Grimwood, Ken - Replay
die wir anstellen könnten, um Jahre danebenliegen.«
Pamela sah ihn lange und fest an. »Vielleicht hat jemand anders genauer auf diese Verschiebungen geachtet?«
»Was meinst du mit ›jemand anders‹?«
»Du und ich, wir haben einander fast zufällig entdeckt, weil du auf Starsea als etwas Neues reagiert hast und ein Treffen mit mir arrangieren konntest. Aber es könnte andere Wiederholer geben, viele; wir haben nie eine konzertierte Aktion unternommen, sie ausfindig zu machen.«
»Wieso glaubst du, daß sie existieren?«
»Ich weiß nicht, ob sie’s tun, aber schließlich hätte ich auch nie damit gerechnet, dich zu treffen. Wenn es zwei von uns gibt, könnten es ebensogut mehr sein.«
»Glaubst du nicht, wir würden von ihnen inzwischen gehört haben?«
»Nicht unbedingt. Meine Filme hatten eine Menge Publicity, und deine Intervention bei der Ermordung Kennedys bei deiner ersten Runde hat einen ziemlichen Wirbel gemacht.
Aber davon mal abgesehen, welche feststellbaren Auswirkungen auf die Gesellschaft haben wir denn gehabt? Selbst die Existenz deines Konzerns, der Future Incorporation, war außerhalb der Finanzwelt wahrscheinlich nicht besonders bekannt. Ich weiß, daß ich während meines Medizinstudiums in Chicago nichts von ihr wußte. Es gab vielleicht alle möglichen Arten kleinerer, lokaler Veränderungen – zurückzuführen auf andere Wiederholer –, die wir einfach nicht bemerkt haben.«
Jeff dachte einen Moment lang darüber nach. »Ich habe mich das natürlich schon oft gefragt. Ich war bloß immer zu sehr mit meinen Erfahrungen beschäftigt, um dem nachzugehen – bis ich Starsea sah und dich dann fand.«
»Vielleicht ist es für uns an der Zeit, etwas zu unternehmen. Etwas Einfacheres, Direkteres als das, was ich zu verwirklichen versuchte, als du mich zum erstenmal trafst. Wir hätten uns eine ganze Menge zu sagen.«
»Stimmt«, sagte Jeff und lächelte. »Aber im Moment gerade bist du die einzige Person, mit der ich alles teilen möchte. Wir haben lange darauf gewartet, wieder so zusammenzusein.«
»Lange genug.« Sie lächelte zurück, löste das Frotteehandtuch und ließ es auf das sonnenüberströmte Deck fallen.
Sie plazierten die Kleinanzeige in der New York Times, der Post und der Daily News, der Los Angeles Times und dem Herald Examiner, in Le Monde, L’Express und Paris-Match, Ashai Shimbun und Yomiyuri Shimbun, der London Times, dem Evening Standard und der Sun, der O Estado de Sao Paulo und dem Journal do Brazil. Ihren eigenen speziellen Interessegebieten während mehrerer Wiederholungen Rechnung tragend, ließen sie die Anzeige ebenfalls regelmäßig im Journal of the American Medical Association, in Lancet und Le Concours Médical erscheinen; außerdem im Wall Street Journal, der Financial Times und Le Nouvel Economiste; in Daily Variety und den Cahiers du Cinema; im Playboy, in Penthouse, Mayfair und Lui.
Insgesamt mehr als zweihundert Zeitungen und Magazine weltweit verbreiteten die äußerlich harmlose Anzeige, die vollkommen bedeutungslos bliebe, abgesehen von jenen unbekannten und möglicherweise nicht existierenden Personen, für die sie gedacht war.
Erinnern Sie sich an Watergate? Lady Di? Das Shuttle-Unglück? Den Ayatollah? Rocky? Flashdance? Falls ja, sind Sie nicht allein. Schreiben Sie an PO Box 1988, New York, NY.
»Hier ist noch einer mit einer Dollarnote drin«, sagte Jeff, den Briefumschlag beiseite schiebend. »Warum in aller Welt glauben so viele, wir hätten etwas zu verkaufen?«
Pamela zuckte die Achseln. »Die meisten Leute haben etwas.«
»Noch schlimmer sind die, die glauben, wir würden eine Art Preisausschreiben veranstalten. Das könnte Probleme geben, weißt du.«
»Wieso?«
»Mit den Postbehörden, es sei denn, wir nehmen uns in acht. Wir werden einen Formbrief entwerfen müssen, in dem erklärt wird, daß es sich bei der Anzeige um keinerlei Köder handelt, und ihn all diesen Leuten schicken müssen. Zumal denen, die uns Geld geschickt haben. Wir müssen darauf achten, daß alles zurückgeschickt wird. Beschwerden können wir nicht gebrauchen.«
»Aber wir haben niemandem etwas angeboten«, protestierte Pamela.
»Selbst so«, sagte Jeff. »Wie würdest du einem Postinspektor des Jahres 1967 erklären wollen, was ›Watergate‹ bedeutet?«
»Ich schätze, du hast recht.« Sie öffnete einen weiteren Umschlag, überflog den Brief und lachte. »Hör dir den mal an«, sagte sie. ›»Bitte senden Sie mir weitere Informationen
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