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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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gealtert, während er über diese Ereignisse sprach, Grimpow dagegen schaute wieder versöhnlicher drein.
    »Nun wisst ihr also alles«, schloss Salietti und war so erschöpft wie nach dem letzten Zweikampf beim Turnier.
    Weynelle ging zu Grimpow und fasste ihn an der Hand. »Mein Vater hat mir nie ein Sterbenswort von dem Stein gesagt und auch nicht vom Ouroboros-Bund oder vom Geheimnis der Weisen. Was seine Studien und Entdeckungen angeht, hat er sich stets sehr bedeckt gehalten. Nur meine Mutter sagte einmal über seine Reisen, es habe eine Zeit gegeben, in der er sich mit anderen weisen Männern in den von euch erwähnten Burgen des Steinkreises zu versammeln pflegte.«
    »Weißt du, ob dein Vater in der Kirche von Cornille irgendetwas gefunden hat?«, fragte Grimpow noch immer verzagt. Mit den Armen seines Kittels wischte er sich die Tränen aus den Augen.
    »Keine Ahnung«, sagte Weynelle. »Mein Vater wollte mich nicht mit auf diese Reise nehmen, aber er war so krank, dass ich auf eigene Faust beschlossen habe, ihn zu begleiten und für ihn zu sorgen. Meine Mutter ist schon mehrere Jahre tot. Seit er verwitwet war, ist sein Herz immer schwächer geworden, bis er kaum noch alleine das Haus verließ. Als er die Nachricht erhielt, von der du gerade gesprochen hast«, sagte sie an Salietti gewandt, »da schien wieder Leben in ihn zu kommen, und ich kann mich entsinnen, dass er sagte: >Sehr bald wird das Licht der Erkenntnis wieder das Universum der Menschen erleuchten«
    »Er hat gewusst, dass Aidor Bilbicums Handschrift in der Kirche von Cornille versteckt war. Wir haben sie in der Krypta gefunden. Dafür hatte er mir im Gemeindearchiv die Nachricht hinterlassen, da bin ich sicher«, behauptete Salietti.
    »Aber den Sarkophag konnte man ohne den Stein nicht öffnen, sodass Weynelles Vater erfolglos blieb. Dafür hättest du erst ins Dorf kommen und ihm den Stein geben müssen«, wandte Grimpow ein.
    »Dann muss der fehlende Teil von Aidor Bilbicums Handschrift noch irgendwo sein. Lasst uns aufbrechen, vielleicht finden wir in Straßburg, wonach wir suchen«, schlug Salietti vor und sprang entschlossen auf die Füße.
    »Wer ist dieser Aidor Bilbicum?«, fragte Weynelle und fürchtete, dass ihr noch viele Einzelheiten dieser Geschichte fehlten.
    »Sitz auf, wir erklären dir den Rest unterwegs«, sagte der Ritter.
    Der schwarze Schleier der Nacht hatte sich bereits über sie gelegt.

Die Herberge von Jan Hinkebein

    J an Hinkebein schlief schon, als er die harten Schläge an der Tür seiner Herberge vernahm. Tastend erhob er sich aus dem Bett, entzündete eine Kerze, die das Schlafzimmer erhellte, schlüpfte in die maßgefertigten Schuhe und sah nach, wer um diese unchristliche Zeit seine Ruhe störte. Dazu öffnete er eine Fensterluke zur Straße, wo ein Messingschild mit einem grünen Drachenkopf von seiner Herberge kündete, und warf mit zusammengekniffenen Augen einen misstrauischen Blick auf die späten Gäste. Die Straße lag völlig im Dunkeln, sodass er nur die Umrisse von drei Reitern auf ihren Pferden erkannte, die unten standen und reglos zu ihm hinaufschauten.
    Grimpow tat den Mund auf und wollte gerade erklären, dass Bruder Umberto von Alessandria sie schickte, da kam ihm Salietti zuvor: »Erkennst du deine Freunde nicht mehr, liebster Jan?« Der Ritter musterte den kleinen Kopf des Gastwirts in der offenen Fensterluke.
    »Salietti, bist du es?«, sagte Jan von oben und seine Freude war ihm deutlich anzumerken.
    Überrascht stellte Grimpow fest, dass der Herzog Jan Hinkebein ebenfalls kannte, doch diesmal ohne den Absichten des Freundes zu misstrauen.
    »Wer sollte Euch um diese Stunde aufscheuchen, wenn nicht ein übernächtigter fahrender Ritter, der nicht weiß, wo er sein müdes Haupt betten soll, und keinen Taler hat, um eine anständige Herberge zu bezahlen?«, trug ihm Salietti sein Anliegen vor wie den Text einer Komödie.
    »Einen Augenblick, mein Freund, ich bin sofort unten und öffne dir den Hof zum Weinlager, damit ihr die Pferde hineinführen könnt.«
    Jan schloss das Fenster und lief so schnell ihn sein Hinkebein trug über Flure, Treppen und den Hof zum Lager hinunter, wo die Eichenfässer in endlosen Reihen aufgestapelt lagen und so viel Wein fassten, dass er auch ohne neue Ernte für Jahre gereicht hätte. Er öffnete beide Flügel des Hoftors und sagte: »Vorwärts, schnell hereinspaziert, ehe die Nachbarn aus den Häusern lugen und sich fragen, was Ihr hier für einen Lärm

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