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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Koboldweise, und umgehend fuhr Remis zusammen, als hätte man ihm kräftig in die Ohren gepustet. Vorwurfsvoll deutete Grim auf den winzigen Flur, denn er ging nicht davon aus, dass das Paket sich in einem der staubigen Bücherhaufen befinden würde. Remis biss die Zähne zusammen. Er war wütend, das konnte Grim sehen. Wie er selbst hasste Remis es, Befehle auszuführen. Und so hangelte er sich nun auf ein durchhängendes Regalbrett, um hinter einem riesigen Atlas nach dem Paket zu suchen. Leider verhedderte er sich dabei mit dem Fuß im Lesebändchen, was er selbst allerdings nicht merkte. Grim pfiff erneut, aber offensichtlich wollte Remis ihn nicht hören. Entschlossen sprang er vom Regal — und zerrte den Atlas samt daraufliegenden Buchhaltern und Lesezeichen mit sich. Krachend landete alles auf dem Fußboden, die beiden Menschen zuckten gehörig zusammen, und Grim hätte am liebsten durch die Fensterscheibe hindurch einen Enthaarungszauber auf Remis gelegt, der totenblass hinter einem Kerzenhalter stand und am ganzen Leib zitterte.
    »Vielleicht ein Poltergeist«, hörte Grim den jungen Mann sagen, der die Sachen zurück ins Regal stellte.
    Wenn du wüsstest.
    Anscheinend hatte der Mensch wirklich schon einmal mit solchen Wesen zu tun gehabt und ihre Harmlosigkeit erkannt, denn nachdem er eine Weile prüfend durchs Zimmer geschaut hatte, schenkte er dem Zwischenfall keine weitere Bedeutung. Auch das Mädchen hatte offensichtlich Wichtigeres zu tun. Menschen! Grim selbst kam das allerdings wie gerufen. Remis, der nach diesem Reinfall lammfromm war, huschte pflichtergeben in den Flur.
    Unruhig zählte Grim die Sekunden, auch wenn er wusste, dass das die Zeit nur noch länger machte. Aber schließlich tauchte Remis im Türrahmen auf — oder besser gesagt, das Paket tauchte auf. Taumelnd balancierte Remis es über seinem Kopf und steuerte auf den ersten Lichtkegel zu. Atemlos warf Grim den Menschen einen Blick zu, die zum Glück noch immer mit sich selbst beschäftigt waren. Remis' Gesicht war blassgelb geworden vor Anstrengung, aber er schaffte es in den nächsten Lampenschein. Gerade als er ihn verlassen wollte, stand der junge Mann auf und ging nur wenige Fingerbreit entfernt an ihm vorbei. Remis stand steif wie ein Stock, doch kaum hatte der Mensch sich wieder gesetzt, sauste der Kobold in einem Affenzahn aufs Fenster zu. Grim öffnete es lautlos, ließ den grünen Blitz an sich vorbeirasen und schloss es gleich wieder. Japsend folgte Remis ihm aufs Dach, wo sie sich neben einem Schornstein niederließen.
    »Ist es das?« Remis legte das Paket vor sich ab und machte dabei ein Gesicht, als hätte er soeben den Heiligen Gral gefunden — mindestens.
    Grim nickte düster. Jetzt, da es vor ihm lag, hatte er auf einmal Hemmungen, es anzufassen.
Es ist besser, wenn du nichts darüber weißt.
Unsinn. Entschlossen griff er nach dem Einband, schlug ihn zurück und brachte eine Pergamentrolle zum Vorschein, die ein rot glühendes Siegel trug. Flammen glommen an seinen Rändern und umfassten die Umrisse eines aufgehenden Mondes. Feine Ketten waren mit dem Siegel verbunden und verschlossen das Pergament fest.
    Grim holte Atem. »Das Siegel des Feuers«, sagte er leise. »Ein uralter, mächtiger Zauber ...«
    Remis hatte sich auf Grims Knie niedergelassen und starrte ehrfürchtig auf das Siegel. »Das Zeichen des Wandels seit der Alten Zeit«, flüsterte er. »Es ist eine Legende. Weißt du, was man sich in meinem Volk darüber erzählt? Es heißt, seine Glut stamme vom Feuer des Prometheus und schlafe tief im Inneren der Erde. Seit jeher schützt es Geheimnisse, die bestimmt sind, die Welt zu verändern. König Artus beispielsweise ...«
    Grim seufzte. »Fängst du schon wieder mit diesen Koboldmärchen an? Ich weiß, ich weiß: Der Legende nach erhielt Artus, der große Sagenkönig der Menschen, von Merlin ein Schriftstück, das vom Siegel des Feuers verschlossen wurde. Darin fand er beschrieben, auf welche Art das Schwert aus dem Stein zu ziehen war — nur deswegen ist er König von England geworden und so weiter und so fort.«
    Remis warf ihm einen bösen Blick zu. »Allerdings. Aber nicht immer geht die Geschichte gut aus. Gelangen die Geheimnisse, die ein solches Siegel schützt, in die falschen Hände, können furchtbare Dinge geschehen.« Er zog die Arme um den Körper, als würde er frieren. »Erinnerst du dich an die Maya? Verschwunden sind sie, einfach so, nachdem sie unrechtmäßig ein Siegel des Feuers

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