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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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hinein, und hielten den Kopf dann in die Höhe wie die Vögel trinken, und die bunte Kuh tat auch einen herzhaften Zug. Als die Tiere gefüttert waren, setzte sich das Mädchen erst zu dem Alten an den Tisch, und aß was er ihm übrig gelassen hatte. Nicht lange so fing Hühnchen und Hähnchen an das Köpfchen zwischen die Flügel zu stecken, und die bunte Kuh blinzelte mit den Augen. Da sprach das Mädchen »sollten wir uns nicht zur Ruhe begeben?
     
schön Hühnchen,
schön Hähnchen,
und du schöne bunte Kuh
was sagst du dazu?«
     
    Die Tiere antworteten »duks,
     
du hast mit uns gegessen,
du hast mit uns getrunken,
du hast uns alle wohl bedacht,
wir wünschen dir eine gute Nacht.«
     
    Da ging das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Federkissen, und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam der Alte, und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart reichte ihm bis an die Füße. Das Mädchen legte sich in das andere, tat sein Gebet, und schlief ein.
     
    Es schlief ruhig bis Mitternacht, da ward es so unruhig in dem Hause, dass das Mädchen erwachte. Da fing es an in den Ecken zu knittern und zu knattern, und die Türe sprang auf und schlug an die Wand: die Balken drönten, als wenn sie aus ihren Fugen gerissen würden, und es war als wenn die Treppe herab stürzte, und endlich krachte es als wenn das ganze Dach zusammen fiele.
     
    Da es aber wieder still ward, und dem Mädchen nichts zu Leid geschah, so blieb es ruhig liegen, und schlief wieder ein. Als es aber am Morgen bei hellem Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? Es lag in einem großen Saal, und rings umher glänzte alles in königlicher Pracht: an den Wänden wuchsen auf grün seidenem Grund goldene Blumen in die Höhe, das Bett war von Elfenbein, und die Decke darauf von rotem Sammt, und auf einem Stuhl daneben standen ein paar mit Perlen gestickte Pantoffel. Das Mädchen glaubte es wäre ein Traum, aber es traten drei reichgekleidete Diener herein, und fragten was es zu befehlen hätte.
     
    »Geht nur«, antwortete das Mädchen, »ich will gleich aufstehen, und dem Alten eine Suppe kochen, und dann auch schön Hühnchen, schön Hähnchen und die schöne bunte Kuh füttern.«
     
    Es dachte der Alte wäre schon aufgestanden, und sah sich nach seinem Bette um, aber er lag nicht darin, sondern ein fremder Mann. Und als es ihn betrachtete, und sah daß er jung und schön war, erwachte er, richtete sich auf, und sprach: »ich bin ein Königssohn, und war von einer bösen Hexe verwünscht worden als ein alter eisgrauer Mann in dem Wald zu leben; niemand durfte um mich sein als meine drei Diener in der Gestalt eines Hühnchens eines Hähnchens und einer bunten Kuh. Und nicht eher sollte die Verwünschung aufhören, als bis ein Mädchen zu uns käme, so gut von Herzen, dass es nicht gegen die Menschen allein sondern auch gegen Tiere sich liebreich bezeigte, und das bist du gewesen, und heute um Mitternacht sind wir durch dich erlöst, und das alte Waldhaus ist wieder in meinen königlichen Palast verwandelt worden.«
     
    Und als sie aufgestanden waren, sagte der Königssohn den drei Dienern sie sollten hinfahren und Vater und Mutter des Mädchens zur Hochzeitsfeier herbei holen. »Aber wo sind meine zwei Schwestern?«, fragte das Mädchen. »Die habe ich in den Keller gesperrt, und Morgen sollen sie in den Wald geführt werden, und sollen bei einem Köhler so lange als Mägde dienen, bis sie sich gebessert haben und auch die armen Tiere nicht hungern lassen.«
     

Lieb und Leid teilen
     
    E s war einmal ein Schneider, der war ein zänkischer Mensch, und seine Frau, die gut, fleißig und fromm war, konnte es ihm niemals recht machen. Was sie tat, er war unzufrieden, brummte, schalt, raufte und schlug sie. Als die Obrigkeit endlich davon hörte, ließ sie ihn vorfordern und ins Gefängnis setzen, damit er sich bessern sollte.
     
    Er saß eine Zeitlang bei Wasser und Brot, dann wurde er wieder freigelassen, mußte aber geloben, seine Frau nicht mehr zu schlagen, sondern friedlich mit ihr zu leben, Lieb und Leid zu teilen, wie sich’s unter Eheleuten gebührt. Eine Zeitlang ging es gut, dann aber geriet er wieder in seine alte Weise, war mürrisch und zänkisch. Und weil er sie nicht schlagen durfte, wollte er sie bei den Haaren packen und raufen. Die Frau entwischte ihm und sprang auf den Hof hinaus; er lief aber mit der Elle und Schere hinter ihr her, jagte sie herum und warf ihr die Elle und Schere und was

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