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Grischa: Die Hexe von Duwa: Ein Märchen aus Rawka (German Edition)

Grischa: Die Hexe von Duwa: Ein Märchen aus Rawka (German Edition)

Titel: Grischa: Die Hexe von Duwa: Ein Märchen aus Rawka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Bardugo
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erwarten, blieb ihr Blick an Maljen hängen.
    Du hast ihn auch gerade angehimmelt, schalt ich mich selbst. Warum sollte es einer schönen Grischa anders ergehen?
    Ihre Lippen kräuselten sich zu einem feinen Lächeln und sie behielt Maljen im Blick, bis die Kutsche außer Sicht war. Maljen glotzte ihr dümmlich nach, sein Mund stand offen.
    »Mund zu, sonst sind gleich ein paar Fliegen darin«, fuhr ich ihn an.
    Maljen blinzelte benommen.
    »Habt ihr das gesehen?«, dröhnte jemand. Ich drehte mich um und sah, dass Michail mit langen Schritten und ehrfürchtiger Miene auf uns zukam. Es sah fast komisch aus. Er war ein stämmiger Rotschopf mit breitem Gesicht und noch breiterem Nacken. Dubrow, dunkel und drahtig, versuchte mit ihm Schritt zu halten. Beide waren Fährtenleser in Maljens Einheit und wichen nur selten von seiner Seite.
    »Natürlich habe ich das gesehen«, sagte Maljen und seine dümmliche Miene wich einem spitzbübischen Grinsen. Ich verdrehte die Augen.
    »Sie hat dich ganz unverblümt angeschaut!«, rief Michail und klopfte Maljen auf den Rücken.
    Maljen tat das mit einem Schulterzucken ab, aber sein Grinsen wurde noch breiter. »Ja, das hat sie«, sagte er selbstgefällig.
    Dubrow verlagerte sein Gewicht nervös von einem Fuß auf den anderen. »Grischa-Mädchen können Männer angeblich mit einem Bann belegen.«
    Ich schnaubte.
    Michail sah mich an, als würde er mich erst jetzt bemerken. »Hallo, Besenstiel«, sagte er und gab mir einen Knuff gegen den Arm. Beim Klang meines Spitznamens zog ich eine Grimasse, aber er hatte sich schon wieder Maljen zugewandt. »Ist dir klar, dass sie im Feldlager übernachtet?«, fragte er mit anzüglichem Grinsen.
    »Man erzählt sich, dass das Zelt der Grischa so groß ist wie eine Kathedrale«, fügte Dubrow hinzu.
    »Viele hübsche, dunkle Ecken«, sagte Michail und ließ die Augenbrauen tanzen.
    Maljen stieß einen triumphierenden Laut aus. Die drei gingen davon, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, unterhielten sich lautstark und rempelten einander an.
    »Schön, euch mal wiederzusehen, Jungs«, murmelte ich, richtete den Schulterriemen meiner Tasche und setzte mich in Bewegung. Ich schloss mich den letzten Nachzüglern an, die den Hügel nach Kribirsk hinabgingen. Ich hatte es nicht eilig. Man würde mich sicher zusammenstauchen, wenn ich das Dokumentenzelt endlich erreichte, aber das war nicht mehr zu ändern.
    Ich rieb meinen Arm an der Stelle, wo Michail mich geknufft hatte. Besenstiel. Ich hasste diesen Namen. Als du mich damals beim Frühlingsfest nach zu viel Kwass betatschen wolltest, hast du mich nicht Besenstiel genannt, du Hornochse, dachte ich zornig.
    Kribirsk war unscheinbar. Laut dem Obersten Kartografen war der Ort in den Jahren vor der Schattenflur ein verschlafenes Handelsstädtchen gewesen, das nur aus einem staubigen Marktplatz und einer Herberge für müde Reisende bestanden hatte, die auf dem Vy unterwegs gewesen waren. Inzwischen wuchs eine Barackenstadt um ein festes Militärlager und die Anleger der sogenannten Sandskiffs, die Reisende durch die Finsternis nach West-Rawka beförderten. Ich kam an Läden, Tavernen und Schenken vorbei, bei denen es sich bestimmt um Bordelle für die Truppen des Zaren handelte. Es gab Läden für Gewehre und Armbrüste, Lampen und Fackeln, alles, was man für den Weg durch die Schattenflur brauchte. Die kleine, weiß verputzte Kirche mit den glänzenden Zwiebeltürmen war in erstaunlich gutem Zustand. Aber wen wundert das?, dachte ich. Denn alle, die eine Reise durch die Schattenflur planten, waren so klug, zuvor in dieser Kirche zu beten.
    Ich fand die Unterkünfte der Feldmesser, warf mein Gepäck auf eine Pritsche und eilte zum Dokumentenzelt. Zu meiner Erleichterung war der Oberste Kartograf noch nicht da und so konnte ich mich ungesehen hineinschleichen.
    Beim Eintreten entspannte ich mich zum ersten Mal, seit ich die Schattenflur erblickt hatte. Wie in den Feldlagern üblich bestand das Zelt aus Segeltuch und war hell erleuchtet. Die Tische, an denen sich Feldmesser und Zeichner über ihre Arbeit beugten, waren in Reihen aufgestellt. Nach der wirren und lauten Reise empfand ich das Rascheln des Papiers, den Geruch der Tinte, das Huschen der Pinsel und das Kratzen der Schreibfedern als ausgesprochen beruhigend.
    Ich zog mein Skizzenbuch aus dem Mantel und setzte mich auf eine Bank neben Alexej, der sich zu mir umdrehte und gereizt zischte: »Wo hast du gesteckt?«
    »Ich wäre beinahe von

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