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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Mouriers Wappen und dem Zeichen der OGP in die Luft hielten. Doch sein Blick sprach nicht von Vergnügungen. Finster starrte er durch die Nacht zu Grim herüber.
    Irgendein winziger Domestik in Form eines geflügelten Hundes pustete in eine Trompete und bekam kaum einen Ton heraus. Fast meinte Grim, ihn unter seiner Steinhaut erröten zu sehen. Dann schwebte Mourier heran. Die Greifen landeten mit wildem Geflatter auf dem Turm, die Köpfe wie immer ins Nirgendwo erhoben, während der Löwe schwingenrauschend vor Grim aufsetzte. Krallas baute sich neben ihm auf und nickte hämisch vor sich hin.
    »Es ist bedauerlich«, rief Mourier, »dass ich gezwungen bin, dich hier zu besuchen.« Majestätisch reckte er den Kopf höher, fast so wie seine Greifen. Abfällig begutachtete Grim das Doppelkinn an seinem Hals. Er hätte nie gedacht, dass Gargoyles fett werden konnten.
    »Ich ...«, begann er, doch Mourier unterbrach ihn mit einem wütenden Fauchen.
    »Du«, zischte er und trat näher an Grim heran, bis er so dicht vor ihm stand, dass er ihm direkt in die Augen sehen konnte. Weiß und faltig spannte sich die Steinhaut des Löwen um seine Lefzen und verbarg nur halbherzig die spitzen Reißzähne. Grim bemühte sich, sie nicht anzustarren. Mourier war ein Kretin, ein eitler Gockel, der sich aufspielte und oft nichts verstand, sicher. Aber er war auch gefährlich, ein alter Gargoyle mit scharfen Krallen, die er ohne Weiteres einsetzte, das wusste Grim. Er senkte den Blick und starrte auf Mouriers Pranken »Ich bin Eskapaden von dir gewohnt, und ich habe sie geduldet, wieder und immer wieder, weil du deine Arbeit gut gemacht hast. Ja, das hast du.« Mourier hielt inne und wartete, bis Grim ihn ansah. »Aber was denkst du, wer du bist?«, rief er, dass Grim seinen Atem im Gesicht spürte. »Ein Schattenflügler, in der Tat, aber ersetzbar, leicht, ganz leicht ersetzbar. Ein Wunder, dass du mir noch selbst Bericht erstattet und das nicht durch deinen lächerlichen Weihnachtswichtel erledigt hast!«
    Grim spürte, wie Remis auf seiner Schulter zusammenzuckte. »Er ist ein Moorkobold«, sagte er, wohl wissend, dass Mourier das einen feuchten Felsklumpen interessierte. Aber er hatte ruhig gesprochen, so ruhig, dass der Löwe beinahe die Beherrschung verlor. Selbst Krallas hatte sein Grinsen eingebüßt und starrte mit einem Anflug von Wut zu ihnen herüber. Grim lächelte innerlich und wunderte sich selbst darüber. Was, zum Teufel, war so komisch?
    »Du hast mich zum Narren gehalten«, fuhr Mourier fort, leise nun und bedrohlich. »Wieder einmal hast du dich über meine Anweisungen hinweggesetzt und bist trotz persönlicher Aufforderung nicht zur Probe erschienen.«
    Da ging Grim ein Licht auf. »Die Zeremonie«, murmelte er und brachte Mourier damit offensichtlich fast um den Verstand.
    »Wie oft habe ich dir gesagt, dass du zur Probe kommen sollst«, keifte dieser mit hohem Stimmchen, als drückte ihm jemand die Kehle zu. »In wenigen Tagen findet die Krönung des Königs statt, was denkst du, wie ich dastehe, wenn du während der Pyramide stecken bleibst?«
    Grim zog die Brauen zusammen. Er hatte keine Ahnung, wie Mourier sich diese Pyramide vorstellte, aber er selbst hatte augenblicklich das Bild von übereinandergestapelten Gargoyles in roten Tüllröcken im Kopf, allesamt mit Äpfeln im Maul und Petersilie in den Ohren, und er selbst würde ganz oben stehen und ein von Mourier verfasstes Gedicht vortragen müssen. Er schüttelte sich und wusste gleichzeitig, dass es durchaus im Bereich des Möglichen lag, dass dieses Bild wahr wurde.
    »Ich ...«, begann er, doch Mourier war noch nicht fertig.
    Mit einer Kopfbewegung ließ er Krallas näher herantreten. »Aber eines sage ich dir«, zischte er, während der mit eilfertigen Bewegungen einen Karton hinter seinem Rücken hervorzog. »Ich werde nicht deinetwegen wie der letzte Idiot dastehen.«
    Nein,
dachte Grim düster.
Das schaffst du schon ganz allein.
    »Und deswegen werden wir die Probe hier abhalten«, fuhr Mourier fort. Gleichzeitig riss Krallas mit widerwärtigem Grinsen eine Schrecklichkeit aus rot glänzender Seide aus dem Karton und hielt sie Grim unter die Nase. »Das ist dein Kostüm. Am besten probierst du es gleich an.«
    Grim starrte auf den riesigen Plüschgürtel an diesem Ding, das aussah wie ein eingelaufenes Superheldenkostüm, und konnte es nicht fassen. Er hatte schon den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, aber Mourier kam ihm zuvor.
    »Wage es nicht, mir

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