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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Streifzug fort. Fasziniert ging sie über ein kunstvolles Bodenmosaik in eine kleine Kapelle, in der drei Steinfiguren und einige Marmorquader standen. Ein Drache mit weit aufgerissenem Maul starrte ihr entgegen, seine Augen traten ein wenig aus ihren Höhlen, und sein langer Schwanz umfasste zwei der Quader wie eine Rosenranke. Neben ihm hockte eine Ziege. Sie hatte die Hände über ihrem Bauch gefaltet und sah Mia an wie eine Großmutter, die Märchen erzählt. Mia musste lächeln, als sie den Teufel sah, der spitzbübisch die Arme hinter dem Rücken gekreuzt hatte und gewichtig zu ihr aufschaute. Es sah fast so aus, als wäre er ... Kaum hatte sie das gedacht, fuhr ihr der Schreck in die Glieder. Was hatten diese Figuren hier zu suchen? Es gab sie in Kirchen nur selten im Inneren, das wusste sie — normalerweise sollten sie alles Böse von dem Gotteshaus fernhalten, deswegen hockten sie in Dämonengestalt auf den Dächern. Das war die Aufgabe der ... Sie schluckte. Gargoyles.
    Noch immer starrte der Drache sie an, und die Ziege hatte nichts von ihrem Lächeln eingebüßt. Mia überlegte für einen Moment, ob sie einfach wegrennen und sehen sollte, wie weit sie kam. Dann holte sie tief Atem.
    »Hallo«, sagte sie unbeholfen. Ihre Stimme wehte wie ein Flüstern durch die Kirche. Die Gargoyles regten sich nicht. Mia trat einen Schritt auf sie zu. Und wenn es wirklich nur Figuren aus Stein waren, leblose Kreationen der Menschen? Sie klopfte dem Teufel gerade auf die Nase, als etwas hinter seinem Rücken vorschoss und auf sie zuraste. Es war ein leuchtend grünes Licht, etwa so groß wie ein Stiefel. Energisch trieb es sie in den Mittelgang zurück, bis sie mit den Beinen gegen eine der Bänke stieß und sich in den Staub setzte. Sie riss die Augen auf. Vor ihr in der Luft schwebte ein wild gestikulierender Kobold. Er schien ihre Aufregung zu bemerken, denn er hob beschwichtigend beide Hände.
    »Hab keine Angst«, hörte sie ihn sagen. »Es ist so, also ...« Da schlug er sich mit der Hand gegen die Stirn, dass es ein leises, klatschendes Geräusch machte. »Verzeihung«, er hob entschuldigend die Schultern, »ich will mich erst einmal vorstellen. Ich bin ein Moorkobold, eng verwandt mit den Waldkobolden, ursprünglich stammend aus dem Schwarzwald, seit vierhundertundsiebzig Jahren jedoch ansässig im schönen Frankreich, genauer in Paris — Pari, Pari, mon amour!« Er lächelte und zeigte seine schiefen Zähne. Dann deutete er eine Verbeugung an und fügte hinzu: »Mein Name ist Remis.«
    Mia nickte. »Remis«, wiederholte sie. »Ich bin Mia.«
    Der Kobold lächelte, als wäre das keine Neuigkeit für ihn. »Wir freuen uns, dass du bei uns bist, Mia. Hier droht dir keine Gefahr. Wir wollen dir nichts Böses.«
    Mia rutschte auf der Bank ein wenig nach hinten. »Wir?«, fragte sie vorsichtig. »Wer ...«
    Gleich darauf sah sie den Teufel auf sich zuspringen. Seine Füße klangen auf dem Boden wie Xylophonschläge. »Ja, wir freuen uns«, rief er und blieb dicht vor ihr stehen. »Auch wenn du mir eben fast die Nase gebrochen hättest. Aber Schwamm drüber.« Er legte den Kopf in den Nacken und lachte, dass sein kleiner Bauch auf und ab hüpfte.
    »Es ist lange her, dass ein Mensch mit uns gesprochen hat«, sagte die Ziege, die in langsamen Schritten auf Mia zukam und hinter dem Teufel stehen blieb. Ihre Stimme war warm und weich wie schmelzender Käse.
    »Viel
zu
lange, wenn du mich fragst.« Der Drache ließ seinen Schwanz wie eine Kette aus Eisen über den Boden rasseln und spie eine lodernde Atemwolke in die Luft.
    »Wenn ich vorstellen darf«, ergriff Remis wieder das Wort. »Bocus, furchterregendster Drache seit dem Zeitalter der Nibelungen, zugehörig zum Clan der Wasserspeier, allerdings aufgrund gewisser Branddelikte aus dem Königshaus verbannt. Fibi, Satansbraten und Höllentierchen par excellence, früher im Clan der Mephisti, und Klara, unsere gute Seele, ohne Sinn für die Sperenzchen der edlen Kreise, aus denen sie stammt. Willkommen bei den Abtrünnigen! Wir freuen uns, dich bei uns begrüßen zu dürfen.«
    Wie auf Kommando verbeugten sich alle.
    Mia schaute von einem zum anderen. »Ihr seid Gargoyles, nicht wahr?«, fragte sie vorsichtshalber. Die drei steinernen Wesen nickten.
    »Aber keine Sorge«, sagte Fibi mit einem Grinsen. »Keiner von uns würde einem Menschen etwas zuleide tun. Wir sind ... nun ja ... anders als die meisten Gargoyles.«
    Mia sah sich um. »Aber sind wir denn nicht in

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