kroch. Aus dem Augenwinkel sah sie eine steinerne Gestalt. Es war ein Gargoyle, das wusste sie, und er war gekommen, um ihr das Herz aus der Brust zu reißen und es in seinen steinernen Körper zu pflanzen. Das Schwarz in Seraphins Augen griff nach ihr, es war, als würde seine Dunkelheit sie rufen. Der Wahnsinn hatte ihn in seiner Gewalt, das stand außer Zweifel. Er hatte den Verstand verloren. Jetzt streckte er die Hand nach ihr aus, schon spürte sie die Kälte seiner Finger auf ihrer Haut.
    Im nächsten Moment ging eine Erschütterung durch den Turm, ein heftiges Beben, das sie von den Füßen riss. Gesteinsbrocken fielen von der Decke. Sie wollte ihren Kopf schützen, doch die Fesseln hinderten sie daran. Mehrere kleinere Steine streiften ihre Stirn und hinterließen blutige Kratzer. Seraphin stand vor den Flammen, sein Gesicht brannte vor Wut.
    »Was, zur Hölle ...«, begann er und schritt durch das Feuer.
    Mia hörte Schritte und gleich darauf die Stimmen einiger Magier. Durch die Flammen drangen nur Bruchstücke an ihr Ohr.
Schutzwall ... angegriffen ... der Gargoyle mit der Narbe ...
Ein Schreck fuhr ihr in die Glieder. Grim! War das möglich? Hatte er den Turm angegriffen? War er gekommen, um sie zu retten?
    Tausend Fragen stürmten auf sie ein, aber jede einzelne verblasste vor dem Gefühl, das sich ihrer jetzt bemächtigte: Er lebte! Sie wollte sich aufrappeln, doch die Fesseln um ihre Beine ließen das nicht zu — noch nicht. Denn sie spürte, wie der eisige Hauch von ihrer Stirn verschwand. Seraphin hatte offenbar anderes im Sinn als sie — der Bannzauber ließ nach. Angespannt starrte sie auf die Flammenwand. Jeden Augenblick konnte er zurückkehren und seinen Plan in die Tat umsetzen. Sie sah ihn hinter dem Feuer auf und ab gehen, er gab Befehle, hektisches Stimmengewirr erfüllte die Luft. Sie musste etwas tun, sofort. Vielleicht konnte sie sich rücklings durch die Flammen schieben. Und wenn sie verbrannte? Sie stieß die Luft aus. Alles war besser als tatenlos darauf zu warten, getötet zu werden. Sie hatte sich gerade ein Stück weit nach hinten geschoben, als sie jemanden hinter sich spürte. Kühle Finger legten sich auf ihre Hände. Sie fuhr zusammen, doch im nächsten Moment flüsterte eine wohlbekannte Stimme an ihrem Ohr: »Kein Wort.«
    Es war Morl. Lautlos löste er ihre Fesseln.

Kapitel 61

    er Wall flackerte in grünem Licht. Grim spürte sein Herz in der Brust, er war außer Atem. Der erste Angriff hatte ihn von den Füßen gerissen, so heftig hatte die Erde gebebt, aber noch immer stand der Wall vor ihm und duldete kein Durchkommen zum Turm. Schon sah er, wie die Magier aus dem Dorn strömten, schwarz wie riesige Insekten, und auf der anderen Seite Position bezogen. Sie bauten sich im Halbkreis vor dem Portal des Dorns auf. Hohn und Spott lagen auf ihren Gesichtern, als sie die Blicke über Grim und die Kobolde, Gnome und Waldschrate schweifen ließen, die sich in langen Reihen vor dem Schutzwall versammelt hatten. Krallas stand an vorderster Front. Er ließ Mourier nicht aus den Augen, der regungslos neben Grim verharrte und zu ihm hinüberstarrte.
    Grim lächelte düster.
Warte nur,
dachte er bei sich.
Du hast die längste Zeit so töricht gegrinst.
Er holte tief Luft. Dann trat er direkt vor den Wall. Er überzog seine Haut mit einem Schutzzauber und hob die Klauen. Funken sprühten, als er sie gegen den Wall legte, und ein Stöhnen ging durch die grüne Wand, als wäre sie berstendes Eis. Noch einmal schaute er auf die höhnischen Magier. Dann wandte er den Blick halb zurück und nickte.
    Pheradin und seine Mutanten machten kein Geräusch, als sie aus den Schatten der Häuser traten, aber Grim sah in den Gesichtern der Magier, dass ihr Auftritt beeindruckend war. Wie schwarze Wellen kamen sie aus den Straßenzügen, und noch ehe die Magier etwas hätten tun können, rissen sie die Fäuste gen Himmel. Blaue Blitze zuckten über ihre Körper, als Grim auf ihre magischen Kräfte zugriff, und er fühlte, wie die Energie ihn als gewaltiger Stromstoß durchfuhr. Er brüllte den Zauber, Feuer loderte aus seinen Klauen, und sofort zogen sich tiefe Risse durch den Wall. Für einen Moment stand die gesplitterte Mauer regungslos. Dann lächelte er, schob den Kopf vor und stieß die Luft aus. Klirrend brach der Wall zusammen. Grim streckte die Faust als Zeichen des Angriffs. Sofort sprangen die Mutanten

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