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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shirley
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einem J. Baldwin drüben im Südosten gestohlen. Sieht nach zufälligem Diebstahl aus. Wahrscheinlich wurde der Wagen bei der Entführung verwendet. Wir haben Haarsträhnen gefunden, die zur Beschreibung der Mutter passen. Sie waren pink abgesetzt, wie es Teenager gern tragen. Außerdem waren da Pulverspuren, aber wir wissen noch nicht, was es ist – haben aber eine Vermutung. Momentan suchen wir nach Fingerabdrücken.“
    „Blut?“, fragte Nick.
    „Bisher nicht. Natürlich findet man in dieser Gegend überall Blut, vor allem an den eigenen Schuhsohlen, wenn man nur einen kurzen Spaziergang macht. Wollt ihr einen Kaffee? Ich hab ein paar Extrabecher mitgebracht.“
    „Wurde der mit der Maschine vom Revier gekocht?“, erkundigte sich Hank.
    „Ja.“
    „Dann nicht. Sag uns Bescheid, wenn ihr was Interessantes findet.“
    Wu deutete auf die Bar.
    „Am Wasserloch da drüben könnte es einige Bestien geben.“
    Nick und Hank sahen erst einander und dann Wu an.
    „Bestien?“, fragte Nick.
    „Versteht ihr es nicht? Wasserloch. Bestien. Die hiesigen Gauner hängen dort ab. In der Gegend wimmelt es schon wieder von denen. Als hätten die Razzien vor einem Jahrhundert und nicht erst vor einem Jahr stattgefunden.“
    Erleichtert nickte Nick.
    „Danke, Wu.“
    „Wie sehen sie aus?“, erkundigte sich Denswoz. „Hoffentlich nicht wie ein Haufen Zombies.“
    „Nein. Gut, frisch und quicklebendig, Boss“, erwiderte Malo. Der junge Mann strich sich seine Mähne aus langem, schwarzem Haar zurück, als sie an den Zimmern vorbeigingen, in denen die Mädchen auf Kunden warteten. In diesem speziellen „Massagesalon“ gab es vier solcher Zimmer. In jedem der ersten drei saßen jeweils zwei desinteressierte Mädchen.
    „Ich meine nicht so einen Zombie, Federico“, raunzte ihn Denswoz ungeduldig an. „Ich wollte wissen, ob sie, Sie wissen schon … Ob sie so aussehen, als hätten sie was genommen.“
    „Nein, dieses
Seelen
-Zeug ist nicht so heftig. Sehen Sie doch selbst …“
    Sie blieben vor dem vierten Zimmer stehen. Im Inneren saßen vier Mädchen in Dessous wartend auf Etagenbetten und starrten grinsend ins Leere. Eine von ihnen summte ein altes Lied von Rick James mit, das im Bordell gespielt wurde.
    „Was sollen die Etagenbetten?“, wollte Denswoz wissen.
    „Das sind die Teenager. Das gehört zu dem, was die Klienten wollen. Sie sollen den Eindruck erwecken, sie wären auf einer Pyjamaparty oder etwas in der Art.“
    „Ist eine von ihnen das neue Mädchen, das Hergden mitgebracht hat?“
    „Das Perkins-Mädchen. Da oben rechts.“
    Denswoz und Malo standen in der offenen Tür und nur wenige Schritte von den Mädchen entfernt, aber keine der jungen Frauen sah auch nur in ihre Richtung. Man hatte ihnen gesagt, dass sie das nicht tun dürften, und das
Seelensiegel
entfaltete seine volle Wirkung. Das Mädchen auf dem rechten oberen Bett zitterte in seinen durchsichtigen rosa Dessous und ihr Gesicht zuckte, als würde sie gegen die Droge ankämpfen.
    „Sieht ganz so aus, als würde die Wirkung nachlassen“, stellte Malo fest. „Ich lasse ihr noch eine Ladung verpassen.“
    Denswoz spürte kurz ein Kribbeln, als hätte sich für einen Sekundenbruchteil sein Gewissen gemeldet, als er das Mädchen ansah, aber er konnte dieses Gefühl problemlos verdrängen. All diese Mädchen waren schließlich doch nur stinknormale
Homo sapiens
. Sie waren keine
Duo Homo
, wie er sich und seine
Wesen
-Anhänger bezeichnete. Homo sapiens, normale Menschen, hatten nur eine partielle Natur. Sie waren nicht ganz da. Ihre tiefere, lebendigere Form war nicht vorhanden. Nicht-
Wesen
waren einfach nur Menschen.
    Natürlich war es Ironie, dass diese eingeschränkte und schwache Menschenart den Duo-Menschen seit Tausenden von Jahren verfolgt und mithilfe der Grimms als ihren Attentätern gejagt hatte.
Leugnet eurer wahres Ich!
, schienen die Menschen zu sagen.
Spürt ihr den Drang, menschliche Wesen zu jagen und ihr Fleisch zu fressen? Leugnet eure wahre Natur! Zerstört euch selbst, Monster!
    Dennoch waren auch die Menschen brutal und schlachteten sich gegenseitig ab. Sie aßen das Fleisch der Tiere, und einige von ihnen aßen sogar Menschenfleisch …
    Nein. Er würde sich nicht schuldig fühlen, weil er Menschen versklavte. Wenn der Eisige Hauch in die letzte Phase überging, würde er Vergeltung für viele Jahrhunderte der Unterdrückung nehmen. Und jeder Grimm auf der Welt würde gejagt … und hingerichtet werden, so wie die

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