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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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pechschwarz und mit halb zerfressenem, zyklopischen Gesicht. Sein Auge stand in rotem Feuer. Er war so groß, dass er selbst Grim um mehrere Köpfe überragte. Sein muskulöser Leib steckte in einer halb zerrissenen Uniform und war an einigen Stellen mit metallenen Streben versehen, dass es aussah, als würde er von ihnen zusammengehalten, und ein mächtiger Reptilienschwanz peitschte über den Boden, ehe er reglos stehen blieb. Er starrte zu den Kämpfenden auf der anderen Seite herüber und schien das Bersten des Walls kaum zu hören. Als sein flammender Blick Mias Gesicht traf, fuhr sie zurück, so glühend legte er sich auf ihre Haut. Ein spöttisches Lächeln zog über den breiten, lippenlosen Mund des Dämons. Dann riss er die Arme über den Kopf und schoss rote Blitze in die Kuppel des Walls, die mit ohrenbetäubendem Donner die Luft zerrissen.
    Mia schrie auf, so heftig traf sie das Geräusch, und gleich darauf raste unnennbarer Schmerz durch ihre Hände bis hinauf in die Schultern. Gerade noch hatte sie einen Flammensturm auf den Wall geschickt, doch die Magie ihres Zaubers schlug ihr nun vor die Brust, sie flog durch die Luft und landete hart auf dem Rücken. Benommen rappelte sie sich auf. Zahlreiche Ghrogonier waren ebenfalls zurückgeworfen worden, doch andere standen noch immer vor dem Wall, ihre Zauber flammten darüber hin und … Mia wich das Blut aus dem Kopf. Ihre Angriffe schadeten dem Wall nicht länger, im Gegenteil: Sie schienen ihn zu stärken. Schmerzensschreie klangen über das Schlachtfeld, und Mia stellte mit Entsetzen fest, dass die Krieger sich nicht von ihren Zaubern lösen konnten. Grim, dessen Flammennetz sich dunkel verfärbte, fiel langsam auf die Knie. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, Mia konnte sehen, dass der Dämon ihm die Magie aus dem Leib zog, und da formten sich Tentakel aus dem Wall, dick wie der Leib einer Python, und schlugen peitschend durch die Reihen der Kämpfenden. Gerade noch rechtzeitig sprang Mia vor einem Hieb zur Seite, der Boden splitterte, dass scharfe Steinsplitter ihre Wange trafen, doch sie achtete nicht darauf. Schreckensstarr musste sie zusehen, wie Grim von einem Tentakel gepackt und mit voller Wucht gegen eines der umstehenden Häuser geschleudert wurde.
    Ein heftiger Schlag traf Mia an der Schulter. Der Schmerz stach in ihre Lunge und lähmte ihren Arm. Sie fuhr herum, ein ochsenköpfiger Dämon stierte von einem geflügelten Pferd herab, dessen Haut halb zerfetzt von seinem Körper hing. Erneut riss er seinen Morgenstern in die Höhe, dieses Mal würde er Mia den Brustkorb zerschlagen. Sie sah das Glitzern in seinen Augen und hörte das Zischen der Waffe, doch sie rührte sich nicht und zeigte keinen Anflug von Schmerz oder Furcht. Pfeifend raste der Morgenstern auf sie nieder, doch gerade, als sie den Luftzug auf ihrer Haut spürte, sprang sie vor und griff nach der Kette. Eisglühend senkte sich die Magie des Dämons in ihr Fleisch, aber sie umfasste das Metall nur fester. Ihr gelähmter Arm schlug gegen den Kopf des Morgensterns, Blut lief über ihre Hand. Ihre Stimme zitterte, als sie die Formel sprach, und im nächsten Moment schoss ein grelles Licht durch die Kette. Sie sah noch das Entsetzen in den Augen des Dämons und hörte gleich darauf das Bersten der Knochen, als ihr Zauber in seinem Brustkorb explodierte und ihn von seinem Gaul schleuderte.
    Wiehernd stellte das Pferd sich auf die Hinterbeine. Seine Zähne waren scharf wie Rasierklingen, und sein Blick umfasste Mia mit wilder Bosheit, doch ehe es sich auf sie stürzen konnte, griff sie nach seiner Mähne und zog sich auf seinen Rücken. Sein Schrei drang ihr ins Mark, mit unbändiger Wut schlug es mit den Schwingen und erhob sich in die Luft. Mia zog den Kopf ein, doch da gruben sich Klauen aus dem Fleisch des Pferdes, packten ihre Arme und Beine und schickten die Finsternis in sie hinein, die im Inneren dieses Dämons lauerte. Schon umfing sie eine so durchdringende Dunkelheit, dass sie meinte, in einen Abgrund zu stürzen. Unzählige Schreie zerrissen die Luft, und es waren nicht die Klänge der Schlacht. Sie sah die Fratze des halb von wilden Tieren gefressenen Menschenleibs, der sie in diesen Augenblicken umfasst hielt, sah auch die Kinderleichen mit den verdrehten Gliedern, die im Inneren des Pferdekörpers kauerten und schrien, und sie wusste, dass der Dämon sie zerreißen wollte für das, was sie war: ein Mensch. Er zerfetzte ihre Gedanken und jagte sie als glühende Scherben

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