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Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Titel: Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Passarella
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derart viele
Wesen
tolerierte, was man auch an ihrer erstaunten Reaktion merkte, wenn er sie nicht sofort umbrachte. Dennoch hatte er schon einiges gesehen …
    Als er mit seiner ersten Tasse Kaffee am Schreibtisch saß, warteten die Testergebnisse der Beweise aus Guerras Hütte bereits in seinem Posteingang. Wie er anhand der vielen Geweihe an der Wand des
Mordstiers
bereits erwartet hatte, stammten die Knochen, die sie vor dem Haus entdeckt hatten, von einem Hirsch. Auch keiner der Blutspritzer im Gebäude war menschlichen Ursprungs. Überdies hatte sich keine der dort gesicherten Waffen als die Mordwaffe herausgestellt.
    Er begrüßte Hank, als sein Partner auf Krücken ins Büro gehumpelt kam und sich an seinem Schreibtisch niederließ, der direkt neben Nicks stand.
    „Der Kaffee müsste noch heiß sein“, meinte Nick und deutete auf die zweite Tasse, die er für Hank mitgebracht hatte. Schließlich konnte sich dieser auf Krücken ja wohl kaum selbst einen Kaffee holen. „Anders als unsere Fälle.“
    „Sie sind zu frisch, um schon als ‚kalt‘ zu gelten“, erwiderte Hank, setzte sich und stellte seine Krücken so ab, dass er sie schnell zur Hand hatte, aber auch niemand darüber stolpern würde. „Wir brauchen ein neues Wort dafür.“
    „Kühl?“, schlug Nick vor. „Ärgerlich? Kopfschmerzen verursachend?“
    „Sind die Laborergebnisse da?“
    „Guerra ist sauber“, berichtete Nick und fügte dann hinzu: „Zumindest in rechtlichem Sinne.“
    „Dann ist er also nicht der Knochenkiller.“
    „Vermutlich nicht.“
    „Wenigstens hat er auch so genug Anklagen am Hals, damit wir ihn für eine Weile aus dem Verkehr ziehen können“, stellte Hank fest. „Er ist ein echt wütendes
Wesen
“, fügte er deutlich leiser hinzu.
    „Die Opfer sind noch immer nicht identifiziert“, fuhr Nick fort. „Und wir haben auch weder eine offizielle Todesursache noch einen Todeszeitpunkt.“
    „Das kommt schon noch“, beruhigte ihn Hank.
    Aber Nick hatte das Gefühl, dass sie eher ein drittes Opfer finden würden.
    Decker hatte Monroe gesagt, dass er ihn bei Portland Precision Pilates treffen würde, und er hielt Wort. Als Monroe mit seinem VW Super Beetle auf der anderen Straßenseite des Studios hielt, war Decker bereits dort. Monroe hatte bezweifelt, dass sein Freund wirklich auftauchen würde, und hielt dies für einen guten Anfang. Doch dann bemerkte er, dass der unverbesserliche
Blutbader
seinen Ratschlag, bequeme und nicht einengende Kleidung zu tragen, nicht befolgte. Er hatte bloß seine Strickmütze gegen ein zerknautschtes Konföderiertencap aus Leder ausgetauscht. Wollte er Monroe damit unterschwellig zu verstehen geben, dass er im Grunde seines Herzens ein Rebell war? Er trug noch immer die schwarze Lederjacke, darunter ein Flanellhemd, eine schäbige Jeans und Arbeitsstiefel.
    Der Hut, die Jacke und die Stiefel ließen sich leicht ausziehen und waren kein Problem, aber Monroe hatte hinsichtlich des Flanellhemds und der Jeans so seine Zweifel. Außerdem war er besorgt, dass ein frühes Scheitern Decker entmutigen und vom Weg der Läuterung abbringen würde. Wenn Monroe Deckers Mentor sein wollte, dann musste er Geduld beweisen und durfte gleichzeitig nicht beschönigen, dass es ein schwerer Weg war, den geläuterten Lebensstil zu erreichen und beizubehalten.
    Mit diesen Hintergedanken hatte Monroe eine Anfängerklasse im Studio gebucht. Wenn man sah, wie andere Fehler machten, daraus lernten und sich verbesserten, dann konnte das schon auf dieser grundlegenden Ebene genug Motivation sein, um auf Kurs zu bleiben – zumindest theoretisch.
    Monroe stieg aus dem Wagen, schob sich zwei zusammengerollte Schaumstoffmatten unter den Arm und überquerte die Straße, während er ein ermutigendes Lächeln aufsetzte.
    „Hey, Bruder“, meinte Decker und stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte, um Monroes Hand energisch zu schütteln. „Ich bin bereit.“
    „Wie ist deine ‚Sache‘ gelaufen?“
    Decker runzelte die Stirn und schüttelte verwirrt den Kopf. „Was für eine Sache?“
    „Dein Treffen?“, erwiderte Monroe. „Auf dem Bauernmarkt am Shemanski Park?“
    „Ach das“, sagte Decker und schmunzelte. „Ich werde dich nicht anlügen, Bruder. Es hätte besser laufen können. Es war eine harte Nacht, aber solange man mehr Treffer als Fehlschläge landet, kann man sich glücklich schätzen, was?“
    „Das ist eine gute Einstellung“, stellte Monroe fest, fragte sich aber auch, was

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