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Grippe

Grippe

Titel: Grippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wayne Simmons.original
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einzige.
    Allerdings nur, bis einer von ihnen krank wurde.
    Wer die Bullen angerufen hatte, fanden sie nie heraus, obwohl Lark roch, dass es eine der blöden Fotzen war, die mit ihnen abhingen, denn die kannte kaum jemand richtig. Jedenfalls klopfte die Polizei nur allzu schnell bei ihnen an. Ein paar aus ihrer Clique – landläufig hätte man sie wohl als Anarchos bezeichnet, weil sie sich nicht davor scheuten, auf die Kacke zu hauen, wenn es nötig wurde – ließen die Zügel schießen. Es schmeckte ihnen gar nicht, dass die Cops einen ihrer Freunde mitnahmen, also brachen sie einen Fight vom Zaun, und irgendein ausgemachter Hohlkopf musste einem der Bullen den Schlauch aus dem Sauerstoffrucksack ziehen. Vielleicht, dachte Lark jetzt, fasste der Typ nicht als schlechten Scherz auf. Die Pissnelke wollte sich vor seinen Kollegen offenbar nicht vorführen lassen. Sie alle waren ja zu dem Zeitpunkt ziemlich gerädert und bestimmt keine ernsthafte Gefahr im Fall einer Auseinandersetzung. Dennoch nahmen die Beamten das sehr ernst – so ernst, dass sie dem tragischen Vogel mit einer Glock 17 die Rübe perforierten.
    Hinterher tauchte Lark unter und schiss sich vor Angst in die Hosen. Das Leben auf der Straße war ebenfalls kein Zuckerschlecken, auch wenn er sowohl den Lebenden als auch den Toten immer einen Schritt voraus blieb. Die Zahlen beider Lager verhielten sich im Laufe der Zeit jedoch umgehend proportional zueinander, und jetzt schien es, als hätte die Vergangenheit ihn eingeholt. Vor dem, was nun geschehen mochte, hatte er Riesenangst.
    »Falls das echt Bullen sind, ist es wohl langsam an der Zeit, dass du die beschissene Maske ausziehst«, sagte er zu McFall.
    »Nichts da«, nölte dieser und legte sich eine Hand auf den Kopf, wie um sein Recht einzufordern, die Haube tragen zu dürfen. »Sie hält mir die Grippe vom Leib!«
    »Nein, das –« Lark gab es mitten im Satz auf und seufzte. Dann hatte er einen unangenehmen Geistesblitz. »Pass auf, wir könnten in Teufels Küche kommen. Was ist, wenn die den Stoff finden?«
    »Welchen Stoff?«, fragte McFall unschuldig.
    »Den verfluchten –« Lark schaute durch die Glastür der Terrasse in die Küche, wo Geri mit dem jüngeren Polizisten plauschte, während sie Tee kochte. Leise sprach er weiter. »Das Koks, du Trottel, und damit meine ich nichts zum Anzünden.«
    »Wir haben Koks?«, fragte McFall aufgeregt.
    Lark war sich immer noch nicht sicher, ob sich McFall über harte Drogen oder Brennstoffe freute, wollte aber nicht weiter darüber diskutieren. Stattdessen beobachtete er, wie Geri und der Cop – turtelten die zwei? – in den Flur zurückgingen, nachdem sie in der Küche fertig waren. Zur Terrasse hatten sie sich nicht umgedreht.
    »Wohin gehen sie?«, fragte McFall zaghaft, während er seine Wollmütze immer noch einhändig verteidigte.
    »Keine Ahnung. Zuerst wohl in den Flur.«
    »Was jetzt?«
    »Schätze, wir können nichts machen.« Lark war niedergeschlagen. »Lauschlappen anstrengen und warten.«

    Als sie die schmalen Stufen hinaufgingen, kicherten sie unbeholfen, weil ein Polizist im vollen Staat des Sondereinsatzkommandos kaum durchs Treppenhaus passte.
    »Ich sollte das Zeug wohl wirklich besser ausziehen«, bemerkte er.
    »Steht Ihnen gut«, spöttelte Geri und klopfte ihm auf den gepolsterten Rücken.
    »Ach was, danke«, erwiderte er und stieß sich fast den Kopf an einer herabhängenden Glühbirne, als er sich umdrehte und geziert vor ihr verbeugte.
    Geri lächelte anzüglich. Er machte sich absichtlich zum Hanswurst.
    Entweder zog er diese Show ab, um sie aufzuheitern, oder er wollte mit ihr in die Kiste hüpfen. Was auch immer: Es war ihr egal. Fest stand, dass ihr seit Ewigkeiten kein Mann positive Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Dass man sie auf der Terrasse ausgesperrt hatte, zählte natürlich auch nicht, also ließ sie es sich nicht nehmen, jetzt ein wenig entschädigt zu werden.
    Sie betraten zuerst das größte Schlafzimmer und wurden beide gleichzeitig verlegen, da sie wie von selbst ausgerechnet in diesen Raum geraten waren. Das Interieur ließ auf ältere und konservativere Vorbewohner schließen als das bunte Trio Lark, McFall und Geri. Der Geruch erinnerte sie sofort an das Haus von Bekannten. Schlampig verklebte Blumentapete zierte die Wände, eine Kombination aus Frisiertisch und Kommode stand praktischerweise nebeneinander an einer Mauer, das Bett gegenüber. Vor dem großzügig breiten Fenster, das Ausblicke auf die

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