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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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sie bewirkt hatten, wie unwissend und altruistisch sie auch gewesen sein mochten. Indem sie sich der Welt gegenüber zu erkennen gegeben und im Austausch gegen ein paar dürftige Informationen mit der Regierung eingelassen hatten, hatten sie die Saat für eine fürchterliche Ernte ausgebracht, die in einer anderen Welt jetzt reifte. Es würde sich zeigen müssen, ob Pamela – oder sie beide, was das betraf – sich wegen der brutalen globalen Gewalt, die sie im Namen von Mildtätigkeit und Mitgefühl angerichtet hatten, jemals würden vergeben können… Und es würde Jahre brauchen, vielleicht ein Jahrzehnt oder mehr, bis er auch nur die Gelegenheit haben würde, wieder mit ihr zu sprechen und einen Versuch zu unternehmen, die persönliche Entfremdung zwischen ihnen beizulegen und mit dem tragischen, totalen Scheitern ihres Vorhabens, das Los der Menschheit zu verbessern, ins reine zu kommen. Jene Welt war verloren, das war ebenso sicher wie die Tatsache, daß Pamela für eine unbekannte Anzahl von Jahren, vielleicht für immer, für ihn verloren war.
    »Kitzel mich«, sagte Linda mit ihrer süßen, klaren Stimme, und einen Moment lang wußte Jeff nicht, was sie meinte. Dann erinnerte er sich an die zarte Berührung, an der sie einst Gefallen gefunden hatte, das langsame, sanfte Gleiten seiner Fingerspitzen über ihre Haut, so leicht, daß es fast keine Berührung war. Er nahm ein Gänseblümchen aus dem Strauß, den sie ihm geschenkt hatte, benutzte seine zarten Blütenblätter dazu, eine imaginäre Linie von ihrem Ohr über Nacken und Schulter zu ziehen, ihren rechten Arm hinunter und dann ihren linken wieder hinauf.
    »Oooh, tut das gut«, flüsterte sie. »Hier, mach es hier.« Sie löste die dünnen Schulterträger ihres Kleids, ließ es von ihren jugendlichen Brüsten gleiten. Jeff liebkoste sie mit der Blüte, beugte sich vor, um beide Brustwarzen zu küssen, als sie sich aufrichteten. »Oh, ich liebe das«, seufzte Linda. »Ich liebe dich.«
    An diesem vollkommenen, zweifach gelebten Tag fand er den Trost, den er brauchte, in der fraglosen Leidenschaft und Zuneigung dieser Frau, bei der ihm diese Empfindungen so lange vorenthalten worden waren. In ihrer Liebe für ihn, seiner wiederentdeckten Liebe für sie, lebte er wieder auf.

    Die zitronengelben Strähnen in Lindas Haar waren durch die Tage unter der marokkanischen Sonne zu einem noch helleren Gelb verblichen, was den Eindruck erweckte, ihr Haar reflektiere das imaginäre Licht des großen goldenen Sonnendurchbruchs auf der Tapete hinter der langgezogenen Bar. Sie umklammerte die Barreling und lachte, während das Schiff sanft in der atlantischen Dünung rollte. Ihr Gintonic begann über die sich neigende eichene Oberfläche zu gleiten, und sie fing ihn mit einer geschickten Bewegung ein. Das Eis im Glas klirrte wie ihr helles Lachen.
    »Encore, madame?« fragte der Barkeeper.
    Linda wandte sich Jeff zu. »Möchtest du noch einen Drink?«
    Er schüttelte den Kopf, trank seinen Jack Daniels mit Soda aus. »Warum machen wir nicht einen Spaziergang draußen an Deck? Die Nacht ist warm; ich würd’ gern auf das Meer hinausschauen.« Er setzte ihre Kabinennummer unter die Rechnung, reichte sie dem Barkeeper. »Merci, Raymond; à démain.«
    »A démain, monsieur; merci.«
    Jeff ergriff Lindas Arm, und sie schritten durch die ein wenig schwankende Riviera-Bar hinaus auf das Veranda-Deck. Über ihnen erhoben sich die imposanten rot-schwarzen Schornsteine der SS France in den Nachthimmel, ihre schlanken Finnen wie die unbewegten Flossen zweier mitten im Sprung eingefrorener Wale. Das große Schiff hob sich einer herannahenden Woge entgegen, tauchte weich in das Tal zwischen den riesigen, aber gleichmäßigen Wellen. Die Sterne am Himmel waren von keinen Wolken verdeckt, doch weit im Süden erhellte eine Wolkenbank den Horizont mit ständigem Wetterleuchten. Das Unwetter bewegte sich in ihre Richtung, doch mit dreißig Knoten Geschwindigkeit würden sie dem Gewitter entwischen, bevor es mit seinen heftigen Winden und seinem Platzregen diese Meeresgegend erreichte.
    Heyerdahl, dachte Jeff, würde nicht den Luxus haben, einer solch unberechenbaren Gewalt zu entfliehen; er würde den nahenden Sturm mit anderen Augen sehen, furchtvoll und besorgt über die Ruderpinne seines kleinen Papyrusbootes gebeugt, so weit vom Land entfernt. Ein solcher Sturm hatte letztes Jahr seine Fahrt zunichte gemacht, ihn gezwungen, sein beschädigtes Schiff in schwerer See aufzugeben,

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