Grim - Das Siegel des Feuers
Böses, Jakob. Ich bin ein Freund von Moira.« Noch immer deutete der Junge mit der Hand auf ihn. Grim sah den Zauber, der in seinem Handgelenk darauf wartete, entlassen zu werden. Es war ein Feuerzauber, und er war stark genug, um Grim trotz Schutz das Gesicht zu verbrennen. Jakobs Brust hob und senkte sich, und Grim konnte sein Herz hören wie bei einem sehr kleinen Tier. »Bitte«, sagte er leise. »Vertrau mir.«
Ein ungläubiges Lächeln trat auf Jakobs Lippen. Einen Moment lang sah er Grim auf so intensive Weise an, dass dieser sich beinahe abgewandt hätte. Dann ließ der junge die Hand sinken, sein Gesicht war jetzt weich und verwundbar.
Erleichtert atmete Grim aus. Er wollte gerade auf Jakob zugehen, als dieser an ihm vorbeisah. Seine Augen verengten sich, seine Lippen begannen zu zittern. Auf einmal war die Kälte in seinen Augen zurück. Er riss die Hand hoch und schleuderte einen Feuerball dicht an Grims Kopf vorbei.
»Verflucht, was ...«, grollte Grim, doch im nächsten Moment fühlte er sich von einem gewaltigen Stoß in den Rücken zu Boden geworfen.
»Wen haben wir denn da?«
Grim schauderte, als er diese Stimme hörte. Fassungslos fuhr er herum und starrte in die glühenden Augen des Kahlköpfigen. Da schwebte er über dem Abgrund, umringt von seinen Hybriden. Seine Kleider waren leicht verkohlt — ansonsten hatte er nicht einmal eine Brandblase.
Grim schüttelte den Kopf. »Wie ist das möglich?«
Der Kahlkopf lachte laut und hohl. Er hielt etwas in seiner Hand. Erst auf den zweiten Blick erkannte Grim, dass es der flammende Kopf einer der Feuerfrauen war. »In der Tat, wie ist das möglich?«, rief der Hybrid und trat auf das Parkett. »Wie ist es möglich, dass dieser Mensch uns eine so hinterhältige Falle stellt? Und wie ist es möglich, dass wir dich wiedersehen, der uns schon einmal das Spiel verdorben hat?« Er sah Grim mit kalter Boshaftigkeit an. »Leider habt ihr uns unterschätzt. Jetzt nehmen wir uns, wonach wir eben noch höflich gefragt haben. Ihr habt es nicht anders gewollt!«
Mit einem Schrei breitete er die Arme aus, und Grim sah mit offenem Mund zu, wie er sich in einen Teufel aus Blut verwandelte. Die Luft um ihn herum flirrte in tausend Farben. Mit einer schnellen Bewegung schleuderte er den Frauenkopf gegen die Fensterfront. Auf der Stelle gingen die Vorhänge in Flammen auf. Dann erhob er sich auf gewaltigen Schwingen in die Luft.
Grim sprang auf die Füße und fühlte sich im nächsten Moment von drei Hybriden bedrängt. Ein merkwürdiges Funkeln war in ihre Augen getreten. Fast beiläufig traten sie zwischen ihn und Jakob, wirkten mächtige Zauber, als wäre es eine Kleinigkeit, und trieben ihn immer weiter hinab in den Saal. Nur mit Mühe gelang es Grim, seinen Schutzzauber aufrechtzuerhalten. Verflucht, woher hatten die Kerle solche Kräfte? Sie schienen sich in keinster Weise zu erschöpfen. Jakob erging es nicht besser. Er zitterte unter seinem Schild, während der blutige Teufel mit einer gewaltigen Axt auf ihn einschlug.
Gib auf ihn acht.
Grim stürzte sich auf den Hybriden, der ihm am nächsten stand, und drehte ihm mit schneller Bewegung den Kopf in den Nacken. Lautlos fiel er in sich zusammen und blieb liegen.
Sterben können sie also,
schoss es Grim durch den Kopf, doch im nächsten Moment sprang ihm ein Hybrid gegen den Rücken.
Keuchend ging Grim zu Boden, drehte sich weg und erwischte den Hybriden am Bein. Krachend landete der auf dem Rücken und schrie auf, als Grim ihm seine glühenden Finger aufs Gesicht drückte.
»So ein Brandzeichen hat nicht jeder«, schnaufte Grim, ohne von ihm abzulassen. Da sah er, wie Jakobs Schild sich für einen Moment auflöste. Der Junge hatte keine Kraft mehr. Dunkel zischte die Axt des Teufels vor ihm durch die Luft.
Grim ballte die Klauen. Brüllend preschte er vor, stieß zwei Hybriden die Faust in den Magen und hatte den Teufel fast erreicht, als sich zwei andere auf ihn warfen. Sie packten ihn an den Armen und schickten Stromstöße durch seinen Körper, dass er meinte, er verlöre den Verstand. Es war, als würde heißes Metall durch seine Adern schießen. Der Saal flackerte vor seinem Blick, er fühlte, dass er das Bewusstsein verlor. Verzweifelt hob er den Kopf und sah, wie Jakobs Schild zusammenbrach. Riesengroß stand der Blutteufel vor ihm. Jetzt machte er einen Schritt auf ihn zu.
Für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Grim fühlte die Schmerzen nicht mehr, auch die Fratzen der Hybriden
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