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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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Grimpow jedes einzelne Sternbild auf und vermerkte den jeweiligen Namen darunter.
    »Jetzt stehen wir wahrhaftig vor einem schwierigen Bilderrätsel! Ich weiß nicht, wie wir über diesen Wirrwarr jemals Herr werden sollen, und genauso wenig, welcher dieser Wege zum Geheimnis der Weisen führt«, stellte Grimpow seufzend fest.
    »Ich gestehe, dass ich es auch nicht weiß, aber ich bin nicht gewillt, mich jetzt geschlagen zu geben«, sagte Weynelle.

    Als ihr zweiter Tag in Metz sich dem Ende zuneigte, beschlossen sie, Humius um Rat zu fragen. Endlose Stunden lang hatten sie die Anfangsbuchstaben der Sternbilder in immer neuen Folgen aneinandergereiht, um eventuelle Anagramme und Doppeldeutigkeiten zu entdecken, ohne dass sie auf etwas gestoßen wären, was ihnen der Rede wert schien.
    Grimpow beschrieb dem Medikus jedes Rätsel, das sie bisher gelöst hatten. Dann ergriff Weynelle das Wort und berichtete von ihren Fortschritten bei der Lösung des Rätsels um den Unsichtbaren Weg.
    »Ich muss euch gestehen, ich bin Medikus und besitze nur wenige Kenntnisse in Astronomie. Dein Vater hätte sicher keinerlei Schwierigkeiten gehabt, dieses Rätsel aus Sternen und Sternbildern zu lösen. Er war ein großer Sternkundiger«, sagte er und schaute Weynelle dabei an. »Allerdings kann ich mich entsinnen, dass er einmal von einer Theorie gesprochen hat, die er an der Pariser Universität erforschte. Ihr zufolge sind einige der bedeutendsten Kathedralen Frankreichs so auf der Erde verteilt, dass sie die Form des Sternbilds der Jungfrau ergeben.«
    »Das Sternbild der Jungfrau?«, fragte Weynelle, und Grimpow fügte diese Erkenntis auf dem Stück Pergament zu seinen Notizen hinzu.
    »Ganz recht. Soweit ich weiß, wurde die Jungfrau im Tierkreis stets als bildschöne junge Frau mit einer Ähre in der Hand dargestellt.«
    »Deshalb wird ihr hellster Stern auch Spika genannt, nach dem lateinischen spica, Ähre. Bruder Rinaldo hat mir von diesem Stern erzählt, als wir einmal bei Neumond den Himmel beobachtet haben«, erläuterte Grimpow.
    »Die ersten Weisen des Ouroboros-Bundes standen in enger Verbindung zu den Baumeistern und Steinmetzen der Kathedralen, die ganz allein das Wissen besessen haben, um solche großartigen Bauten zu errichten«, fuhr Humius fort.
    »Womöglich liegt das Geheimnis in einer dieser Kathedralen verborgen«, grübelte Grimpow.
    »In der Sprache der alten Weisen ist nichts, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint. Die Kathedralen sind schon für sich genommen ein unergründliches Geheimnis«, fuhr der Medikus fort. »Ihre unglaubliche Höhe, die riesigen Kirchenschiffe und die hohen Kuppeln, die Türme, die Portale, die Rosetten und Glasfenster sind voller Malereien und Skulpturen, voller Symbole und Sinnbilder, deren Auslegung Jahrhunderte in An- Spruch nehmen würde. Die Kathedralen von Reims, Paris, Chartres und Amiens sind die großartigsten Bauwerke Frankreichs und befinden sich alle westlich von hier. Ich glaube, dass ihr mit euren Schlussfolgerungen auf der richtigen Spur seid«, schloss Humius.
    Dann stand er vom Küchentisch auf und ging in sein Konsultorium. Kurz darauf kehrte er mit einer Karte von Frankreich zurück, auf der die vier Städte eingezeichnet waren, die er gerade genannt hatte. Er breitete die Karte auf dem Tisch aus, ergriff den Kohlestift und das Stück Pergament mit Grimpows Notizen und begann, das Sternbild der Jungfrau zu zeichnen.

    Weynelle und Grimpow sahen Humius neugierig zu und versuchten zu erraten, was er vorhatte, als er zwischen den Sternen Verbindungslinien zog. Dann überprüfte Humius seine Idee anhand einer französischen Landkarte und fertigte eine zweite Zeichnung an. Die jungen Leute waren verblüfft.
    Amiens

    »Der Unsichtbare Weg!«, rief Grimpow, nachdem er die Worte des alten Medikus in sich aufgenommen und dessen Zeichnungen miteinander verglichen hatte.
    »Das ist ja unglaublich!«, entfuhr es Weynelle. Sie stand fassungslos da, als der Unsichtbare Weg wie durch Magie vollständig vor ihren Augen erschien.
    »Nun wisst ihr also, wohin morgen die Reise gehen soll«, sagte Humius bescheiden.
    »Nach Paris!«, rief Weynelle.
    »Eindeutig!«, bekräftigte Grimpow und verstand sofort, wie seine hübsche Begleiterin darauf gekommen war.

Wieder vereint

    Ü bel zugerichtet und mit unzähligen Brandwunden im Gesicht und auf den Armen erreichte Salietti die Tore von Metz. Trotz seines Zustands beschloss er, mit seinem Pferd die Nacht abzuwarten, ehe er in

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