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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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schlug dieser in die Kirchenbänke, Holzsplitter flogen umher, aber ehe er sich aufrappeln konnte, sprang Grim auf seine Brust und presste einen Diamanten auf seine Stirn. Unter gellenden Schreien verbrannte die Haut des Dämons, Grim fühlte die Hitze an seinen Fingern, doch die Formel kam kalt über seine Lippen, und erst, als sein Angreifer im Feuer des Diamanten gefangen war, holte er Atem.
    Doch kaum war er auf die Beine gekommen, als ein gewaltiges Rauschen durch das Kirchenschiff ging. Schwarze Flammen schossen durch die Luft, zerschlugen Samhurs Feuerwirbel und rissen das Netz des Jägers mit lautem Donnern entzwei. Die Schattenflügler gingen benommen zu Boden, doch Walli sprang hoch in die Luft. Sein Körper zuckte unkontrolliert, aber der Parasit in seinem Inneren hielt sich nicht lange mit ihm auf. Mit knackendem Geräusch öffnete sich Wallis Mund, brüllend schoss der Dämon aus seinem Inneren und verwandelte sich in eine Medusa mit sechs Armen und glutroten Schlangenköpfen, die außer sich vor Zorn die Luft mit roten Blitzen zerrissen. Instinktiv wich Grim zurück. Er wusste, wen er vor sich hatte, bevor der Dämon seinen Namen ausspie, der züngelnd in Flammen aufging.
    Sherezar , raunte das Feuer, und Rauch stob durch das Kirchenschiff wie glühender Wüstensand. Tod des Berstenden Meeres, Glut der Sonne und des Mondes – Asche wird, was ich fasse!
    Er riss das Maul auf, und Grim hörte das Prasseln der Hitze, die er in sich trug, ehe ein mächtiger Feuerstrom sich in die Kirche ergoss. Tosend schoss er an Grims Körper vorbei, die Flammen griffen nach seinem Mantel, doch da trat Samhur auf den Dämon zu, langsam, als würde er durch einen Sturm gehen.
    Sherezar, sagte er und zog sein Schwert. Du wirst dich erinnern an diese Klinge, die dich schon einmal in die Schatten warf. Sie durchschnitt deine Kehle mit einem einzigen Streich, und sie wird nicht zögern, dies zu wiederholen!
    Der Dämon stierte auf ihn nieder, Zorn flammte über seine Züge, ehe ein grausames Lächeln auf seine Lippen trat. Samhur, Narr von einem Jäger! Damals war ich jung und dumm, wie du es noch heute bist. Doch die Schatten haben mich geschliffen, die Schatten, von denen du nichts verstehst!
    Und ohne eine Antwort abzuwarten, riss er den Kopf zurück, dass seine gewaltige Wunde an seinem Hals aufklaffte, und Sand schoss aus seiner Kehle, in gleißendem Fluchfeuer brennend, und schlug Samhur zu Boden. Grim setzte zum Sprung an, doch da wurde er von hinten gepackt. Er spürte scharfe Krallen in seiner Brust und hörte das Geräusch der steinernen Schwingen, als er in die Luft gerissen wurde. Außer sich stieß er den Kopf zurück und traf Kronk mitten im Gesicht, aber der Gargoyle ließ ihn nicht los. Der Khan lachte heiser und schickte einen Bannzauber in Grims Leib, der diesem fast die Besinnung nahm.
    Törichter Halbmensch, zischte der Dämon und grub die Nägel tiefer in Grims Fleisch, während das Triumphgebrüll seines Meisters Sherezar die Luft erfüllte. Hast du denn noch immer nichts gelernt über das Volk des Zorns? Niemand bezwingt uns, seit Er uns führt – Er , der Goldene Schatten der Verkommenheit! Halber Mensch, sieh mich an, mich, der aus der Dunkelheit erschaffen wurde, geboren, um über Geschöpfe wie dich zu herrschen! Verus war ein Achai, er kennt jede deiner Schwächen, er kennt sie, weil du ein Mensch bist, und die Menschen – hat er durchdrungen!
    Für einen winzigen Moment flammte ein Bild von Verus vor Grims innerem Auge auf. Er lag vor seinen Füßen wie damals in den Katakomben Prags, doch die gefühllose Maske, die für gewöhnlich die Züge des Dämons verbarg, war gefallen und darunter sah Grim seinen Schmerz, kaum merklich nur und so unwirklich, dass ihm der Atem stockte. Überdeutlich nahm er den Geruch der Unterwelt wahr, fühlte wieder den Sand unter seinen Klauen, und er wusste, dass er dem Rätsel dessen, was damals dort unten geschehen war, nie näher gewesen war als in diesem Augenblick.
    Du redest wirr, keuchte Grim und stemmte sich dem Bannzauber entgegen, so gut er es vermochte. Ihr seid dem Untergang geweiht, das wart ihr immer schon, und jetzt ist eure Stunde gekommen! Verus ist ein Dämon, er weiß nichts von den Menschen, er …
    Da lachte der Khan voller Verachtung. Und warum, raunte er so dicht neben Grims Ohr, dass dieser seinen fauligen Atem riechen konnte, warum hat er diese Gestalt, er, der sich jeden Körper schaffen könnte, den er sich denken kann? Hast du dich das nie

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