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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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zu beruhigen. Die höhere Magie pulste in seinen Adern wie flüssiges Gold. Seine Sinne waren wachsam wie noch nie. Er hörte jeden Luftzug, jeden noch so leisen Schritt. Am liebsten wäre er einfach vorgeprescht, hätte sich seinen Weg freigeschlagen, wie es seine Art war, und sich nicht in den Schatten herumgedrückt. Aber er musste sich zusammenreißen. Nicht alle Magier hatten den Turm verlassen, und er durfte keinen Kampf provozieren, der ihn zu viel seiner magischen Kraft gekostet hätte.
    Immer wieder musste er Magiern ausweichen, die nach dem Eindringling suchten, der das Tor von innen versiegelt hatte. Als er die zweite Ebene erreichte, wurde es ruhiger. Offensichtlich rechneten die Hybriden nicht damit, dass er es so weit gebracht hatte, und durchstöberten die Untergeschosse. Grim lächelte düster. Sollten sie ruhig dort unten suchen, bis sie schwarz wurden. Er würde sein Ziel erreichen, und dann ... Weiter kam er nicht. Denn in diesem Moment traten neun dunkle Gestalten aus den Nischen des Ganges. Schwarzmagier. Sie hatten ihm eine Falle gestellt, und er hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als mitten hineinzulaufen.
    Er sah noch, wie sie die Arme in die Luft rissen. Im nächsten Augenblick zischten schwarze Pfeile auf ihn zu. Er konnte das Gift riechen, das an ihren Spitzen klebte. Schnell warf er sich herum und drehte sich in der Luft um die eigene Achse. Zwei Pfeile durchbohrten seinen Mantel, ein weiterer raste so dicht an seinem Hals vorbei, dass er den Luftzug fühlen konnte. Krachend landete er auf dem Boden und fühlte im nächsten Moment einen stechenden Schmerz in der rechten Schulter. Ein Pfeil ragte aus seinem Fleisch, schon spürte er die lähmende Kühle des Gifts, die in seinen Körper drang. Sie hatten ihn getroffen, verfluchte Mistkerle!
    Ein wütendes Grollen drang aus seiner Kehle. Mit einem Ruck riss er sich den Pfeil aus dem Leib. Er würde nicht aufgeben — niemals. Dieses Wort war es, das ihn nach vorn trieb.
    Wer brauchte schon Magie, um gegen diese Hurensöhne zu bestehen! Mit einem gewaltigen Tritt stieß er sich von der Wand ab, legte die Schwingen an den Körper und schoss auf die Magier zu. Zwei Pfeile rasten an seinem Hals vorbei, einen weiteren packte er im Flug und stach ihn einem Magier in den Nacken. Er warf sich auf den Rücken, krachte auf den Boden und schlitterte gegen zwei Magier. Mit einem Hieb zertrümmerte er ihnen die Beine, schreiend fielen sie zu Boden. Grim sprang auf, er sah die Biegung am Ende des Ganges. Dort würde er Deckung finden. Entschlossen raste er darauf zu, die Pfeile zischten wie wütende Bienen um sein Gesicht, und er flog im Zickzack von einer Wand zur anderen. Ein Flammenzauber traf ihn zwischen die Schultern und schleuderte ihn zu Boden. Benommen blieb er liegen.
    Er hörte höhnisches Gelächter. Sie spielten mit ihm, jagten ihn wie die Katze die Maus. Ihre Schritte knirschten auf dem Steinboden, als sie näher kamen, und er spürte die Zauber, die sich in ihren Fäusten sammelten, um ihn zu zerschmettern. Er wollte sich aufrichten, aber der Gang verschwamm vor seinem Blick. Er fühlte das Gift in seinem Körper und die Müdigkeit, die ihn mit unbarmherziger Kälte befiel. Er ballte die Klauen. Er durfte jetzt nicht aufgeben. Mia brauchte ihn, das fühlte er. Er würde sie retten und Seraphin bezwingen, und wenn er es mit vergiftetem Blut und klaffender Wunde tun musste, sollte es so sein. Er war die einzige Hoffnung, die Ghrogonia noch hatte. Entschlossen kam er auf die Beine — und erstarrte.
    Er hatte sie nicht kommen hören. Im ersten Moment glaubte er, das Bewusstsein verloren zu haben und in wirre Träume gefallen zu sein. Er fuhr sich über die Augen. Aber er war wach. Und vor ihm standen mindestens zwanzig Hybriden, sie füllten den Gang bis zum Ende, und vermutlich verbargen sich noch einmal so viele in den Korridoren und Fluren, die von ihm abzweigten. Es waren keine Schwarzmagier — aber in dieser Anzahl war das beinahe gleichgültig. Mit reglosen Gesichtern sahen sie ihn an. Die Magier waren stehen geblieben. Sie lachten noch lauter, offenbar gefiel ihnen der Gedanke, ihr Opfer von den Hybriden in winzige Stücke zerreißen zu lassen. Schon trat einer von ihnen vor. Es war ein bärtiger Hybrid mit dunklen Augen. Mit kräftigem Griffpackte er Grim und presste die Hand auf seine verletzte Schulter. Grim brüllte vor Schmerz, doch der Hybrid sah ihm regungslos ins Gesicht. Die Magier hinter ihm feuerten ihn an, und Grim hatte

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