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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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angegriffen haben ... Weißt du, aus welchem Grund sie das taten?«
    Mia spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Sie schwieg, aber offensichtlich hatte Remis mit dieser Reaktion gerechnet.
    »Wir jedenfalls wissen nicht, wer sie sind oder woher sie kommen«, fuhr er fort. »Sie sind ungewöhnlich stark und gehören nicht zu den Rebellen aus Ghrogonia. Kurz — wir wissen überhaupt nichts.«
    Mia nickte nachdenklich. »Aber er ... er hat mich gerettet«, sagte sie leise. »Ich würde mich gern bei ihm bedanken. Wo ist er jetzt?«
    Offensichtlich löste diese Frage Unbehagen aus. Fibi verschränkte die Arme auf dem Rücken, Bocus schaute unbeteiligt zur Decke, und Klara warf Remis einen vielsagenden Blick zu.
    »Nun ja«, begann der Kobold. »Für ihn ist deine ... deine Anwesenheit nicht so einfach. Er ist ein Schattenflügler, verstehst du? Und ein Vulkangeborener noch dazu.«
    Mia zog die Schultern an. Ein Schattenflügler, na großartig. Schaudernd dachte sie an die Hinrichtung des Hybriden und an den kalten Krokodilsblick der Schattenflügler auf den Straßen Ghrogonias.
    »Keine Sorge«, sagte Remis mit einem schiefen Lächeln. »Normalerweise hat jeder Schattenflügler die Pflicht, einen Hartiden dem König der Gargoyles auszuliefern, vielleicht weißt du das schon. Aber hier hast du nichts zu befürchten. Er wird dir nichts tun, da kannst du sicher sein. Er ist ein liebenswerter Charakter, wenn auch vielleicht erst auf den zweiten Blick.«
    Fibi rieb sich mit unbeteiligter Miene den Bauch. »Oder auf den dritten.«
    »Trotzdem halte ich es für keine gute Idee, dass du ihn jetzt kennenlernst«, fuhr Remis fort, ohne auf den Einwand des Mephisto einzugehen. »Die ganze Situation ist doch ziemlich verwirrend für alle Beteiligten.«
    Mia seufzte. Wem sagte er das! »In Ordnung«, erwiderte sie. »Dann werde ich jetzt gehen. Wo ist der Ausgang?«
    Ungläubig starrte Remis sie an, Bocus und Klara tauschten verwirrte Blicke, und Fibi klappte hörbar der Kiefer nach unten.
    »Wie, du willst gehen?« Remis schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, ausgeschlossen. Unter gar keinen Umständen. Nein!«
    Mia zog die Brauen zusammen. »Soll das heißen, ihr haltet mich hier gefangen?«
    Unsicher warf der Kobold Klara einen Blick zu. »Nun ja«, begann er und schaute flüchtig zur Decke.
    Da stieß Mia die Luft aus. »Bringt mich zu ihm«, sagte sie knapp. Für einen kurzen Moment war sie von sich selbst überrascht. Gleichzeitig sprang die Anspannung von ihren Schultern, und die Kopfschmerzen schmolzen auf ein erträgliches Maß. Sie schaute in die schreckensstarren Gesichter dreier Gargoyles und eines Kobolds. »Wenn ich eure Blicke zur Decke richtig deute, ist er irgendwo da oben. Es ist schon schlimm genug, nicht zu wissen, in was für ein absurdes Spiel ich hier geraten bin. Aber gefangen halten lasse ich mich nicht. Und da er hier offensichtlich derjenige ist, der das Sagen hat, will ich jetzt sofort mit ihm sprechen.«
    Sie wartete nicht darauf, dass einer der vier ihr den Weg zeigte, sondern betrat zielstrebig den Gang vor der Kirche. Sofort sprangen die Gargoyles ihr nach und Remis flatterte aufgeregt vor ihr Gesicht.
    »Das ist keine gute Idee«, sagte er und schwebte so händeringend vor ihr auf und ab, dass Mia daraus schloss, auf dem richtigen Weg zu sein. Sie schaute an ihm vorbei und entdeckte eine glänzende Tür aus schwarzem Marmor. Drei metallene Knöpfe blinkten in schwachem Licht neben der Zarge. Entschlossen blieb Mia stehen.
    »Hör zu«, sagte sie und schaute Remis direkt in die Augen. Wie erstarrt hielt er inne. »Ich bin kein Vogel, den man fangen und einsperren kann, verstanden? Ich habe Schlimmes durchgemacht, und ich erwarte, dass man mich mit Respekt behandelt, auch wenn ich keine Haut aus Stein habe oder grüne Haare. Wisst ihr etwa nicht, was das ist: Respekt?«
    Das saß. Seufzend murmelte Remis eine Formel, worauf die Marmortür lautlos nach oben aufschwang. Eine flirrende Säule aus Licht erhob sich in einem dunklen Raum. Für einen Moment holte Mia tief Atem. Dann trat sie vor.
    Das Licht prickelte auf ihrer Haut, und sie hätte fast geschrien, als sie spürte, wie ihre Füße den Kontakt zum Boden verloren. In langsamer Geschwindigkeit schwebte sie innerhalb der Lichtsäule aufwärts. Lautlos löste sich die Decke über ihr auf, und Augenblicke später stand sie am Rand eines hohen Turms. Es regnete nicht, und der Mond, der in einem zerrissenen Wolkenmeer dahintrieb, warf sein

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