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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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von Professor Toterlay übernommen. Weitere Urkunden, wie Universitätsdiplome, sind bereits besorgt worden. Es handelt sich um Originale. Da Sie sich offiziell in GWA-Haft befanden, wurden uns die Dokumente anstandslos ausgehändigt. Als Beweismaterial! Sie können also sicher sein, daß Sie über Ihren Werdegang, angefangen von der Geburt bis zu Ihrem letzten Hinauswurf aus einer kalifornischen Flugzeugfirma, lückenlos legitimiert sind. Das gilt auch für Quasimodo. Sie besitzen das Diplom einer europäischen Ingenieur schule, die Sie durch Toterlays Verbindungen absolvieren konnten. Sie sind graduierter Ingenieur, Fachgebiet Zellenbau für atmosphärisch gebundene und raumtüchtige Flugkörper. Vorher haben Sie eine dreijährige Lehre als Karosserieschlosser in einem deutschen Automobilwerk mit Auszeichnung hinter sich gebracht . Das wird Ihnen durch die Unterlagen bescheinigt. Versuchen Sie, das mit diesen wichtigen Zeugnissen verbundene Fachwissen in Ihren Gehirnen zu verankern. Quasimodo hat überdies ein Alleskönner mit geschickten Händen zu sein. Wenn Ihnen jemand ein elektrisches Schweißgerät reicht, lassen Sie es sich ja nicht einfallen, die Elektrode mit dem Werkstück zu verkleben. Dann wären Sie erledigt. Sie ruhen jetzt eine Stunde. Dr. Samy Kulot wird Sie anschließend nochmals untersuchen. Dann wird es ernst.«
     
     
6.
     
    Die Geschworenen waren allesamt männlichen Geschlechts.
    Der Richter war allerdings kein Mann, sondern eine junge, attraktive Frau mit dunkler Hautfarbe.
    Anfänglich waren wir überrascht gewesen; aber als sie zu sprechen begann, wußten wir, warum sie sich entschlossen hatte, das gewagte Spiel der Wissenschaftlichen Abwehr mitzumachen. Frauen wie sie fühlten wahrscheinlich intensiver als Männer, daß es hier mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Freiheit aller Menschen ging.
    Die Geschworenen hatten uns schuldig gesprochen. Ich hatte mich verhalten, wie es der berüchtigte Polterer und Zyniker Marcus Owen Toterlay ebenfalls getan hätte.
    Die Zuschauer hatten teils Tränen gelacht, teils waren sie schockiert gewesen. Die Richterin hatte keine Miene verzogen, sondern nur mit den dunklen Augen geprüft und geforscht. Ich wußte, daß sie innere Zweifel hatte. Sie konnte sich mit dem besten Willen nicht vorstellen, daß zwei aktive GWA-Schatten in vollendeten Masken vor ihr standen.
    Das hatten wir vorausgesehen. Deshalb waren auch zwei uniformierte Einsatzoffiziere mit juristischer Bildung im Saal erschienen. Und tatsächlich – sie hatte die Männer in ihr Arbeitszimmer gebeten.
    Nun hatte sie das Urteil zu sprechen.
    Wir wurden zu je fünf Jahren Gefängnis mit Bewährung verurteilt. Ich als Anstifter hatte zusätzlich eine Geldstrafe von ein hunderttausend Dollar zu entrichten, oder ersatzweise ein Jahr Haft. Quasimodo, dessen Hörigkeit als Faktotum sie erkannt hatte, er hielt keine Geldstrafe.
    Ich begann prompt zu toben, nannte sie ein »naseweises Weibsbild« und bekam dafür zusätzlich die Zahlung von tausend Dollar auferlegt.
    Die Kosten hatte ich auch zu übernehmen.
    Als ich wissen wollte, woher ein mittelloser, weil ständig »grundlos« entlassener Wissenschaftler mehr als hunderttausend Dollar aufbringen solle, stand unser gemeinsamer Verteidiger auf. Er nannte sich Rod D. Maner, war modisch gekleidet und ebenso elegant in seinen Redewendungen.
    »Euer Ehren, ich bin von Freunden und Gönnern des Bestraften angewiesen und ermächtigt worden, einen mir überreichten Blankoscheck nach der Höhe des Strafmaßes auszufüllen. Wir nehmen das Urteil an. Hunderttausend Dollar, Euer Ehren?«
    »Hundertundeintausend Dollar, Mr. Maner«, entgegnete sie kühl.
    »Oh, ich bitte um Entschuldigung, Euer Ehren, hundertundeintausend, selbstverständlich. Darf ich Ihnen den Scheck persönlich aushändigen?«
    »Dem Beamten der Gerichtskasse, bitte. Professor Toterlay bleibt so lange in Haft, bis der Scheck gutgeschrieben ist. Die Sitzung ist beendet.«
    Donnerwetter, die junge Frau imponierte mir gewaltig! Sie beging nicht den Formfehler, den Scheck persönlich anzunehmen, oder uns sofort auf freien Fuß zu setzen.
    »Käse«, meldete sich Hannibal telepathisch. »Jetzt sitzen wir mindestens drei Tage fest. Schneller kommt die Gutschrift nicht an.«
    Das wußte auch unser zwielichtiger Anwalt. Er rang sich ein Lächeln ab und erklärte:
    »In diesem Fall, Euer Ehren, werde ich die Summe in bar abheben und sie binnen einer Stunde an der Kasse einzahlen.«
    »Das steht Ihnen

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