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Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Titel: Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Passarella
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was er sagen wollte, sondern vielmehr wegen der Dinge, die unausgesprochen bleiben sollten. Er lief an einem Regal entlang und gab vor, sich für mehrere mit glitzerndem Pulver gefüllte Gläser zu interessieren, während sie ein junges Paar abkassierte, das sich offenbar eine
Wesen
-Infektion zugezogen hatte, die mit Ausschlag und Niesen einherging. So, wie sich die beiden verstohlen im Laden umsahen, wollten sie wohl dringend mal alleine sein.
    Als das Paar mit seinen Heilmitteln in zwei Tüten den Laden verlassen hatte, kam Monroe zu Rosalee hinter den Tresen. Ihr strahlendes Lächeln wärmte sein Herz, erschwerte es ihm aber auch, das Thema anzusprechen. Natürlich spürte sie seine Unruhe sofort.
    „Was ist los, Monroe?“
    Er beschloss, nie mit ihr Poker zu spielen.
    „Ach, eigentlich gar nichts …“
    „Ich kenne dieses Gesicht. Du hast schlechte Nachrichten für mich“, erkannte sie. „Wie schlimm ist es?“
    „Es geht um heute Abend …“
    „Ich wollte heute Abend für dich kochen. Ich habe da dieses Rezept entdeckt und …“ Sie unterbrach sich und runzelte die Stirn. „Du wirst heute Abend nicht zum Essen kommen, nicht wahr?“
    „Weißt du, ein alter Freund von mir ist vorbeigekommen, und ich hab ihm gewissermaßen versprochen, für ihn zu kochen, nachdem wir …“ Monroes Stimme versagte. Er räusperte sich und versuchte es noch einmal.
    Aber Rosalee legte ihm eine Hand auf die Brust.
    „Du hast mir noch gar nichts von diesem alten Freund erzählt.“
    „Nein“, gestand Monroe. „Er ist ein alter Freund aus … Nun ja, ein alter Freund. Jemand, den ich eigentlich nie wiedersehen wollte.“
    „Verstehe“, erwiderte Rosalee. Monroe vermutete, dass sie genau wusste, was er mit „altem Freund“ gemeint hatte. Lange bevor sie sich begegnet waren, hatte Rosalee selbst eine dunkle Zeit erlebt, auf die sie nicht stolz war, ebenso wie Monroe. Da sie das gemeinsam hatten, konnte sie vermutlich besser als die meisten verstehen, was es für Monroe bedeutete, mit jemandem zusammen zu sein, der von seiner dunklen Phase wusste. „Monroe, hast du …?“
    „Nein, ich habe überhaupt nichts gemacht“, versicherte ihr Monroe. „Ich habe versucht, ihm zu helfen.“
    „Ihm zu helfen?“
    „Damit er so sein kann wie ich.“
    „Er ist ein
Blutbader
?“
    Monroe nickte. „Ein erbitterter“, fügte er hinzu. „Aber er versucht, sich zu ändern. Zumindest behauptet er das.“
    „Glaubst du ihm?“
    „Es fällt mir nicht leicht“, gab er zu. „Ich weiß, dass ich in letzter Zeit häufig weg war, aber …“
    „Monroe, tut es dir gut, dich mit ihm abzugeben?“
    „Ja … Nein … Mir geht es gut“, sagte Monroe rasch. „Ich wollte dich nur wissen lassen, dass es nach heute Abend vorbei ist.“
    „Ach ja?“, fragte sie skeptisch.
    „Ich habe versucht, ihm zu helfen, aber heute Abend tue ich das zum letzten Mal“, versicherte ihr Monroe. „Er ist … war … ein Freund, daher bin ich ihm das schuldig, oder nicht? Aber ich habe mich entschieden. Ein letzter Versuch, um ihn auf den richtigen Weg zu bringen. Dann bin ich damit durch. Danach ist es vorbei. Ich werde mir eingestehen müssen, dass ich alles getan habe, was ich tun konnte, und der Rest liegt dann bei ihm.“
    „Verstehe.“
    „Gut“, sagte Monroe und nickte, als müsse er sich selbst davon überzeugen, dass er die moralische Verpflichtung hatte, Decker zu helfen, und dass er damit aufhören musste, wenn das Meditieren ebenso spektakulär in die Hose ging wie die Pilates- und Tai-Chi-Kurse. „Denn möglicherweise hast du recht, weißt du?“
    „Womit habe ich recht?“
    „Dass es nicht gerade eine gute Idee ist, wenn ich viel Zeit mit jemandem wie ihm verbringe.“
    Sie nahm seine Hand. „Wenn ich recht habe“, meinte sie mit sanfter Stimme, „dann solltest du eure Verabredung für heute Abend vielleicht lieber absagen.“
    „Nein, heute Abend komme ich schon klar“, beharrte Monroe. „Ein letztes Mal. Wir meditieren und essen etwas Fleischfreies, das ich selbst gekocht habe. Alles völlig harmlos. Und ab morgen ist wieder alles ganz normal.“
    Erneut hatte Monroe das Gefühl, dass er eigentlich versuchte, sich selbst vom Wahrheitsgehalt seiner Worte zu überzeugen. Sie klangen irgendwie hohl in seinen Ohren, und er fragte sich, ob er nicht einfach nur das logische Mantra eines gefährdeten geläuterten
Blutbaders
rezitierte, wie ein Kind, das pfiff, wenn es an einem Friedhof vorbeiging, um sich selbst davon zu

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