Grim

Remis glitt von seiner Schulter und verbarg sich in einer Nische zwischen den Steinen. Flackerndes Licht brach zu ihnen herauf, und als Grim ins Kirchenschiff hinabschaute, sah er den Fluchzauber, der als flammende Kugel über dem Altar schwebte. In dunklem Grün ergoss sich sein Schein auf die Steine des Mittelgangs, sein Feuer ließ das Zwielicht des Doms tanzen, und dort, selbst kaum mehr als düstere Schemen, bewegten sich die Schattenflügler und bewachten den Zauber.
    Grim schmeckte die Kälte seines steinernen Blutes auf den Lippen, als er Kronk aus der Dämmerung treten sah, und erstickte jede Empfindung darin. Er ließ seinen Blick durch den Dom schweifen, fand Walli und Vladik auf der Brüstung gegenüber sowie drei weitere Schattenflügler, die in dem Gang direkt unter ihm patrouillierten. Pyros hatte sich auf der Kanzel niedergelassen, seine Schwingen ragten hinter ihm auf wie die Flügel eines Engels, und Grim hörte zwei weitere Gargolyes zwischen den Bänken der Kirche herumgehen. Er warf Samhur einen Blick zu, und der Jäger gab ihm ein Zeichen. Grim nickte kaum merklich und dann, lautlos und schattenhaft wie die Dämmerung, die sie umgab, glitten sie über die Brüstung.
    Noch im Flug stieß Grim die Faust vor und schleuderte Walli und Vladik mit einem Feuerzauber ins Kirchenschiff hinab, wo ihre Körper die Grabplatten zerbrachen und sein Bannzauber sie fesselte. Samhur landete mit wehendem Mantel neben ihnen. Er hob die Arme, und ehe auch nur einer der Schattenflügler ihn erreicht hatte, schoss die Magie des Schwarzen Diamanten aus seinen Fingern und umhüllte die drei Gargoyles, die im Säulengang gestanden hatten. Sein Zauber riss sie in die Luft, umwickelte sie mit glühenden Fäden und spannte sich als mächtiges Spinnennetz zwischen den Säulen. Grim packte Walli und Vladik am Kragen und beförderte sie in das Netz des Jägers. Die Schattenflügler wanden sich vor Schmerzen, doch die Schreie, die aus ihren Mündern drangen, wurden nicht von ihren Stimmen getragen. Es waren die Dämonen, die die Macht des Diamanten in ihrem Fleisch spürten.
    Ihr Schmerz war Musik in Grims Ohren. Jeder Ton trieb sein Blut schneller durch seine Adern, und als Kronk auf ihn zuraste und mit zwei flammenden Dolchen nach ihm stach, wich er so schnell zurück, dass der Angriff ins Leere ging und er den Zorn in den Augen des Khan sehen konnte. Doch sofort erhob dieser sich in die Luft. In rasender Geschwindigkeit drehte er sich um die eigene Achse und trat Grim den Kopf in den Nacken. Krachend landete er auf dem Boden, aber kaum, dass Kronk mit erhobenen Dolchen auf ihn niederstieß, riss er einen Spiegelzauber vor seine Brust und trieb seinen Angreifer zurück.
    Samhurs Schrei zerriss die Luft, und gleich darauf fegten glutrote Flammenwirbel durch das Kirchenschiff. Mit mächtigem Brüllen brachen Wolfsschädel aus ihnen hervor, glühende Löwenpranken und zischende Tentakel schlugen die Schattenflügler vor die Brust und warfen sie krachend gegen die Wände. Kronk wurde von einem Hieb getroffen, ehe er sich erneut auf Grim stürzen konnte, und verschwand aus dessen Blickfeld, als Pyros sich in die Luft erhob. Samhur riss ihn mit einer Flammenpeitsche zu sich heran und schickte das Feuer des Schwarzen Diamanten in seinen Leib. Grim sah, wie sich die Splitter in Pyros’ Fleisch gruben, wie sie ihn brüllen ließen vor Schmerzen – und wie dann mit einem mächtigen Schrei der Dämon aus seinem Rachen stob. Pyros brach zusammen, doch Samhur ergriff den fliehenden Dämon mit seiner Peitsche, und ehe dieser wusste, wie ihm geschah, presste der Jäger ihm einen Diamanten auf die Stirn und nahm ihn gefangen.
    Im selben Moment brachen zwei Schattenflügler durch einen Flammenwirbel und jagten mit erhobenen Fäusten auf Grim zu. Er ballte die Klauen, sein Sturmzauber riss sie zu Boden, und kaum, dass er sie an der Kehle gepackt hatte, schickte er die Kraft des Diamanten in ihre Körper. Kreischend verließen die Dämonen ihre Wirte, doch während Grim den ersten noch im Flug gefangen nahm, stieß der zweite ihn zurück und schwang sich in die Luft. Unter hysterischem Gelächter brach sein Leib auf, gewaltige Spinnenbeine schossen aus seiner Brust, und als sich ein reptilienähnlicher Körper mit gewaltigem Schädel und messerscharfen Zähnen formte, schlugen die Beine nach Grim aus und brachten ihn zu Fall. Gerade noch rechtzeitig wich er einem Hieb aus, packte eines der Beine und riss den Dämon zu sich herab. Krachend