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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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ihn einfach um – und basta!
    »Echt Scheiße«, hatte Candy damals gesagt. »Wie wenn der Kerl schon so gut wie tot ist und es bloß noch nicht weiß. Ich mein, ich wusste mehr über seinen blöden Irish Setter als über Conrad Gravely selber.«
    Karl musterte ihn erstaunt. »Den hast du erledigt?«
    Candy nickte.
    »Das war große Klasse, Mann, das war eins a. Den Mistkerl hast du weggepustet, ohne den Typen um ihn rum auch nur ein Härchen zu krümmen. Ich hab mich immer gefragt, wer den erledigt hat.«
    Na, na, nun mach mal halblang – bescheiden schwenkte Candy die Hand hin und her. »Aber dann hat sich rausgestellt, dass das Opf – dass es Connie Gravely gar nicht gewesen war, der sie verpfiffen hatte, sondern ein anderer.« Candy pustete auf seinen Kaffee. »Ganz schön beschissen war das.«
    »Nicht deine Schuld. Das solltest du dir nicht in die Schuhe schieben lassen. Du hast das gemacht, wofür man dich bezahlt hat, mehr nicht.«
    »Nachdem das passiert ist, bin ich zu Gio ins Büro (also, zu Giovanni Fabriconi) und hab ihm gesagt, das war’s, er soll sich einen anderen Neger suchen.«
    Karl lachte. »Na, das hat er bestimmt gern gehört.«
    »Und ob, bloß nicht so gern, dass er mich am Leben lassen wollte. Hinter mir waren gleich mehrere angeheuerte Schläger her.«
    »Dem hast du sein Personal aber anständig dezimiert, kann ich mir denken.«
    Candy schnaubte verächtlich. »Anständig kann man sagen. Hätten die mich ein paar Tage Gravely beobachten lassen – ach, Quatsch, vierundzwanzig Stunden bloß–, dann hätte ich’s gewusst. Ich hab doch diesen gewissen Riecher.«
    Und dieser gewisse Riecher war der andere Grund, weshalb Karl sich mit ihm zusammengetan hatte: Candy besaß nämlich die unheimliche Fähigkeit, zu erkennen, ob das Zielobjekt tatsächlich getan hatte, was man ihm anhängte, oder – im breiteren Zusammenhang betrachtet – ob es den Tod verdiente, egal, wessen man ihn beschuldigte.
    »Aber Typen wie dieser Gio, die haben es doch bloß auf Rache abgesehen. Denen geht’s gar nicht wirklich um die Wahrheit, weißt du?«
    Karl wusste es nur zu gut. Und es war das einzige Mal, dass er seine Bedenken je von einem anderen gehört hatte. Einmal war er sich über die Schuld des Kerls, den er um die Ecke bringen sollte, im Zweifel gewesen und hatte es auch geäußert, für seine Bedenken dann aber keinen Dank geerntet.
    »Was juckt’s dich denn?«, hatte einer von den anderen ganz aufgeregt und nervös gesagt und dabei seine 9-mm entsichert.
    Wahrheit . Aus dem Munde von ein paar Auftragskillern ein ganz schön hehres Wort. Dies also waren Karls Gründe – und dazu kam noch, dass er Candy ganz einfach gut leiden konnte. Karl wusste, dass er selbst Leute gut einschätzen konnte, allerdings eher oberflächlich, als wollte er ihnen einen Anzug anpassen. Vielleicht lag es an der vielen Bildung, die er genossen hatte (Candy hatte es dagegen gerade mal bis zum ersten Jahr Highschool geschafft), und die hatte die Wasser seiner Wahrnehmungsfähigkeit getrübt. Zu viel Hemingway. Für Hemingway trug ein jeder Schuld.
    Karl war klar, dass Candys Vorschlag, sich Giverney einmal vorzunehmen, nicht ganz ernst gemeint war. An wohltätigen Gratisjobs hatten sie kein Interesse. Außerdem wussten sie natürlich auch nichts über Paul Giverney – abgesehen davon, dass er ein sensationell populärer Schriftsteller war.
    Karl erwiderte: »Na ja, wir wissen nicht, was Ned womöglich Giverney mal angetan hat. Vielleicht hat er mit seiner Frau rumgebumst!«
    Candy warf einen Blick auf die Umschlagrückseite. »Seine Frau heißt Molly.«
    »Was? Glaubst du, das steht in der Biografie? Dass sie Giverney verzapft, Ned Isaly hätte sie bumsen wollen?« Karl griff nach dem Buch und drehte es um. »Ich finde ja den Umschlag immer noch ziemlich beschissen.«
    Candys Stirn legte sich in tiefe Verlegenheitsfalten, als sei er soeben gebeten worden, die Echtheit eines Gemäldes im Metropolitan Museum zu bestätigen. »Passt aber irgendwie zu dem Buch.«
    »Wieso? Ist es darin grau und verregnet und sind alle in Anomie versunken?«
    »Oha! In was?«
    »In Anomie. Das Wort gefällt mir.«
    »Haha, scheiß auf deine Collegebildung. Vergiss nicht, du hast nie den Abschluss gemacht, so wie ich.« Candy riss ihm das Buch wieder aus der Hand und tat so, als würde er lesen.
    Karl hätte ihm zwar ganz genau sagen können, in was sie jeder nie den Abschluss gemacht hatten, sah aber davon ab. »Also, worum geht es?«
    »Ich

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