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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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sich die Car’lay Ythem hüllen konnten, und Mia sah schemenhafte Chimären dahinrasen, Tiere, deren Gedärme aus schrecklichen Wunden hingen, und menschliche Gestalten mit verdrehten Gliedern, deren Haar in Flammen stand und die auf ihren Knöcheln über die Dächer sprangen. Es war, als würden die Dämonen in der Luft Ghrogonias zu neuer Entsetzlichkeit erblühen, heftige Donnerzauber entluden sich aus ihren Fäusten, und sie jagten den Bewohnern der Stadt nach, die fassungslos vor ihnen flohen. Mühelos glitten sie in die Leiber der Fliehenden und ergriffen von ihnen Besitz, es war ein Bild des Schreckens, doch bevor Mia zurückweichen konnte, brach ein goldener Feuerstrom aus dem Keller des Dorns, der sie von den Füßen riss. Benommen rappelte sie sich auf. Sie spürte die Funken auf ihrem Gesicht, und inmitten des Lichts, umgeben von flirrendem Staub, erhob sich ein Engel in die Luft, ein Engel mit goldener Haut und geschlossenen Augen, ein Engel ohne Flügel, aber mit einem Lächeln, das Welten in Brand setzen konnte. Er blieb in dem Glanz stehen, er war nicht geschwächt wie all die anderen Dämonen, seine Gestalt, die eines jungen Mannes, war makellos. Seine Haut unter dem Gewand aus grobem Leinen schimmerte bronzefarben, das halblange Haar wehte im Strom seines Lichts, und auf seinem zarten Gesicht lag ein Lächeln. Seine Augen jedoch waren schwarz wie geronnenes Blut, und als er die Faust in die Luft stieß und schrie, da klang sein Brüllen mit der Stimme desjenigen über die Dächer, der er war: ein Dämon aus der Alten Zeit – Verus Crendilas Dhor, der Goldene Schatten der Verkommenheit.
    Da erhob sich der Große Wall, die diamantene Schutzkuppel Ghrogonias, über der Stadt. Zahlreiche Dämonen wichen vor dem magischen Schild zurück, doch Verus legte den Kopf in den Nacken und lachte. Die Luft erzitterte unter diesem Klang, und dunkle, verschlungene Worte kamen über seine Lippen.
    Brag’avissar , grollte es über die Dächer Ghrogonias. Horr’gnar Ar’krayas!
    Und die Dämonen nahmen Verus’ Worte auf, sie sammelten sich zu Schwärmen und stießen wie gewaltige Hornissen auf die Bewohner der Stadt nieder. Die Schattenflügler hatten sich formiert, in mächtigen Attacken gingen sie unter der Führung Mouriers auf die Dämonen nieder, doch diese erwiderten die Angriffe mit uralter, neu erwachender Magie. Fauchend brach der König durch ihre Zauber, Flammen tanzten über sein Fell, aber die Dämonen schlugen ihm ihren Zorn mit der Kraft der Entbehrungen jahrhundertelanger Gefangenschaft entgegen. Entfesselt rasten sie über die Dächer dahin, funkensprühende Feuerbälle setzten zahlreiche Häuser in Brand, und Mia schlug der Gestank von verbranntem Fleisch entgegen. Sie hörte die Schreie der Ghrogonier und ihr stockte der Atem, als sie eine Gruppe Dämonen in Formation auf das Hauptgebäude der OGP zurasen sah. Dort lagerte das Zepter der Yartholdo, neben dem Gargoylezepter das mächtigste magische Artefakt der Anderwelt. Ohne Zweifel hatte Verus den Dämonen befohlen, es in ihre Gewalt zu bringen. Mia ballte die Fäuste und setzte sich in Bewegung. So leicht würden sie es nicht bekommen.
    Entschlossen warf sie sich einen Sturmwirbel in den Rücken, der Wind peitschte ihr ins Gesicht, als sie über die Straße hinwegflog, und nur wenige Schritte vom Eingangsportal des Gebäudes entfernt landete. Von allen Seiten schlugen die Dämonen heftige Zauber gegen den Schutzwall der OGP . Schattenflügler stellten sich ihnen entgegen, doch die formierte Gruppe durchbrach ihre Reihen wie ein flammender Speer und steuerte unaufhaltsam auf das Gebäude zu. Mit einem Schrei entfachte Mia eine flammende Peitsche in ihrer Hand, sie raste durch die Luft und schlug drei Dämonen so heftig vor die Brust, dass sie zurückgeschleudert wurden. Doch noch ehe sie zu einem erneuten Angriff ansetzen konnte, traf sie ein Hieb im Nacken und brachte sie zu Fall.
    Eisige Kälte raste durch ihre Glieder und lähmte sie sofort. Sie konnte ihren Sturz nicht abfangen und landete hart auf den Steinen. Sie hörte die Rufe der Schattenflügler, die sich den Dämonen entgegenstellten, sah auch die diamantenen Strahlen, die nun aus dem Großen Wall brachen und zahlreiche Angreifer zu Asche verbrannten – doch sie nahm es wie durch einen Schleier wahr. Zu eindringlich war der Ton, der nun die Luft durchdrang, ein Laut, der nur für sie da war, so schien es ihr. Eiskalt packte er sie an der Kehle, eine unsichtbare Klaue, die sie auf

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