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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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Schule zu beenden, und auf die heikle Diplomatie, die nötig war, um ihre Eltern dazu zu bringen, ihr Bedürfnis, mit ihm zusammenzusein, zu akzeptieren.
    »Warum jetzt darüber reden?« fragte er, und seine sonnengebräunte Stirn legte sich in Falten.
    Sie zuckte die Achseln. »Wir müssen, früher oder später.«
    Sein flehender Blick begegnete ihrem. »Aber für die nächsten zwanzig Jahre brauchen wir uns keine Sorgen darum zu machen. Können wir bis dahin nicht einfach Spaß haben? Die Gegenwart genießen?«
    »Wir könnten es nie ignorieren«, sagte sie sanft, »nicht vollständig. Das weißt du.«
    »Wie kommst du darauf, wir könnten eher herausfinden, warum es dazu kam, als sonst irgend etwas über die Replays herauszubekommen? Ich dachte, das Thema hätten wir erledigt.«
    »Ich meine nicht unbedingt, warum es passierte oder wie; aber ich habe drüber nachgedacht, und ich glaube, vielleicht ist es Teil eines allgemeinen Musters, nicht nur eine einmalige Abweichung.«
    »Wieso? Ich weiß, ich bin selbst drei Monate später zurückgekommen als üblich, aber das ist vorher noch nie passiert, keinem von uns.«
    »Ich bin mir nicht so sicher; bestimmt noch nie in diesem Ausmaß, aber es hat in den Replays eine… Asymmetrie gegeben, beinahe von Anfang an. Jetzt hat sie sich bloß beschleunigt.«
    »Eine Asymmetrie?«
    Sie nickte. »Denk mal drüber nach. Am Anfang deiner zweiten Wiederholung warst du nicht in deinem Zimmer im Wohnheim; du warst in einem Kino, zusammen mit Judy.«
    »Es war jedenfalls am gleichen Tag.«
    »Ja, aber… wieviel später? Acht oder neun Stunden? Und beim erstenmal, als ich zurückkam, war es früher Nachmittag, aber beim nächstenmal war es mitten in der Nacht. Ich würde sagen, zwölf Stunden später.«
    Jeff wurde nachdenklich. »Beim drittenmal – zu Beginn der vorletzten Wiederholung, als ich mit Judy zusammen in Martins Wagen war…«
    »Ja?« drängte sie.
    »Ich nahm einfach an, es wäre am gleichen Abend, daß wir von einem Konzert der Birds nach Hause führen. Ich war so außer mir über den Verlust meiner Tochter Gretchen, daß ich meiner Umgebung wirklich nicht besonders viel Beachtung schenkte. Ich betrank mich einfach und blieb ein paar Tage lang betrunken. Aber das Kentucky Derby schien diesmal viel schneller näherzurücken. Ich brachte meine Wette durch Frank Maddock erst am Tag vorher unter. Ich erinnere mich, daß ich, so mitgenommen, wie ich war, erleichtert war, daß ich wenigstens diese Gelegenheit nicht verpaßt hatte. Ich glaubte, ich hätte wegen des Saufgelages mein Zeitgefühl verloren, aber es könnte sein, daß ich die Wiederholung mit zwei oder drei Tagen Verspätung begonnen habe. Ich könnte an einem ganz anderen Abend mit Judy nach Hause gefahren sein.«
    Pamela nickte. »Ich hab’ damals auch nicht auf das Datum geachtet«, teilte sie ihm mit. »Aber ich erinnere mich daran, daß meine Eltern beide zu Hause waren, als an diesem Morgen das Replay anfing, also muß es ein Wochenende gewesen sein; und das vorhergehende hatte an einem Dienstag angefangen, am letzten Tag des April. Also betrug der Unterschied wahrscheinlich vier Tage, vielleicht fünf.«
    »Wie konnten aus einer Angelegenheit von fünf Tagen Monate werden? Mehr als ein Jahr, in deinem Fall?«
    »Vielleicht handelt es sich um eine geometrische Progression. Wenn wir die genauen Zeitunterschiede zwischen allen unseren Wiederholungen kennen würden, dann könnten wir es herausfinden, glaube ich, und wahrscheinlich sogar vorhersagen, wie groß die Verschiebung… beim nächstenmal sein wird.«
    Der Gedanke an den Tod und eine weitere, wahrscheinlich längere Trennung warf plötzlich einen Mantel des Schweigens zwischen sie. Die Reiher am abgelegenen Strand hinter der Brandung stolzierten auf ihren spindeldürren Beinen vor und zurück, einsam und fern. Die Delphinschule im Westen hatte sich weiterbewegt, die Wasseroberfläche hatte sich geglättet.
    »Dafür ist es jedenfalls zu spät, oder?« sagte Jeff. Es war eher eine Feststellung als eine Frage. »Wir werden diese Abweichungen nie genau bestimmen können. Wir haben ihnen nicht genügend Beachtung geschenkt.«
    »Wir hatten keine Veranlassung dazu. Es war alles zu neu, und die Verschiebungen waren zu klein. Uns lagen eine Menge anderer Dinge auf dem Herzen als das.«
    »Dann ist es sinnlos, zu spekulieren. Wenn es eine geometrische Progression gibt und sie von Stunden zu Tagen und Monaten eskaliert ist, dann würde jede grobe Schätzung,

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