Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU
grinste. Was Melrose betraf, hätte es auch Shirley von Sheepshorn oder Betty von Cowbell sein können. »Hallo, Lucy. Wie lange wird es dauern?« Als ob er sich einen Deut darum scherte.
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Eines der schmalen Kellerfenster ließ sich nicht recht schließen. Durch dieses Fenster hatte Mungo Harry dabei beobachtet, wie er Timmy und Tilda in den Keller hinuntergestoßen hatte. Besser gesagt: Als Mungo gemerkt hatte, dass Harry sie in den Keller hinunterbrachte, war er in Windeseile aus der Hintertür quer durch den Garten an dieses Fenster gesaust. Er konnte nicht genau erkennen, was dort vor sich ging, weil das Fenster verdreckt war, wusste aber, dass es nichts Gutes verhieß. Es gab ein großes Geschiebe und Gescharre, als ob die Kinder versuchten, sich zu befreien. Schreien und rufen konnten sie aber nicht, denn ihre Münder waren zugeklebt.
Als alles wieder still war und Harry den Keller verlassen hatte, kehrte Mungo durch sein Hundetürchen in die Küche zurück und überlegte, wie er dort hineingelangen könnte. Er hatte lange neben der Kellertür ausgeharrt und ein Weilchen auch Harry und der Spürnase gelauscht, die sich im Wohnzimmer unterhielten. Vor einiger Zeit war die Spürnase aber wieder gegangen. Inzwischen war es dunkel geworden, der Tag hatte sich in Nacht verwandelt. Mungo war wieder draußen. Er war noch nie besonders geschickt darin gewesen, etwa Türen, Truhen oder Schränke mit den Pfoten aufzumachen. Manchmal gelang es ihm, etwas mit der Schnauze aufzudrücken, weil dieses Fenster aber fast ebenerdig angebracht war, war es aussichtslos. Er lief im Kreis herum und winselte, was er sonst selten tat.
Als Shoe um die Hausecke bog, winselte er noch lauter und stupste ans Fenster, winselte und stieß erneut gegen das Fenster.
Shoe kam herüberstolziert. Sie traute Mungo zwar nicht, war aber neugierig. Sie kroch ans Fenster und spähte hinein. Im Keller war es so finster, dass sie die Kinder kaum erkennen konnte. Wäre sie nicht mit Katzenaugen gesegnet gewesen, hätte sie sie überhaupt nicht gesehen.
Shoe setzte sich abwartend hin und beobachtete Mungo, der winselnd im Kreis lief und immer wieder gegen das Fenster schlug. Sie gähnte voller Genugtuung, dass er etwas von ihr wollte, das sie ihm entweder gewähren oder abschlagen konnte. Sie begann sich eine Pfote zu lecken, was Mungo gehörig in Rage versetzte. Immer wieder hüpfte er gegen das Fenster.
Er wollte den Kindern dort unten helfen. Na, das war was anderes. Bäuchlings kroch sie dicht an das Fenster heran, als müsste sie sich unsichtbar machen, aber das war sie schon gewöhnt. Das Fenster war weit genug offen, dass sie die Pfote herumlegen und ziehen konnte.
Sie konnten nicht sprechen, weil ihre Münder mit Isolierband zugeklebt waren. Mit den Händen abziehen konnten sie es nicht, denn die waren ihnen im Rücken festgebunden. Er hatte sie auch dünne Latexhandschuhe anziehen lassen. Sich umherbewegen konnten sie aber, denn die Füße hatte Harry ihnen nicht gefesselt. Allerdings hatte er die beiden so aneinander gebunden, dass sich eines ohne das andere nicht rühren konnte.
Als sie hörten, was draußen für eine Aufregung herrschte, musterten sie sich gegenseitig. Die Augenbinden hatte er ihnen immerhin abgenommen. Kurz bevor sie hier angekommen waren, war er an den Straßenrand herangefahren und hatte ihnen noch mehr von dem Zeug in die Augen getan. Obwohl sie immer noch nur verschwommen sahen, hatte er ihnen diesmal auch noch die Augen verbunden. Tilda nahm an, damit wollte er sicherstellen, dass sie nicht sehen konnten, woran sie vorbeifuhren -Straßen, Gebäude, Lichter - und wo in der Stadt sie sich befanden.
In der Stadt waren sie aber ganz bestimmt. Um das zu wissen, brauchte man nicht aus dem Fenster zu schauen.
Hier unten im Dunkeln hatte er ihnen die Augenbinden dann abgenommen. Nach einiger Zeit hatte sich auch die Wirkung von dem Zeug, das er ihnen in die Augen getan hatte, endlich verflüchtigt. Jetzt konnten sie sehen und bewegten sich zusammen zum Fenster. Gerade als sie sich darunter aufstellten, sahen sie, wie draußen ein Zweig zwischen Fenster und Fensterbrett geschoben wurde.
Verblüfft sahen sie sich an und wären bestimmt in Jubel ausgebrochen oder hätten wenigstens ein Lächeln gewagt, wäre das Band nicht so fest über ihre Münder geklebt gewesen. Dort draußen war jemand und versuchte, ihnen zu helfen. Rufen konnten sie nicht, in die Hände klatschen auch nicht, aber auf und ab hüpfen konnten sie,
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