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Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Titel: Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Passarella
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zeigte ihr das Foto des Flyers, „… diesen Flyer. Haben Sie ihn schon einmal gesehen?“
    Sie sah sich das Bild auf dem Display kurz an und schüttelte dann den Kopf. Kurt beugte sich vor, runzelte die Stirn und zog das Kinn an die Brust.
    „Was ist das?“, wollte Ellen wissen.
    „Genau das wollen wir herausfinden“, erwiderte Hank. „Die Personen, die wir mit diesem Flyer in Verbindung bringen, haben Ihrem Mann solche Angst gemacht, dass er sich das Leben genommen hat, damit sie Sie und Ihren Sohn in Ruhe lassen.“
    „Das ergibt doch keinen Sinn“, stellte Ellen fest. Ihre Stimme war ganz rau, weil sie ihr Schluchzen unterdrückte. „Lamar war todkrank. Er … Er hatte vermutlich nur noch einen oder zwei Monate zu leben. Warum sollte er das tun? Ohne … Ohne sich zu verabschieden.“
    „Wir müssen die Leute finden, die dafür verantwortlich sind“, sagte Hank. „Hat Ihr Mann vielleicht hier im Haus Unterlagen aufbewahrt? Auf einem Computer? Oder auf Papier? Hat er irgendwo die Adressen oder Telefonnummern dieser sogenannten Spezialisten notiert?“
    Sie ließ den Kopf hängen, klammerte sich mit einer Hand an den Stoff ihres Kleides und hielt mit der anderen die Hand ihres Sohnes fest. Ihre Stimme war nur noch ein angestrengtes Flüstern.
    „Er hat keine Computerdateien oder Aufzeichnungen über sie. Auch keine Aufnahmen. Er sagte, es dürfe hier keine Beweise geben. Damit uns nichts passieren kann. Und jetzt war alles umsonst …“
    Hank musste das unangenehme Gefühl unterdrücken, diese Familie in ihrer Trauer zu stören. Daher schwieg er respektvoll, während Ellen Crawford versuchte, ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ihr Sohn rang ebenfalls um Fassung, und eine einzelne Träne lief seine Wange herunter. Dann stand Kurt auf und rannte aus dem Zimmer.
    Als er gegangen war, sah Ellen Hank mit rot umrandeten Augen an. „Wie?“
    „Wie?“
    „Wie hat er …?“
    „Mit einer Pistole“, antwortete Hank. „Er hatte sie in einer Schreibtischschublade versteckt. Es geschah so schnell, dass wir …“
    Er wollte ihr die genauen Details des Selbstmords lieber ersparen, aber sie sollte auch wissen, dass sie versucht hätten, ihn davon abzuhalten, sofern es ihnen möglich gewesen wäre. Es war seiner Meinung nach zwar offensichtlich, dass sie eingeschritten wären, aber indem er ihr das berichtete, wusste sie wenigstens, dass ihr Mann nicht gelitten hatte.
    Dann nahm er seine Krücken und stand mühsam auf.
    „Ich wollte Sie nur informieren, bevor es bekannt wird“, sagte Hank. „Sie müssen noch zum Büro des Gerichtsmediziners kommen“, er vermied bewusst das Wort „Leichenschauhaus“, „um ihn zu identifizieren.“
    Sie nickte.
    „Wir wollen diese Leute festnehmen“, wiederholte Hank noch einmal. „Falls Sie also irgendetwas finden oder sich an irgendetwas erinnern, rufen Sie mich an.“
    Er reichte ihr seine Visitenkarte, die sie vorsichtig auf den Glastisch legte, fast so, als sei sie zerbrechlich.
    „Ich bringe Sie zur Tür“, sagte sie.
    „Das tut mir wirklich alles sehr leid.“
    Als Hank die Treppen zur Auffahrt hinunterging, fragte er sich, ob Mutter und Sohn ebenfalls
Geier
waren. In diesem Fall hätte Nick ihre Verwandlung während ihres emotionalen Ausbruchs gesehen. Hank wusste zwar von den
Wesen
, konnte sie jedoch im Allgemeinen nicht entdecken, da sie für ihn wie normale Menschen aussahen. Erst wenn sie ihm ihre Natur enthüllten, wusste er Bescheid. Sie verbargen sich mitten unter ihnen. Doch Hank musste zugeben, dass er nicht zu intensiv über diese Tatsache nachdenken durfte, damit er nicht völlig den Verstand verlor.
    Ob sie nun
Wesen
waren oder nicht, die Crawfords trauerten auf jeden Fall wie jeder andere.
    Ellen Crawford stand an der Haustür, drückte sich ein Taschentuch an die rote, laufende Nase und wartete, bis der Detective von der Auffahrt gefahren war. Dann holte sie tief Luft und stieß sie energisch wieder aus.
    „Diese Schweine!“, rief sie.
    „Mom?“ Kurt kam aus der Küche, nachdem sie die Haustür geschlossen hatte, und stellte sich neben sie.
    Ohne über die Schulter zu sehen, streckte sie eine Hand nach hinten aus, die er nahm und drückte.
    „Wir wussten, dass er nicht mehr so lange zu leben hatte“, sagte sie. „Aber sie hätten ihn nicht dem Risiko aussetzen dürfen, entdeckt zu werden.“
    „Er hat gesagt, es wäre seine einzige Chance“, erklärte Kurt, dessen Augen rot und aufgequollen waren. „Und dass es

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