Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
draußen Motorengeräusch, gefolgt von einer plötzlichen Stille und dem Klang einer zugeschlagenen Autotür.
„Wenigstens kommt er pünktlich“, murmelte Monroe. „Das ist ein guter Anfang. Jetzt wird es lustig. Oder auch nicht.“
Monroe stand schon an der Eingangstür, als Decker dort eintraf, und sah das Bild des anderen Mannes verzerrt durch die Buntglasscheibe, während dieser den Gehweg hinaufkam. Als Decker gerade anklopfen wollte, öffnete Monroe die Tür und sagte: „Schön, dich wiederzusehen.“
Decker legte Monroe die linke Hand fest auf die Schulter, während er ihm die rechte reichte, und diese Geste wirkte fast wie ein Ausdruck von Dominanz und weniger wie eine Begrüßung. Doch Monroe weigerte sich, dieses Spiel mitzuspielen und ebenfalls Druck auszuüben, um die Oberhand zu gewinnen. Decker schien es jedoch nicht einmal zu bemerken.
„Noch einmal stürmt, noch einmal, liebe Feinde!“
„Freunde“, murmelte Monroe leise.
„Was?“
„Ach, nichts“, erwiderte Monroe und schüttelte den Kopf. „Komm rein. Ich habe alles vorbereitet, wir können also gleich anfangen.“
„Nur wir beide, dieses Mal.“
„Wie versprochen“, entgegnete Monroe. „Kein Kursleiter, keine anderen Teilnehmer. Keine neugierigen Blicke.“
Decker legte den Kopf ein wenig schief. „Was ist das für ein Krach?“
„Was für ein … ach, die Musik“, meinte Monroe. „Ich habe etwas ausgewählt, das sich gut zum Meditieren eignet.“
„Hast du nichts von Skynyrd da?“
„Keine Ahnung. Kann schon sein …“
„Allman Brothers? Oder Creedence?“
„Vertrau mir“, sagte Monroe. „Zum Meditieren eignet sich diese Art von Musik besser. Oder Stille. Aber ich dachte mir, dass du als Anfänger vielleicht etwas Hilfe brauchst. Damit du besser reinkommst.“
„Als du vom Meditieren gesprochen hast, habe ich mir vorgestellt, dass wir auf der Terrasse sitzen, was trinken, gute Musik hören und über die alten Zeiten plaudern.“
„Eigentlich ist die Meditation eher das genaue Gegenteil von dem, was du gerade aufgezählt hast“, erklärte Monroe. „Allerdings sitzt man dabei auch. Das tun wir hier drin.“
„Du bist der Profi, Bruder“, meinte Decker, verbeugte sich leicht und schwenkte einen Arm. „Geht voraus, Maharishi.“
„Ich bin überhaupt kein Profi“, gestand Monroe und führte Decker in das umgeräumte Esszimmer. „Ich habe nur einige Techniken studiert. Aber das sollte reichen, damit du es ausprobieren und feststellen kannst, ob es das Richtige für dich ist.“
Dieses Geständnis entsprach zwar der Wahrheit, aber Monroe vermutete auch, dass Decker von den erfahrenen Kursleitern eingeschüchtert gewesen war, auch wenn es sich um Anfängerkurse gehandelt hatte. Decker, der sich so gern dominant zeigte, wollte sich bei öffentlichen Aktivitäten nicht blamieren, und wenn er etwas nicht wusste oder konnte, fühlte er sich unterlegen. Daher wollte Monroe, dass er bei dieser Meditation auch etwas entdeckte.
„Ich habe meine Telefone auf lautlos gestellt“, fuhr Monroe fort. „Damit wir gar nicht erst gestört werden. Daher wäre es gut, wenn du dein Handy auch ausstellst oder zumindest den Klingelton ausschaltest. Ich lege es dann hier auf den Tisch neben meins.“
Decker runzelte die Stirn. „Und was ist, wenn ich einen Anruf verpasse?“
„Du hast doch eine Mailbox“, erwiderte Monroe. „Was immer es ist, es kann doch wohl dreißig Minuten warten, oder?“
„Vermutlich“, meinte Decker, zog sein mit Kratzern übersätes Handy heraus und schaltete es aus. „Erledigt.“
„Super!“, verkündete Monroe. „Zieh die Stiefel aus. Dann setz dich auf eine Matte und mach es dir bequem. Gib mir noch eine Minute, dann können wir anfangen.“
Während sich Decker auf der linken Matte niederließ, zündete Monroe die Kerze an, die er auf einem Wandregal platziert hatte, sodass sie sie sehen konnten. Die Lampen im Raum waren bereits gedimmt, und die elektronische Musik lief leise im Hintergrund und wirkte fast so wie weißes Rauschen. Als alles bereit war, zog Monroe seine Hausschuhe aus und setzte sich im Schneidersitz auf die Matte neben Deckers.
„Verschränk die Beine, leg die Hände in den Schoß und halt den Rücken gerade“, wies ihn Monroe an, der sehr leise sprach und sich unbewusst an die Stimmung anpasste, die er im Raum geschaffen hatte. Er warf Decker einen Blick zu, der Monroes Haltung nachahmte, dabei jedoch leise knurrte. „Gut“, sagte Monroe, als der andere
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