Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)
entdeckte …
Er warf einen Blick zur Vorderseite des Hauses und hörte Stimmen näherkommen. Eine davon gehörte eindeutig Wu.
„Ja, das sieht aus wie Klauenspuren, ähnlich wie die an den Leichen, die wir in Canby entdeckt haben, aber, hey, das heißt noch lange nicht, dass es zwischen diesen beiden Fällen eine Verbindung gibt. Wahrscheinlich ist es nicht derselbe Täter. Möglicherweise sollten sich nur beide dringend mal die Fingernägel schneiden … Hoffentlich ist dem Mädchen nichts passiert …“
Monroe verschmolz mit den Schatten hinter dem Haus. In einiger Entfernung standen mehrere Bäume, direkt hinter einem windschiefen Holzzaun. Er machte zwei schnelle Schritte, sprang über den Zaun, schlüpfte zwischen die Bäume und drehte sich geduckt um, weil er sich vergewissern wollte, dass man ihn nicht entdeckt hatte.
Nein. Die Polizisten sahen nicht in seine Richtung. Das Licht ihrer Taschenlampen fiel auf die hintere Hauswand. Wenn sie dort weitersuchten, würden sie seine Fußabdrücke finden …
Er drehte sich um und lief zwischen den Bäumen hindurch zur nächsten Straße. Er musste zu seinem Wagen, diese Stiefel loswerfen und Rosalee aufsuchen.
Oh Gott. Lily. Sie haben sie. Sie haben die Tochter des Rangers.
Und es war seine Schuld …
K APITEL F ÜNFZEHN
Atemlos berichtete Monroe, was passiert war.
„Nick … Sie sind mir gefolgt und haben mich verloren – die Entführung des Mädchens ist eine eindeutige Botschaft an mich.“ Monroe schnappte nach Luft. „Sie haben sie – und womöglich werden sie sie umbringen.“
Es war der folgende Morgen, und sie saßen im Hinterzimmer von Rosalees Laden. Rosalee hatte sich auf die Tischkante gestützt und die Arme vor der Brust verschränkt. Nick saß auf einem Stuhl, während Monroe ruhelos auf und ab ging.
„Woher kennst du diese Familie“, wollte Nick wissen.
Monroe sah ihn erschrocken an. „Ich kenne sie nicht. Ich meine … ich kenne sie. Oder auch nicht. Ich kenne sie eigentlich nicht, aber …“
„Monroe?“
„Nick, ich bin dem Mädchen, ihrer Mom oder ihrem Bruder nie begegnet. Ihr Dad ist tot. Ich … hatte einen Zusammenstoß mit ihm. Aber das ist alles, was ich dir sagen kann.“
„Hey. Was verschweigst du mir?“
„Nick“, sagte Rosalee leise.
Er sah sie an. „Ja?“
„Er kann es dir wirklich nicht sagen. Und … es wäre ein guter Zeitpunkt, um dich an all das zu erinnern, was er für dich getan hat. Für das Department. Für alle. Er ist viele Risiken eingegangen, indem er einem Grimm geholfen hat.“
Nick nickte. Er war Monroe einiges schuldig.
„Okay. Monroe, warum bist du dir so sicher, dass der Eisige Hauch sie hat oder überhaupt ein
Wesen
…?“
„Diese Klauenspur war frisch, und die Cops haben Proben genommen, Nick. Und sie sah genau so aus wie das, was man erwarten würde, wenn ein verwandelter
Blutbader
auf Holz einschlägt. Aber … Oh, das habe ich dir noch gar nicht gesagt!
Pisse
, Nick, Pisse!“
„Was? Wie jetzt?“
„Ich will damit sagen, dass der Kerl das Haus markiert hat! Er hat gegen die Hauswand der Perkins gepinkelt. Er hat für mich seinen Geruch hinterlassen! Das ist so eine
Blutbader
-Sache.“
„Dennoch muss es nicht unbedingt der Eisige Hauch sein“, meinte Rosalee.
Monroe sah sie an. „Nach dem, was Smitty zugestoßen ist, wie ich in die Sache reingezogen wurde – und jetzt auch noch die Perkins-Familie? Hallo? Ihre eisigen Fingerabdrücke sind einfach überall!“
Die Türklingel ertönte, als jemand den Laden betrat, und Rosalee ging nach vorne, um den Kunden zu bedienen. Als Nick durch den Gang sah, konnte er einen gedrungenen Mann mit rundem Gesicht und leicht vorstehenden Schneidezähnen an der Ladentheke stehen sehen. Seine Grimmsicht sagte ihm, dass es sich bei dieser Person um einen
Eisbiber
handelte.
Rasch zog sich Nick zurück, um nicht gesehen zu werden. Viele
Eisbiber
wussten, dass er ein Grimm war, und sie sollten nicht erfahren, dass er sich hier aufhielt. Sie unterhielten sich einfach mit zu vielen anderen
Wesen
, und Rosalee war ohnehin schon in Gefahr. Wobei ihm wieder einfiel …
„Monroe“, sagte Nick leise, „ihr beide müsst irgendwo anders Unterschlupf suchen. Nicht in deinem Haus und nicht hier. Rosalee muss den Laden für eine Weile schließen. Wenn sie sich Lily Perkins holen …“ Er zuckte mit den Achseln. „Dann könnte Rosalee die Nächste sein. Es sieht ganz danach aus, als wollten sie dich unter Druck setzen.“
Monroe schlug sich
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