Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grippe

Grippe

Titel: Grippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wayne Simmons.original
Vom Netzwerk:
nicht; stattdessen tastete die andere Hand des Toten vage nach Larks Kehle.
    Lark überraschte ihn mit einer kräftigen Kopfnuss, nach der ihm Blut und weiß der Teufel was noch aus der Nase lief, deren Haut sich abschälte. Als er hinterrücks stolperte, verpasste Lark ihm mit der zweiten Patrone einen Hirnschuss, bevor Nummer drei seinem Bruder am Boden ein neuerliches Ende bereitete.
    Dann schaute er hinüber zum Landrover. Er stand recht nahe davor, fragte sich aber, was sich dahinter und seitlich daneben verbarg, wo er die Straße nicht einsehen konnte. Lark war ein Ausbund an guter Laune und fühlte jene dem Alkohol geschuldete Unbesiegbarkeit, die Männer dazu brachte, viel zu hohe Mauern zu erklimmen, nur um ihren Freunden oder vorbeigehenden Girls zu imponieren. Eine leise, innere Stimme vom Grunde des wohlig warmen Biertümpels gemahnte ihn zur Umsicht, doch er verdrängte sie, spottete ihrer gar. Er näherte sich dem Wagen einen weiteren Schritt, während er herausfordernd mit dem Schlüsselbund klimperte und pfiff.
    Plötzlich ging die Haustür auf. Er hörte es und drehte sich um, sah Geri dastehen, die in seine Richtung schaute, während sie sich an den Rahmen lehnte. Jeder Mann hätte ihre langbeinige Figur als Augenweide aufgefasst, doch Larks Promilleblick sah mehr: Für ihn war sie die Zwillingsschwester von Brigitte Nielsen als Red Sonja, nach der er sich als Pubertierender verzehrt hatte.
    » Es gibt kein Bier mehr«, rief sie. »Komm wieder rein; sie wollten dich nur verarschen.«
    »Woher weißt du das?«, schrie er zurück.
    »Weil ich eine Frau bin und deine Pappenheimer kenne; erwachsene Männer benehmen sich wie dumme Kinder, wenn sie gesoffen haben.«
    Lark lachte und drehte sich gerade um, als zwei weitere Tote hinter dem Landrover hervortraten. Er richtete die Pistole auf sie. Eine Weile hielt er sein Ziel fest, ehe er den Arm hängenließ. Nachdem er auf den Boden gespuckt hatte, drehte er sich wieder um und ging schlicht den Weg zum Hauseingang zurück.
    »Sowieso eine saublöde Idee«, bemerkte er verdrossen, als er an Geri vorbeiwankte.
    Er sah noch, wie sie den Kopf schüttelte, während sie abschloss.

11

    Als er wach wurde, konnte er sich nicht daran erinnern, eingeschlafen zu sein. Er lag angezogen auf dem schmalen Bett seines bescheidenen Quartiers. Jacksons Blick irrte im Raum umher, bis er an dem Bild mit dem Sonnenmotiv hängenblieb. In dieser Situation kam es ihm wie ein schlechter Scherz vor, ein Rückgriff auf eine vergangene Zeit, in der das Morgengraue n jeden Tag Neues verhieß. Jetzt hatte es keine Bedeutung mehr. Ja, er wusste nicht einmal, ob es gerade Tag oder Nacht war. Ohnehin kümmerte es ihn nicht. So war es nun einmal hier unten in der Kammer; Zeit verlor jedwede Relevanz, und Uhren wurden ignoriert, weil die Toten die Show gestohlen hatten und das Leben nebst allem, was dazugehörte, im Vergleich wie ein halbgares Possenspiel aussehen ließen.
    Jackson fuhr sich mit einer Hand durch den Bart wie um Spinnweben abzustreifen. Er hatte sich seit Tagen nicht gewaschen, weil es ihm einfach unnötig erschien. Nachdem er sich aufgerafft hatte, streckte er seine morschen Knochen und schnappte sich gleich die Wodkaflasche vom Tisch. Da ihnen der Whisky ausgegangen war, musste er mit diesem alten Gift vorliebnehmen. Er genoss es und schüttelte den Kopf, als er bereits eine beträchtliche Menge gekippt hatte. Es brannte im Hals, und der bittere Geschmack rüttelte seinen lethargischen Körper wie ein Tritt gegen den Schädel wach. Jackson schraubte den Deckel wieder auf und steckte die Flasche in sein Jackett. Dann zog er die Tür auf und trat in den Flur der überschaubaren Kaserne.
    Die anderen waren im Kontrollraum, wie er hörte. Anscheinend freuten sie sich über irgendetwas. Jackson wollte der Sache auf den Grund gehen und folgte dem Lärm den Gang hinunter. In dem Raum stieß er auf eine Reihe Bildschirme an der Wand, die ihm zuvor nicht aufgefallen waren, da niemand sie eingeschaltet hatte. Gerade zeigten sie verschiedene Bilder.
    »Was liegt an, Private?«, fragte Jackson befehlshaberisch; er hielt die Scharade mutmaßlicher Autorität weiter aufrecht.
    Der Soldat hob den Kopf und freute sich, als er ihn sah. »Major Jacko!«, rief er und umarmte ihn. Er war merklich betrunken. Jackson wies ihn höflich ab, um einen weiteren Stuhl heranzuziehen und sich einem anderen Mann gegenüber hinzusetzen, der noch recht nüchtern wirkte. Das Bier, das dieser im anbot,

Weitere Kostenlose Bücher