Grippe
anfielen.
Unter ihnen erkannte sie den Polizisten von vorhin. Er wehrte sich mit dem Knüppel. Sie versuchten, ihn zu Boden zu zwingen, doch er blieb standhaft. Da bemerkte er, dass sie ihn anstarrte, und der erste Tote biss ihr in den Schenkel. Er streckte die Hand nach ihr aus. Sie packte fest zu …
Lark trug das Mädchen, während er Geri mit der anderen Hand hinter sich herzog. Schweiß tropfte ihm in die Augen, weshalb er kaum weiter als zwei Schritte vorausschauen konnte. Fast stürzte er, als er auf den Stufen ausrutschte. Der kalte, glatte Fußboden des Treppenhauses erwies sich für seine Stiefelsohlen als tückisch.
Das kleine Mädchen schaute ihn an. In ihre braunen Kulleraugen stand Furcht geschrieben. Dann schmiegte sie sich an seine Schulter, was Lark unangenehm war. Er hielt sich nicht für einen großen Kinderfreund. Was zum Teufel mach ich hier nur, fragte er sich.
»Ich kann nicht mehr.« Geri kapitulierte. Sie machte sich so schwer, dass er sie kaum mehr ziehen konnte.
»Ist nicht mehr weit«, versprach er ihr zum hundertsten Mal.
Sie stieß einen langgezogenen Schrei aus, und er fühlte, wie ihm ihre Hand entglitt.
Als er sich umdrehte, lag sie ausgestreckt am Boden. Sie war gestolpert, und er fluchte, weil Frauen stets die falschen Schuhe tragen mussten. Schnell zog er die Glock 17, die er sich in den Gürtel geklemmt hatte, und drückte wiederholt ab, während er auf die Gesichter der Untoten zielte. Mehrere zerplatzten. Trockene Haut und Knochen klatschten gegen die Wände, als sie nach hinten auf die Nachrückenden fielen. Das ergab den erwünschten Dominoeffekt, auf den Lark spekuliert hatte. Er half Geri, wieder auf die Beine zu kommen.
»Jetzt bleibst du gefälligst senkrecht!«, schrie er ihr ins Gesicht.
Sie nickte und schickte sich an, mit neuem Elan weiterzulaufen.
Nach einigen Stufen merkten sie, dass sie oben angekommen waren. Sie verließen das Treppenhaus und liefen den letzten Korridor entlang. Immer wieder rüttelte Geri an den Türen der angrenzenden Wohnungen, doch sie waren verschlossen. Auch Lark versuchte es an einer Tür, doch auch die war abgesperrt.
»Fuck!«, rief sie. »Wohin jetzt?«
Lark wusste es nicht. Er ließ den Blick rundgehen, vollzog eine Drehung, doch es gab nichts zu entdecken. Sie befanden sich unterm Dach; von hier aus ging es nur wieder nach unten. Als er den Fahrstuhl bemerkte, fragte er sich, ob er noch funktionierte. Eher nicht, dachte er. Es war den Versuch definitiv nicht wert. Er atmete langsam aus und glaubte, sein Herz müsse den Brustkorb sprengen, so vehement klopfte es. Die toten Verfolger waren ihnen dicht auf den Fersen. Er hörte sie näherkommen, ihr Schnüffeln und Grunzen wie das einer Herde Schweine. Das Feuer breitete sich aus; Fenster zersprangen, als das Glas im Treppenhaus der Hitze nachgab.
Ihre letzte Stunde hatte geschlagen; das war das Ende.
Er betrachtete das kleine Mädchen. Sollte er in einem finalen Akt der Gnade sie oder Geri zuerst erschießen? Die Toten schienen die Kleine nicht zu kümmern; stattdessen schaute sie Lark argwöhnisch an und zeigte auf die Tür des Wartungsraumes am Ende des Gangs.
Lark folgte ihrem Wink mit den Augen und strengte sich an, etwas zu erkennen.
»Das ist es!«, rief er schließlich, als hätte er eine geniale Idee ersonnen. Er gab Geri seine Waffe mit den Worten: »Halt sie auf Trab.«
Dann war sie gegen die heraufziehenden Leichen auf sich allein gestellt. Lark indes betrat den Raum und haderte mit der Dachluke. Endlich bekam er sie auf, sah die Leiter und zog sie so schnell er konnte aus. Mehrere Schüsse vom Gang erinnerten ihn daran, wie verflucht dicht die Unzahl von Toten ihnen auf den Leib gerückt war. Lark hob das Mädchen hoch und wuchtete sie grob auf die untersten Sprossen der Leiter.
»Hoch mit dir!«, brüllte er, als sei sie taub. Sie begriff jedoch gleich und kletterte zügig hinauf. »Komm jetzt!«, rief er nach Geri. Ihr Magazin war leer, weswegen sie die Pistole auf den nächsten Toten warf. Sie erhörte ihn, drehte sich um und nahm die Beine in die Hand. Er musste sie nicht erst auf die Leiter stoßen. »Los, los!«, schrie er ihr ins Ohr.
Während er wartete, bis sie oben war, trat er mehrere Leichen nieder, die ihm zu nahe kamen. Sie stürzten gegen ihre Brüder, nur dass sie diesmal nicht umfielen, weil die Schar mittlerweile zu groß war. Er hängte sich an die Leiter und folgte Geri. Als einer einen Glücksgriff wagte und seinen Fuß zu fassen bekam,
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