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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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dem Amulett griff, das sie um den Hals trug. Ihre Hände zitterten, ihr Gesicht war leichenblass. Mit einem Klirren zerriss sie die Kette und murmelte etwas. Im nächsten Moment schleuderte eine heftige Druckwelle die Angreifer gegen die steinernen Totenhäuser. Das Mädchen starrte fassungslos auf die bewusstlosen Hybriden. Im nächsten Moment brach sie zusammen. Ehe sie auf dem Boden aufschlug, hatte Grim sie gepackt und trug sie auf seinen Armen durch die Nacht.
    »Sie hat sie besiegt!«, kreischte Remis und sprang auf Grims Schulter auf und ab. »Hast du das gesehen, sie hat ...«
    »Sie hat das Amulett abgelegt«, grollte Grim. Seine Stimme zitterte. »Weißt du, was das eben für ein Zauber war? Nur die wenigsten Menschen können ihn in dieser Stärke überhaupt wirken! Das war Zufall, nichts weiter! Sie ist noch nicht einmal ausgebildet! Das war zu viel für sie, der Zauber hat ihr alle Kraft geraubt. Sieh hin!«
    Das Gesicht des Mädchens war schneeweiß. Rasend schnell bildeten sich schwarze Ringe unter ihren Augen, ihre Lippen platzten auf, und ein feines Rinnsal aus Blut floss ihr aus dem Mund. Remis klammerte sich an Grims Ohr. Sie flogen so schnell, dass er die Augen nicht offen halten konnte. Kurz darauf landeten sie auf Grims Turm. Ohne auf seine Mitbewohner Klara, Bocus und Fibi zu achten, die mit offenen Mündern auf das Mädchen starrten, rasten sie in dem magischen Fahrstuhl abwärts.
    Mit schweren Schritten ging Grim einen langen Gewölbegang hinab. Automatisch entzündeten sich Fackeln zu beiden Seiten. Er trat mit dem Fuß gegen eine schwere Holztür, die knarrend aufflog und den Blick freigab auf ein großes Zimmer. Dunkle Bücherregale zierten die Wände, und rotes Licht warf durch ein Bleiglasfenster seinen flackernden Schein auf ein Himmelbett. Feiner Staub hatte die unzähligen Kissen bedeckt.
    Behutsam legte Grim das bewusstlose Mädchen auf das Bett. Ihre Lider flatterten, er konnte ihr Herz hören, das in beängstigendem Rhythmus schlug. Wie betäubt stand er da und konnte sich nicht rühren. Dumpf hörte er steinerne Schritte hinter sich.
    »Was ist denn hier los?« Polternd kam Bocus ins Zimmer, dicht gefolgt von Klara und Fibi.
    Der steinerne Teufel sprang auf den Nachttisch neben dem Bett und riss die Augen auf »Bist du verrückt geworden?«, kreischte er so laut, dass seine Stimme sich überschlug. »Ein
Mensch?
Du bringst einen
Menschen
hierher?«
    Grim hörte seine Stimme wie aus weiter Ferne. Er konnte sich nicht abwenden vom blassen Gesicht des Mädchens. Ihr Herzschlag dröhnte so laut in seinen Ohren, dass es wehtat. Dann wurde er leiser. Der Atem des Mädchens wurde flach.
    Klara trat ans Bett. Ihre kühlen Augen musterten das Mädchen, und ein sanfter Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht. »Sie liegt im Sterben«, sagte sie leise. »Grim. Sie stirbt!«
    Es war, als hätte sie ihn geschlagen. Er fuhr zurück. Noch einmal sah er dem Mädchen ins Gesicht. Dann verließ er das Zimmer.
    »Verflucht, Grim, was ...«, kreischte Remis, doch schon war er zurück. Er trug einen silbernen Dolch in der Hand und setzte sich an den Rand des Bettes. Remis wurde blass unter seiner grünen Haut. »Du willst doch nicht etwa ...«
    Grim ballte die Faust. Dann zog er mit sanfter Geste den Dolch über seinen linken Arm. Sofort trat schwarzes Blut aus der Wunde.
    Fibi schluckte hörbar. »Blut ist ein ganz besondrer Saft, ja, ich weiß, aber ... Was hast du vor?«
    Grim antwortete nicht. Er murmelte etwas und legte dem Mädchen die rechte Hand auf die Schläfe. Ein Zucken ging durch ihren Körper.
    »Grim«, drang Klaras Stimme an sein Ohr. »Weißt du, was du da tust?«
    Er nickte. »Früher war das nichts Außergewöhnliches, damals, als Menschen und Gargoyles noch ... Egal. Denkt ihr, sie wird sich in einen Gargoyle verwandeln, oder was?« Er lachte angestrengt und warf einen Blick auf Klara, Bocus und Fibi, die ihn anstarrten wie einen Geist. »Seit wann sind wir Vampire?«
    Vorsichtig hob er den Arm und ließ einige Blutstropfen in Mias Mund fallen. Angespannt starrten alle auf das Mädchen. Sie rührte sich nicht. Etwas kroch Grims Rücken hinab, auf einmal war ihm eisig kalt. Er konnte ihr Herz nicht mehr hören.
Wer auch immer dafür verantwortlich ist,
dachte er,
ich werde ihn suchen, und ich werde ihn finden, und dann werde ich eine Menge, oh ja, eine ganze Menge Spaß mit ihm haben.
    Und da, als hätte seine Drohung Gehör gefunden, holte das Mädchen Atem. Fibi und Bocus stießen

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