Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
probiert, aber wir könnten mit dem Zuckerbrot anfangen und was essen.“
„Ich mag kein Zuckerbrot“, erklärte Decker. „Das schmeckt unspektakulär.“
„Ich habe für uns Steaks gekauft“, sagte Monroe. „Richtig gute Veggie-Steaks.“
„Diese Worte sollten nie in diesem Zusammenhang ausgesprochen werden.“
„Die werden dir schmecken“, versicherte ihm Monroe. „Vertrau mir. Vielleicht versuchen wir es danach noch mal mit dem Meditieren, wenn wir was gegessen haben.“
„Ja, okay“, knurrte Decker. „Aber, nur so als Plan B, hast du auch eine Karte von einem Lieferservice da?“
Nick fand die Adresse, die auf dem Flyer gestanden hatte. Er musste die Hausnummer erst suchen, weil er mitten in einem Lebensmittelgeschäft stand. Mit dem gefalteten Flyer in der Hand lief er zwischen den Ständen herum, während er nach etwas Ungewöhnlichem Ausschau hielt, das hier nicht hergehörte. Auch wenn er nicht damit rechnete, dass hier Körperteile von Menschen zwischen den anderen Fleischsorten angeboten wurden, schien die Verbindung zu einem Lebensmittelmarkt in Anbetracht der Tatsache, dass sie es mit Kannibalen zu tun hatten, durchaus logisch zu sein.
Er fragte die Geschäftsführerin, eine große Frau mit grauem, zu einem Pferdeschwanz gebundenem Haar, die eine blaue Kappe mit dem Namen des Geschäfts trug, ob sie den Flyer mit der Adresse des Ladens schon einmal gesehen hatte.
„Ja, den kenne ich.“
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging sie durch einen Gang und entfernte sich von ihrem Büro. Nick folgte ihr. Eine Minute lang fragte er sich schon, ob sie ihn aus dem Geschäft begleiten wollte, aber sie blieb in der Nähe des Eingangs stehen und deutete auf eine mit Zetteln bedeckte Pinnwand. Dann streckte sie den Arm aus und schob einen Flyer mit abgerissenen Zetteln beiseite, auf dem ein Auto zum Verkauf angeboten wurde sowie einen weiteren, der die Gründung einer Bowlingliga ankündigte. Darunter sah Nick mehrere identische Flyer mit Kreisen und Dreiecken, die mit Reißzwecken an der Pinnwand hingen.
„Und zwar hier“, erklärte sie. „Solange die anderen noch nicht hier hingen.“
Nick nahm einen der Flyer ab und starrte ihn an. Er war identisch mit dem, den er in der Hand hatte.
Nein, nicht ganz! Die Adresse unter dem Kreis und den Dreiecken unterschied sich von der auf seinem Flyer – und bei den Adressen auf den neuen Flyern handelte es sich auch nicht um die, unter der die Bücherei zu finden war.
„Wissen Sie, wer die hier aufgehängt hat?“, fragte er.
„Ich habe nicht die leiseste Ahnung, Detective“, erwiderte sie und kicherte. „Tut mir leid, aber die Leute kommen hier rein, hängen die Zettel auf und gehen wieder.“
„Wann sind Ihnen diese Flyer zum ersten Mal aufgefallen?“
Sie stieß die Luft aus. „Etwa vor einer Woche, würde ich sagen. Länger kann es noch nicht her sein. Sie sind mir auch nur wegen des Papiers aufgefallen, das wie Pergament aussieht. Alle anderen Flyer sind entweder weiß oder gleich neonfarben.“
Das war nicht wirklich hilfreich, aber er hatte wenigstens eine neue Adresse, die er überprüfen konnte.
Als er wieder in seinen Wagen stieg, fragte er sich, ob er auf einen Streich reingefallen war oder ob da jemand eine Schnitzeljagd veranstaltete. Das war durchaus möglich, aber er musste vorerst weiter mitspielen.
Bevor er zu der neuen Adresse fuhr, schickte Nick Monroe eine SMS mit dem Foto, das er von Crawfords Flyer gemacht hatte. Captain Renard konnte mit dem Bild zwar nichts anfangen, aber vielleicht hatte Monroe es ja schon einmal gesehen oder fand etwas in alten Büchern oder Aufzeichnungen, die es erklären konnten.
Falls auch diese Adresse nirgendwo hinführte, hatte Nick vor, sich in Tante Maries Wohnwagen umzusehen. Die meisten ihrer Tagebücher behandelten zwar die verschiedensten
Wesen
-Arten, aber vielleicht hatte sie ja auch Informationen über die Symbole und ihre Bedeutung gesammelt, was überaus wahrscheinlich war, da es offenbar nicht zum ersten Mal benutzt wurde. Crawfords Worte fielen im wieder ein: „
Ich habe beim letzten Mal, damals in Rio, teilgenommen. Das ist schon so lange her
.“
Bisher hatte er bei seinen Bemühungen nichts herausbekommen, und er konnte nur hoffen, dass Hank bei Crawfords Witwe mehr Glück gehabt hatte.
K APITEL V IERUNDZWANZIG
Das Haus der Crawfords war im traditionellen englischen Stil mit dunkelgrauem Dach und weißen Wänden erbaut worden und stand am Ende einer kreisförmigen, von
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