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Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Titel: Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Passarella
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Mann bereit war.
    „Was jetzt?“
    „Sieh dir die Kerzenflamme an“, forderte ihn Monroe auf. „Konzentrier dich darauf und sei ganz still.“
    „Alles klar“, erwiderte Decker. „Was jetzt?“
    „Bleib ganz ruhig und gelassen“, sagte Monroe in beruhigendem Tonfall. „Ruhe ist das Stichwort … Jetzt hol tief und maßvoll Luft. Atme durch die Nase ein und durch den Mund aus … Denk nur noch an deine Atmung. Spüre, wie sich dein Körper beim Einatmen ausdehnt und beim Ausatmen wieder zusammenzieht.“
    Decker schwieg, und das war für Monroe schon mal ein Fortschritt.
    „Fühlst du, wie dein Körper zwischen den Atemzügen ganz ruhig ist?“
    Decker atmete jetzt im gleichen Rhythmus wie Monroe.
    „Konzentrier dich jetzt auf deine Atmung“, sagte Monroe. „Denk an nichts anderes. Nur an deine Atmung. Einatmen … und ausatmen.“
    Monroe spürte, wie ihn die beruhigende Wirkung der Meditation überkam. Er sagte immer weniger, konzentrierte sich auf seine Atmung, versuchte sie an Deckers anzupassen …
    Und der schnarchte!
    „Mann! Bist du etwa eingeschlafen?“
    Monroe drehte sich um und schüttelte Decker an der Schulter. Irgendwann während der Atemübung war Decker in sich zusammengesackt. Sein Kopf war zur Seite gedreht, und ihm lief ein dünner Speichelfaden am stoppeligen Kinn herunter.
    „Hey! Warum weckst du mich auf?“, empörte sich Decker und schüttelte seine Lethargie ab. „Das war total entspannend. Ich kann nachvollziehen, warum du das machst.“
    „Das ist nicht der Grund, warum …“
    „Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so schnell eingeschlafen.“
    „Decker, man soll beim Meditieren nicht einschlafen“, klärte ihn Monroe auf. „Man soll seinen Geist freibekommen, den Stress und die Nervosität abschütteln …“
    „Das war zu kurz für ein richtiges Nickerchen“, sprach Decker weiter, als hätte er Monroes Kritik gar nicht gehört. „Aber das ist allein deine Schuld, Bruder. Du hast mich zu früh geweckt.“
    „Ich geb’s auf“, erklärte Monroe und schüttelte den Kopf.
    „Hey, ich hab mich entspannt“, rechtfertigte sich Decker. „Das ist doch was Gutes, oder nicht, Mann? Aber wenn du Skynyrd aufgelegt hättest, wäre das nicht passiert.“
    „Ich hätte es wissen müssen“, meinte Monroe resigniert. „Natürlich schläfst du beim Meditieren ein.“
    „Hör mal, Monroe, das ist allein meine Schuld. Ich war in letzter Zeit immer lange auf und habe nicht viel geschlafen. Das ist nun mal ein anstrengender Lebensstil, verstehst du? Da musste es einfach passieren, dass ich wegdämmere. Gib dir dafür nicht die Schuld, Mann.“
    „Das tue ich auch nicht“, entgegnete Monroe.
Das Einzige, wofür ich mir die Schuld gebe, ist, dass ich tatsächlich geglaubt habe, irgendwas davon könnte funktionieren
, dachte er verbittert.
„Ein anstrengender Lebensstil.“ Das ist sein größtes Problem. Er will diesen Lebensstil doch gar nicht aufgeben und sich ändern
. „Warum, Decker?“
    „Warum ich eingeschlafen bin? Das hab ich dir doch gerade …“
    „Warum gibst du dir die Mühe? Versuchst all das, Pilates, Tai Chi, das hier?“
    „Ich wollte Zeit mit einem alten Freund verbringen“, erklärte Decker. „Reicht das nicht?“
    „Nein“, stellte Monroe klar. „Das ist alles viel zu viel, wenn man nur mit einem alten Freund abhängen will.“
    „Ich wollte es eben mal ausprobieren, Bruder“, erwiderte Decker. „Ich wollte sehen, wie der Uhrmacher tickt … heute. Früher wusste ich es, als wir öfter zusammen waren. Aber heute bist du ein ungelöstes Rätsel für mich.“
    „Dann warst du einfach nur … neugierig?“
    „Ja“, antwortete Decker. „Und … Ich wollte es begreifen. Ausprobieren, ob ich das auch kann. Ich dachte, es wäre eine Herausforderung, aber, Mann, ich hatte ja keine Ahnung. Das ist ja, als müsste man über Glassplitter kriechen, wenn man nur die Straße überqueren will. Aber jetzt, beim Meditieren, hab ich zum ersten Mal einen Einblick bekommen. Zumindest für einige Minuten habe ich eine große Ruhe gespürt. Dann war sie wieder weg.“
    „Weil du eingeschlafen bist.“
    „Genau“, entgegnete Decker. Er hielt Daumen und Zeigefinger etwa zwei Zentimeter auseinander. „Aber ich habe Fortschritte gemacht, oder nicht? Auf dem Weg zur Erleuchtung.“
    „Jede lange Reise beginnt damit, dass man sich Gedanken darüber macht, wie man sie beginnen will“, meinte Monroe. „Aber ich habe eine Idee: Wir haben es mit der Peitsche

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