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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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rief er außer sich. »Das sagtest du doch! Wessen Pläne sind es, die du verfolgst? Und warum hältst du mich hier gefangen?«
    Er schauderte, als er dem Minotaurus in die glühenden Augen schaute und die Stimme seines Bruders aus dessen Schlund dringen hörte. »Du hast mich vor einer großen Finsternis bewahrt«, sagte Seraphin. »Ich möchte nicht, dass du sie durchschreiten musst, wie ich es einst tat. Und was die Pläne betrifft … Du solltest wissen, welche Macht ein Gefallen haben kann in der Anderwelt, noch dazu, wenn man bei ihm in der Schuld steht.«
    Seraphin stand regungslos, für einen Moment glaubte Grim, er würde einfach verschwinden. Doch dann loderte der Zauber in seiner Hand auf. Ghrogonia tauchte in den Flammen auf, Grim sah den Schwarzen Dorn, in rasender Geschwindigkeit flog sein Blick auf das Gefängnis zu, das weit darunter lag, er jagte durch die kristallenen Gänge, fühlte die Schreie der Dämonen in seinem Fleisch und gerade, als sein Entsetzen ihm den Atem nahm, hielt er vor einem in Gold getauchten Diamanten inne. Er meinte ein Lachen zu hören, doch da drang Seraphins Stimme an sein Ohr, die Stimme seines Bruders, der nun fast vollständig im Nebel verschwunden war.
    »Er hat die Mauern Roms mit einem Fingerzeig errichtet«, raunte Seraphin. »Er hat das Tier Babylons gejagt und verspeist und Konstantinopel nicht nur einmal in Schutt und Asche gelegt. Sein Name ist Verus Crendilas Dhor – der Goldene Schatten der Verkommenheit.«

Kapitel 10
    Vollkommen unmöglich!« Der steinerne Greif schielte auf Mia herab und baute sich vor Mouriers Beratungssaal auf, als wollte er jeden Blick auf die geschlossene Tür unterbinden. »Der König ist in einer Besprechung mit der Schrat-Gewerkschaft. Ich habe strikte Anweisung, niemanden hineinzulassen.«
    Mia warf Lyskian einen Blick zu, der mit verschränkten Armen neben ihr stand, und verdrehte die Augen. Besprechungen mit Mourier dauerten fast immer eine Ewigkeit, und wenn er dann noch mit den Schraten zusammensaß, kam er schnell von den verbesserungswürdigen Arbeitsbedingungen in den Schluchten über die verzögerten Lieferungen der Seidenspinner an die Tuchhändler zur aktuellen Herbstmode, und wenn er erst einmal dort angelangt war, konnte ihn niemand mehr bremsen. Mehrfach hatte er in den vergangenen Monaten die Uniformen der OGP überarbeiten lassen, und wenn es irgendwo die Möglichkeit gab, jemanden in bunte Stoffe zu hüllen und ihm ein Hütchen aufzusetzen, war Mourier trotz seiner Königswürde und aller Kriegerehren nicht weit. Mia stieß die Luft aus. Sie hatte keine Zeit, um stundenlang auf einen Gesprächstermin zu warten. Wütend stemmte sie die Hände in die Hüfte und starrte dem Greif in die Augen. »Ich muss sofort mit dem König sprechen«, sagte sie entschlossen. »Das Leben des Polizeipräsidenten steht auf dem Spiel, und … «
    Der Greif zuckte mit seinen steinernen Lidern, laut Grim ein untrügliches Zeichen für Nervosität, doch er fing sich sofort wieder und unterbrach sie unwirsch. »Anweisung ist Anweisung. Ich kann nichts tun, so leid es mir tut. Schließlich ist es mein Kopf, der auf dem Tablett landet, wenn … «
    Mia ging einen Schritt auf ihn zu, nur mit Mühe konnte sie ihre Wut zurückhalten. »Wenn du mich nicht sofort durch diese Tür lässt, ist es meine Hand, die deinem Kopf auf dem Tablett Petersilie in die Ohren stopft!«
    Der Greif riss die Augen auf, doch er wich nicht von der Stelle. »Das war eine Drohung!«, japste er. »Laut Paragraph zweihundertundneunzehn des GBG … «
    Da trat Lyskian vor. Der Greif musterte ihn kühl, seine Lider begannen von Neuem zu zucken, und er hätte ausgeschlagen, wäre der Vampir nur eine Winzigkeit näher gekommen. »Narr von einem Speichellecker«, sagte Lyskian mit beklemmender Kälte in der Stimme. »Der Präsident der OGP wird überaus erfreut sein, wenn er erfährt, dass du sein Ableben in Kauf genommen hast wegen eines lächerlichen Paragraphen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er sich nicht damit zufriedengeben wird, deinen Kopf auf einem Tablett zu sehen, wenn er dich in die Finger bekommt. Hast du überhaupt eine Ahnung von den Qualen, die er dir bereiten wird?«
    Seine Augen funkelten boshaft, doch der Greif flatterte nur mit den Flügeln und rührte sich nicht von der Stelle. Mit zitternder Stimme rezitierte er weitere Paragraphen und brachte Mia dazu, sich abzuwenden. Es war ihr noch nie gelungen, ohne Grims Autorität gegen die Beamten Ghrogonias

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