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Grippe

Grippe

Titel: Grippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wayne Simmons.original
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Arm weg, hypnotisierte ihn aber weiter.
    Er sagte nichts, sondern trat mit der Waffe hinaus ins Freie.

    McFall saß still da und süffelte die letzten Tropfen aus seiner Dose. Der Blick des wuchtigen Cops lastete schwer auf ihm, weshalb er nicht wagte, hochzuschauen.
    »Warum hast du diese Maske auf?«, fragte Norman unerwartet.
    Er war angetrunken und lallte ein wenig. McFall hatte nicht weniger als er intus und kam sich definitiv besoffen vor, doch anders als Lark wurde er in diesem Zustand nicht todesmutig. Nein, vielmehr machte es ihn noch schreckhafter, paranoider.
    Er brauchte nicht viel, um in Schwierigkeiten zu geraten – eine Kneipenschlägerei wegen eines Typen, der seine Frau – Gott hab sie selig – anmachte, obwohl sich McFall nicht sicher war; ein Passant, der auf dem Nachhauseweg zu dicht an ihm vorbeiging; irgendein Pisser in dem Fresstempel in seiner Gegend, der ihn scheel anglotzte, weil er morgens Pizza orderte. Solche Anlässe machten McFall regelmäßig das Leben schwer, und wie viele Pints er auch im Leib hatte: Die Fäuste schwang er immer ziemlich schnell.
    Vor diesem Typen wollte er sich das ausdrücklich verkneifen.
    »Ich fragte: Warum hast du die –«
    »Schon verstanden«, würgte McFall ihn ab.
    »Dann gib Antwort«, erwiderte der Cop lapidar.
    »Ach komm.« McFall lachte. »Ist das nicht schnuppe?«
    Norman reagierte leicht gereizt: »Ist es nicht, solange dein Kumpel glaubt, ich verberge etwas, während du mit dieser bescheuerten Haube dasitzt.«
    Sein Partner, der nun auf den Balkon trat, merkte sofort, dass es knisterte. Das Mädchen folgte genauso hellhörig wie er.
    »Was ist hier los?«, fragte er McFall. »Ich bin deinem Kumpel gerade auf dem Weg nach draußen begegnet. Was will er dort?«
    McFall schaute zu Norman hinüber, der ihm einen »nicht petzen«-Blick zuwarf.
    »Äh … mehr Bier«, antwortete er schließlich.
    »Mehr Bier?«, wiederholte der jüngere Bulle ungläubig und sah seinen Kollegen an. »Mehr ist nicht da; ihr habt alles getrunken.«
    »Genau das hab ich ihm auch gesagt«, behauptete Norman und lächelte McFall zu.
    Der erwiderte den Blick und bemerkte, wie er langsam einen dicken Hals bekam. Seine Lippen fühlten sich spröde an, und sein Gesicht glühte unter der Maske. Mit einem Satz sprang er auf, wobei er den Stuhl unwirsch zurückstieß. Dabei zog er die Wolle zurück über den Mund, als sei nicht mehr länger mit ihm zu spaßen.
    Norman lachte ihn aus.
    McFall ignorierte den angeheiterten Polizisten und schob sich geradewegs an den beiden anderen vorbei in die Küche. Am Tisch blieb er stehen, um wieder auf den Teppich zu kommen, ehe er durch den Flur zur Haustür schaute, die sein Freund soeben hinter sich gelassen hatte.
    Gott mochte ihn beschützen dort draußen, doch McFall hätte sich nie getraut, ihm zu folgen.

    Lark glaubte, es seien weniger geworden, seit er das letzte Mal aus dem Fenster geschaut hatte. Vom Vorgarten aus sah er drei, die sich in der Nähe des Landrovers aufhielten. Sie taten kaum mehr, als sich auf die Füße zu starren. Einen Moment lang wirkten sie beinahe menschlich, ungefähr wie gelangweilte Teenager, die abends gemeinsam abgammelten. Dann aber beleuchtete der Mond ihre Gesichter, und das Humane wich einer monströsen Parodie des Lebens, das sie einst ausgemacht hatte. Mehr als ein Witz waren sie nicht mehr. Nach einer Weile bemerkte einer von ihnen Lark und bewegte sich auf ihn zu, in etwa so begeistert wie ein Verurteilter auf dem Weg zum Schafott.
    Lark kicherte betrunken über den Toten. »Komm nur, Bastard«, schnatterte er und hob die Pistole. Er zielte selbstbewusst und gab einen ersten Schuss ab: Treffer. Die Kugel durchbohrte ein Auge und zertrümmerte das Jochbein der bemitleidenswerten Gestalt, die nach hinten umkippte und sich so elegant langmachte wie ein Maulesel beim Ballett. Lark lachte lauter, dackelte hinüber und trat mit einem seiner Docs auf den Kopf des Toten. Dabei spürte er, wie das Fleisch unter dem Stiefel nachgab, als sei es bröckliger Lehm. Das ekelte ihn, also ließ er von ihm ab.
    » Trottel, verfluchter«, brummte er die Leiche an und bückte sich, um den Revolver an den Kopf zu halten. Ein anderer war nähergekommen und störte ihn, indem er sich ausstreckte und seinen Schussarm packte. »Was zum –«, murmelte er nur, wobei sein Herzschlag kurz vor Schreck aussetzte. »Spielst den Retter für deinen Kumpel hier, hä?«, fragte er und lachte erneut.
    Eine Antwort bekam er natürlich

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